Die Interviewpartnerin: Jin Xiaoting, weiblich, Mitarbeiterin einer französischen Entwicklungshilfsorganisation

Geburtsort: Stadt Nantong in der Provinz Jiangsu

Aufenthaltsort: Beijing  

Besuchte Städte: Beijing, Shanghai, Qingdao, Nanjing, Wuhan, Chengdu, Hangzhou and Shenzhen (in China); Paris, Barcelona, Bordeaux, Genf, Prag, Florenz, Brügge, Venedig, Wien, München, Oslo, Stockholm und Amsterdam (in Europa)

Schlüsselwörter für „Better City, Better Life": Wasserstadt, mittelgroße Städte, reiches Kulturleben, hohe Wohnqualität

Was Jin Xiaoting erzählt:

In meiner Vorstellung ist am schönsten ein Ort am Wasser! Wasser macht eine Stadt lebendig und verleiht dem Leben mehr Gemütlichkeit und Ruhe. Brücken und Wasser, See und Meer, alle meine Lieblingsstädte liegen am Wasser. Während des Studiums in Frankreich besuchte ich große und kleine Wasserstädte in Europa. Ich spazierte gern am Ufer der Seine, entlang der Donau und durch das Gewirr der Gassen Venedigs, die oft abrupt an einem der großen oder kleinen Wasserwege der Serenissima enden. 

Der Stadtraum ist auch wichtig. Ich liebe kleine und mittelgroße Städte mehr als große Städte, denn kleinere Städte sind lebhafter, während die sogenannten Metropolen hektisch sind und die Menschen dort an innerer Leere leiden. Ich liebe Städte wie Prag, Florenz und Brügge. Brügge beeindruckt mich vor allem durch seine Grachten voll klarem Wasser, in dem sich Himmel, Wolken, Kirchtürme und das Schloss spiegeln. Ich spazierte langsam entlang der Kanäle, die dort "Reien" genannt werden, und begann die Szenerie zu genießen. Bei Sonnenuntergang gingen in den Cafés die Lichter an. Das erwärmte mein Herz und verlieh dem Ort einen besonderen Zauber.

Am liebsten erlebe ich eine Stadt als Besucher. Dadurch entdecke ich vor allem die guten Seiten eines Ortes. Außer in meiner Heimatstadt Nantong habe ich nur in Beijing und in Paris längere Zeit gewohnt. Mein vierjähriges Studium hat mich Beijing lieben gelehrt. Zwar ist Beijing anderen großen Städten ähnlich und es gibt viele Probleme mit Verkehrstaus und Umweltverschmutzung, aber Beijing gefällt mir immer noch besser als Shanghai, das nahe meiner Heimatstadt liegt. Ich mag die Großzügigkeit der Stadtanlage, die Toleranz seiner Bürger und die reiche Geschichte von Beijing genauso wie die kulturelle Atmosphäre der Stadt. Aber Beijing hat sich zu schnell entwickelt und ist zu groß geworden, dadurch hat es seine Eigenart und seinen besonderen Reiz immer mehr eingebüßt. Wenn es nicht für die Arbeit wäre, würde ich niemals Beijing als Wohnort gewählt haben. Ich würde lieber in einer kleinen Stadt am Jangtse-Fluss wohnen oder in einer Stadt wie Qingdao mit mildem Klima und schöner landschaftlicher Umgebung.