26-03-2010 Beijing Rundschau
Deutscher Pavillon auf Weltausstellung 2010: eine Balancity mit Vielfalt
von Xu Bei

 

 Dietmar Schmitz stellt den Pavillon vor  (Foto von Shi Gang)

 

Stirnseite des deutschen Pavillon im 3D-Effektbild (Quelle: expo2010-germany.com)  

 

"Die Weltausstellung unterhält ein Millionenpublikum, und sie bietet jedem Teilnehmer die große Chance, bei aller Unterhaltung Kompetenz zu vermitteln. Es ist die Kompetenz der Bundesrepublik Deutschland als Wirtschaftsnation, als Innovationsführer und last not least auch als attraktives Reiseland", stellt Dietmar Schmitz, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie entsandte Generalkommissar, der Presse am 23. März in Beijing die deutsche Beteiligung vor.

 

„Made in Germany" + „Created in Germany" =  "Balancity"

Um dem Motto „Better City, Better Life" der Shanghaier Weltausstellung gerecht zu werden, haben die Deutschen mit der Verbindung aus „balance" und „city" ein neues Wort „balancity" geprägt, nach dem sie den deutschen EXPO-Pavillon – Investitionssumme 50 Millionen Euro - benannt haben.

Von Außen wirkt der deutsche Pavillon wie vier ungestaltete riesige Baukörper. Für sich allein betrachtet befindet sich jeder Körper in einem labilen Gleichgewicht. Erst im Zusammenspiel der Körper miteinander entsteht ein stabiles Gleichgewicht. „Dieses Design spiegelt die Idee von balancity im architektonischen Sinne wieder", so Lennart Wiechell, Projektleiter Architektur ARGE Deutscher Pavillon. Auffällig ist die silberne Hülle, eine spezielle Membran, die die Sonneneinstrahlung reduziert, nachts zum Lichtsegel wird und dem Pavillon seine Leichtigkeit verleiht.

Kreativ-Direktor Peter Redlin von Milla & Partner formuliert die Botschaft von balancity so: „Es ist erstrebenswert, in einer Stadt zu leben, wenn sie sich in Balance befindet – im Gleichgewicht zwischen Erneuern und Bewahren, Innovation und Tradition, Stadt und Natur, Gemeinschaft und Individuum, Arbeit und Freizeit."

Die Besucher erreichen den Eingang über eine begehbare Terrassenlandschaft. Durch eine Tunnelröhre, die in ihrem letzten Abschnitt durch Wassergeräusche, Luftblasen, Spiegelungen und Reflexionen suggeriert, man befände sich unter Wasser, gelangen sie in einen „Hafen".

Der Weg führt weiter durch ein „Planungsbüro", einen „Garten" und einen „Park" in eine „Fabrik" und über den „Stadtplatz" schließlich in die „Energiezentrale", das Kraftwerk der Stadt. „Alle Stationen präsentieren Lösungen für die drängendsten urbanen Probleme, mit denen sich Wirtschaft, Forschung und Entwicklung auseinandersetzen. In allen Räumen werden innovative Prozesse, Ideen oder Produkte aus Deutschland gezeigt, die zu einem besseren Leben in der Stadt beitragen", sagt Dietmar Schmitz. Die Besucher bewegen sich, wie in einer Stadt üblich, aktiv und passiv durch die Räume: zum Teil zu Fuß, zum Teil auf Fahrsteigen.

Am Ende gelangen sie in die Halle der „Energiequelle". In der dreistöckigen Halle, die Platz für insgesamt 600 Menschen bietet, können alle Besucher durch die Wirkung ihrer Zusammenarbeit ein großartiges Gemeinschaftserlebnis gewinnen. Sie bewegen eine tonnenschwere, mit 400 000 LEDs besetzte Kugel allein durch Bewegungen und Rufen. Während der siebenminütigen Show entwickelt die Kugel eine atemberaubende Dynamik. Die Bildwelten auf dem gigantischen Pendel vermitteln ein Stadtbild, in dem sowohl das Erneuern als auch das Bewahren wichtig sind. „Wir möchten durch dieses interaktives Spiel den Besuchern unsere Idee vermitteln. In einer Stadt hat jeder seine individuelle Stimmung. Wenn alle Stimmungen zusammenströmen, entsteht die Quelle der Energie. Wenn man allerdings genau hinhört, kann man immer noch die individuelle Stimmung des Einzelnen heraushören. Unsere zukünftige Stadt soll diese Vielfalt und Individualität bewahren und in Gleichgewicht mit der städtischen Gemeinschaft bringen", so Peter Redlin.

 

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