27-04-2010 Beijing Rundschau
Die Weltausstellung in Hannover

Die EXPO 2000 war für Hannover und die gesamte Region ein Großereignis. Von der Entscheidung, die Weltausstellung in Hannover abzuhalten im Jahre 1990, bis zum Beginn der Expo zehn Jahre später passierte in der Niedersächsischen Hauptstadt jede Menge.

Ein rund 60 Hektar großes Areal wurde als Ausstellungsgelände neu erschlossen. Zusammen mit dem Messegelände der Deutschen Messe AG Hannover hatte die EXPO insgesamt eine Fläche von 160 Hektar. Im nahe gelegenen Stadtteil Kronsberg entstand eine mit zahlreichen ökologischen Projekten verknüpfte Wohnsiedlung. In weltweit 123 Ländern wurden zukunftsweisende Projekte mit dem Ziel ausgerufen, die Expo von der niedersächsischen Hauptstadt in die Welt zu tragen. Die EXPO 2000 war eine Weltausstellung neuen Typus und stand auch ganz im Zeichen des neuen Jahrtausends. „Mensch, Natur und Technik - Eine neue Welt entsteht" war das Motto der ersten vom Bureau International des Expositions (BIE) anerkannten Weltausstellung in Deutschland. Sie fand vom 1. Juni bis zum 31. Oktober statt. Insgesamt kamen etwa 18,1 Mio. Besucher nach Hannover.

 

Erinnern an die EXPO 2000 - Das EXPOSEEUM

Die Erinnerung an diese besonderen Monate hält das privat geführte EXPO Museum „EXPOSEEUM" in Hannover wach. Warum es in der Leine-Metropole ein EXPO-Museum gibt und was dort zu sehen ist, schilderte Eckhard Wähler, Verantwortlicher für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Museums, in einem Interview für die Beijing Rundschau. Mit Eckhard Wähler sprach Hannah Synycia.

 

Beijing Rundschau: Lieber Herr Wähler, wann haben Sie sich entschlossen, das Andenken der EXPO in einem Museum lebendig zu halten?

Eckhard Wähler: Das EXPOSEEUM wurde im April 2001, also fünf Monate nach dem Ende der Weltausstellung in Hannover, von EXPO-begeisterten Privatleuten gegründet. Heute hat der Trägerverein etwa 300 Mitglieder, von denen ungefähr 20 Personen mit Verwaltungsaufgaben, der Ausstellungsorganisation, dem Archiv und der Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt sind. Der Verein wird ehrenamtlich geführt, keiner der Aktiven erhält eine Bezahlung.

BR: Wenn sie ein privat geführter Verein sind, wie fanden die Ausstellungsstücke ihren Weg ins EXPOSEEUM?

Den Kern der Ausstellung bilden Gastgeschenke, die die einzelnen Teilnehmerländern den deutschen Gastgebern auf der EXPO überreicht haben. Ins EXPOSEEUM gelangten diese Geschenke durch einen Vertrag mit der Bundesregierung, der die Übergabe an den Verein geregelt hat. Insgesamt haben wir über 1.000 Objekte im Archiv. Auch die Rechte am offiziellen EXPO 2000-Logo und der Schrift wurden dem Verein übertragen. Dazu kommen noch rund 2.000 Videobänder verschiedener Fernsehsender. Mein persönliches Ausstellungshighlight ist die vergoldete Miniatur eines arabischen Wüstenforts. Überreicht wurde sie von den Vertretern der Vereinigten Arabischen Emirate.

 

BR: Woher kommen die Besucher des EXPOSEEUMs?

Größtenteils stammen unsere Besucher aus Niedersachsen. Dort ist die Erinnerung an die EXPO 2000 verständlicherweise noch am lebendigsten. Wir haben aber auch viele Besucher aus dem Ausland, die damals auf der Weltausstellung gearbeitet haben. In den letzten zwei Jahren sind außerdem eine Menge chinesischer Delegationen, Reporter und Fernsehteams nach Hannover gekommen. Die wollten sich als Vorbereitung auf die anstehende EXPO in Shanghai bei uns über den Ablauf der EXPO 2000 informieren.

Waren Sie aktiv in die EXPO involviert?

Ich war als Besucher auf der Weltausstellung. Insgesamt 29 Mal. Leider viel zu selten…

 

Sie engagieren sich mit ihrem Verein leidenschaftlich dafür, die EXPO 2000 im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Was ist denn Ihre schönste Erinnerung an die damalige Zeit?

Gleich bei meinem ersten Besuch ist der Funke übergesprungen. Das erste mal war ich drei Tage nach ihrer Eröffnung auf der EXPO, also am 3. Juni. Es war strahlendes Sommerwetter. Als ich aus dem Bus ausstieg und dann den großen Eingangsbereich mit den Fahnen der Teilnehmerländer sah, war ich sofort begeistert. Die Atmosphäre während der EXPO war so einzigartig. Alle Menschen waren fröhlich und gingen ausgesprochen freundlich miteinander um. Diese Stimmung - eigentlich ist das meine schönste Erinnerung.

 

Haben Sie damals denn auch den chinesischen Pavillon besucht?

Das habe ich. In Erinnerung geblieben ist mir die sehr gelungene Außengestaltung. Die Wände waren von riesengroßen Bildern bedeckt: Die Große Mauer, die Verbotene Stadt, der Himmelstempel, der Sommerpalast. All das war dort zu sehen. Da ich China bereits vorher schon als Tourist besucht hatte, war der Pavillon für mich besonders interessant.

 

Werden Sie denn zur EXPO nach Shanghai fahren?

Ich persönlich werde die EXPO in Shanghai nicht besuchen. Allerdings wird eine Gruppe aus dem Umfeld des Museums im Mai zur Weltausstellung nach China reisen.

Haben Sie abschließend noch Tipps für die Weltausstellung in Shanghai? Gab es in Hannover vielleicht Dinge, die man in Shanghai besser machen könnte?

Um Besucher auf die EXPO zu locken, ist Werbung im Vorfeld einfach immens wichtig. Da gab es in Hannover unserer Meinung nach ein Defizit. Außerdem sollten Hotels und Gastronomie die Preise nicht zu sehr erhöhen. Eine EXPO ist schließlich für alle Menschen da, nicht nur für die Reichen.


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