04-05-2009 Beijing Rundschau
Expo 2010 in den Augen der Shanghaier
von Xu Bei
Zeit: 20. April

Ort: Huaihai-Straße

Interviewpartner: Wang Jianjun

Wang Jianjun ist Verkehrspolizist. Als die Reporterin ihn trifft, versieht er gerade seinen Dienst auf einer belebten Kreuzung auf der Huaihai-Straße. Wang kommt aus Liaocheng in der Provinz Shandong. 1999 absolvierte er die Polizeischule, seitdem arbeitet er als Verkehrspolizist in Shanghai. Er meint, dass in diesen zehn Jahren die größte Veränderung gewesen sei, dass die Stadt „immer toleranter geworden ist". Üblicherweise gelten die Shanghaier in China nämlich als arrogant. Sie seien sehr hochnäsig und äußerst unhöflich gegenüber Auswärtigen. In der Öffentlichkeit sprechen sie lauthals Dialekt, den Leute, die nicht aus der Stadt stammen, natürlich nicht verstehen können. Die Verkäuferinnen sind auch nicht gerade ein Ausbund an Zuvorkommenheit, wenn die Kundschaft versucht, auf Hochchinesisch mit ihnen zu sprechen. In den Augen von Wang, der sich bestens in der Stadt eingelebt hat, gelten diese alten Klischees und konkreten Erfahrungen aber schon längst nicht mehr: „Ich glaube, dass die Weltausstellung Shanghai noch offener und toleranter machen wird."

 

Zeit: 19. April 2009

Ort: Eisdiele im Untergeschoss des Shanghai World Financial Center

Interviewpartner: Li Jia

Der 20-jährige Li Jia studiert Kommunikationsdesign an der Jiaotong-Universität im Minghang-Bezirk. An den Wochenenden verdient sich Li mit seinem Job im Eiscafé die Kosten für sein Studium. Angesprochen auf die Weltausstellung ist seine spontane Assoziation: „Verkehrsstau". Das ist deshalb sein erster Gedanke, weil der Bus, den Li immer nimmt, die Baustelle des Expo-Parks passiert. Wegen der Baustelle herrscht auf den Straßen in der Umgebung stets Verkehrschaos. „Jedes Mal wenn ich im Stau stecke, wünsche ich mir von ganzem Herzen, dass der Expo-Park so schnell wie möglich fertig wird. Allerdings habe ich nichts gegen die Expo. Ganz im Gegenteil, denn die Expo ist eine großartige Gelegenheit für Shanghai, sich der Welt vorzustellen. Dafür nehme ich sogar einen Verkehrsstau in Kauf!", sagt er schmunzelnd.

Li zufolge ist seine Hochschule schon lange im Expo-Fieber: „Zu Beginn des Semesters hat mein Institut einen Wettbewerb für die Gestaltung von Tickets für die Expo veranstaltet. Auch ich habe daran teilgenommen. Mein Entwurf sieht so aus: Auf der einen Seite gibt es ein altes Foto, nämlich ein Panorama des Lujiazui-Gebiets in Pudong vor dreißig Jahren. Auf der anderen Seite gibt es eine Aufnahme aus gleicher Perspektive, die zeigt, wie es dort heute aussieht. Obwohl mein Entwurf keinen Preis errungen hat, freue ich mich doch darüber, dass ich an dem Wettbewerb teilgenommen habe", sagt er.

 

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