04-05-2009 Beijing Rundschau
Expo 2010 in den Augen der Shanghaier
von Xu Bei

 

Vom 1. Mai bis 31. Oktober 2010 wird in der ostchinesischen Metropole Shanghai die Weltausstellung stattfinden. Nach den Olympischen Spielen im Vorjahr ist die Expo 2010 ein weiteres wichtiges Ereignis vom internationalen Rang, das von China veranstaltet wird. Wie beeinflusst die Expo schon heute das Leben der Shanghaier? Mit welchen Augen betrachten sie die Weltausstellung, die bereits vor der Tür steht? Ende April hat die Reporterin der Beijing Rundschau die „Stadt über dem Meer" besucht und mit einigen Bürgern über das kommende Großereignis gesprochen.   

 

Zeit: 20. April 2009

Ort: Nanjing-Straße, eine große Fußgängerzone im Herzen der Stadt

Interviewpartnerin: Sun Zhufeng

Mitten in der Fußgängerzone auf der Nanjing-Straße befindet sich ein Pavillon mit dem deutlich ins Auge fallenden Buchstaben „i". Hier erhalten ausländische Touristen nützliche Informationen über die Stadt. Schon lange ist Sun Zhufeng dort tätig.

„Wir haben viel mehr Prospekte als normal: in einem Jahr wird die Expo eröffnet, langsam schwillt die Flut der Broschüren an. Auch wir lernen nie aus. Wir müssen uns viele Fakten über die Expo und ihre Geschichte einprägen. Ich muss zudem meine Englischkenntnisse auffrischen und meinen Wortschatz um viele Begriffe rund um die Weltausstellung erweitern. So kann ich den Touristen viel besser helfen."

Sun ist eine waschechte Shanghaierin und wohnt seit ihrer Kindheit in einem Altstadtviertel in der Nähe des Jing'an-Tempels. „Früher war der Wohnstandard in meinem Viertel miserabel. Schon rein äußerlich konnte man den Häusern ihre Baufälligkeit ansehen. Überall hingen Drahtleitungen herum, dazwischen kreuz und quer Reklametafeln. Wie ein Spinnennetz zogen sich die Stromleitungen über die Straße. Im Zuge der Vorbereitungen für die Expo haben alle Gebäude in meinem Viertel einen neuen Anstrich bekommen. Ein Großteil der Reklametafeln wurden entfernt, nach einheitlichen Kriterien wurden neue Tafeln gestaltet. Die Stromkabel sind unter die Erde verlegt worden. Das Wohnviertel ist viel schöner geworden!", sagt Sun. „Die Aufwertung der Häuser beschränkt sich aber nicht nur auf ihre Fassade. Die Ausstattung der Wohnungen wurde deutlich verbessert. Früher gab es zum Beispiel keinen Gasanschluss in meiner Wohnung. Die Gasflaschen musste mein Vater jedes Mal mühsam die Treppen hochschleppen. Jetzt ist es natürlich viel praktischer! Für ein besseres Leben verschönern wir unsere Stadt und bauen sie um. Und eine auf diese Weise veränderte Stadt macht unser Leben besser! So verstehe ich das Motto der Weltausstellung."

 

Zeit: 18. April

Ort: Pressezentrum des Expo-Parks

Interviewpartnerin: Xu Wenting

„Die Weltausstellung hat mir vor allem einen Job eingetragen", sagt die 22-jährige Xu Wenting der Reporterin. Sie ist fest beim Organisationskomitee der Shanghai Expo 2010 angestellt, wo sie für Übersetzungsarbeiten vom Chinesischen ins Englische verantwortlich ist. „Glücklicherweise konnte ich nach meinem Uniabschluss diesen Job finden. Ich wollte ja auch Übersetzerin oder Journalistin werden, insofern entspricht meine jetzige Tätigkeit genau meiner Ausbildung", sagt sie. Xu findet, dass es in ihrem Team sehr viele talentierte Leute gibt. „Aus Shanghai und sogar aus ganz China haben sich hier begabte junge Leute versammelt, um eine tolle und unvergessliche Weltausstellung vorzubereiten. Ich freue mich riesig, dass ich dabei bin. Die Konkurrenz um einen Platz war heftig! Erst nach vier Eignungsprüfungen und Interviews habe ich den Job bekommen." Über die vergangenen zwei Monate seit ihrem Arbeitsbeginn sagt Xu lächelnd: „Anfangs war es nicht so leicht für mich, mich an das Berufsleben zu gewöhnen. Ich kam gerade von der Uni, und da geht es natürlich viel lockerer zu! Ich war mir gar nicht sicher, ob ich den Ansprüchen der Gesellschaft würde entsprechen können. Da gab es viele Fragezeichen. Anfangs litt ich sogar an Schlaflosigkeit. Aber meine Eltern haben mir sehr geholfen und mir den Kopf zurechtgerückt. Jetzt habe ich mich schon gut eingelebt. Ich genieße richtig die Arbeit. In meinen Augen ist die Expo eine große Party, auf der Menschen aus aller Welt fröhlich sind und sich an den Resultaten gemeinsamer Arbeit erfreuen. Und mein Team und ich helfen bei den Vorbereitungen für diese Party!"

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