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24-09-2009 Beijing Rundschau
Hu Fei und das Chongqing seiner Erinnerung
von Jin Duoyou

Stadterinnerung Eins: Qibaoche, der Gasbus

In jeder Stadt spiegeln sich Veränderungen in der Außerdienststellung von Verkehrsmitteln wider. Chongqing ist eine hügelige Stadt, vor der Erfindung des Mountain-Bike hatten Fahrradfahrer dort keine Chance. Hu Fei weiß viel darüber zu berichten.

„Als noch kaum jemand ein eigenes Autos hatte, gab es für die Städter nur Busse und die eigenen Beine, um sich durch Chongqing zu bewegen. Soweit ich mich erinnern kann, fuhr ich jede Woche mit einem sehr speziellen Verkehrsmittel namens `Qibaoche` zum Verwandtenbesuch in abgelegene Vororte. Das Fahrzeug sah genauso aus wie ein mit Benzin betriebener Bus, aber auf dem Dach war ein schwarzer sackartiger Behälter montiert, ungefähr so groß wie ein PKW. Darin wurde Erdgas transportiert, das Antriebsmittel dieser Art von Bus. Bei der morgendlichen Abfahrt war dieser Sack prallvoll, am Abend lag er ganz platt auf dem Dach des Busses.

Damals, wo es allerorten an Verkehrsmitteln fehlte, war eine Busfahrt noch ein richtiges Abenteuer. An der Bushaltestelle musste man sich in die richtige Position begeben, damit man beim Einstieg noch einen Platz ergattern konnte! Stand man zu weit von der Bustür entfernt, dann hatte man eben Pech gehabt und musste auf den nächsten Bus warten, und das konnte dauern! Wir Kinder wurden immer von den Vätern durch die Fenster in den Bus gehoben, um einen Platz zu besetzen", erinnert sich Hu. „Im Sommer war das Gedränge im Bus etwas ganz Besonderes: allerlei Düfte drangen da in die Nase, Schweißgeruch, Fußschweiß und so weiter ... . Keiner konnten dieser Geruchskulisse im geschlossenen Raum ausweichen, bewegen konnte man sich auch nicht, bis man endlich an der hoffentlich richtigen Station ausstieg."

Heute sind die mit Erdgas betriebenen Busse in Chongqing längst Geschichte.

Stadterinnerung zwei: Seilbahnen über die beiden Flüsse

 

Die Seilbahnen, welche die Ufer der Zwei-Flüsse-Stadt miteinander verbinden, gibt es noch heute, aber ihre Bedeutung ist sehr viel geringer geworden. Früher waren sie so unverzichtbar wie die Gasbusse.

Die Seilbahnen wurden in den 80er Jahren des letztes Jahrhundert gebaut. Sie spannen sich über die zwei Flüsse der Stadt und sind einzigartig in China. Die zwei Flüsse sind der Jialing und der Jangtse. Die Seilbahn über den Jialing-Fluss wurde im Januar 1982 fertiggestellt und war landesweit die erste Seilbahn, die für den Personenverkehr zugelassen war.

In Hu Feis Erinnerung waren die Seilbahnen das schnellste Verkehrsmittel zur Überquerung der Flüsse. Damals brauchte man mit dem Bus eine Stunde, um über den Fluss zu kommen, mit der Seilbahn waren es weniger als zehn Minuten.

In der Seilbahn über den Jialing-Fluss weist Hu Fei auf die großen Brücken in der Ferne: „Damals gab es solche Brücken noch nicht. Autos, die den Fluss überqueren wollten, mussten auf die Fähre warten. Wenn man Pech hatte und die Schlange der wartenden Autos vor einem lang war, musste man ein oder zwei Stunden warten, bis eine die Fähre rüberbrachte. Heute braucht man, gerät man nicht in den Verkehrsstau, nur zwei bis drei Minuten zum Überqueren eines der Flüsse."

Als eine der vier regierungsunmittelbaren Städten verfügt Chongqing mittlerweile über ein gutes Verkehrsverbundssystem. „Wo man zuvor nur zu Fuß hinkam, kann man jetzt nicht nur mit dem Bus oder Taxi fahren, sondern auch die günstige S-Bahn nehmen, oder in Zukunft die U-Bahn. Auf jeden Fall bedanken wir uns bei den ausrangierten Massenverkehrsmitteln, denn sie haben uns lange Zeit treu durch die Gegend getragen und der Stadt eine ganz eigene Atmosphäre verliehen", sagt Hu Fei.

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