Am 1. Oktober 2009 wird in China der 60. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China gefeiert. Aus diesem Anlass hat die Online-Redaktion der Beijing Review sechs Interviewgruppen in sechs chinesische Städte geschickt. Ende August sind wir nach Nanning gereist, Hauptstadt des Autonomen Gebietes Guangxi der Zhuang-Nationalität.
In Nanning haben wir drei Einheimische interviewt, um etwas über den Wandel der Stadt im Spiegel von Arbeitsbiografien zu erfahren.
Nanning in den Augen eines Taxifahrers
das Wanghuolou („Gebäude für Brandentdeckung")
Herr Huang Ping (55) wurde in Nanning geboren. 1970 ging Huang zur Luftwaffe. Während seiner Dienstzeit machte er den Führerschein für Kraftfahrzeuge. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst wurde er noch aufs Land geschickt. Bis in die 80er Jahre arbeitete er als Behördenfahrer in Nanning. „In den 70ern und 80ern sah man sehr selten Autos in den Straßen der Stadt. Nur Behörden und bestimmte Unternehmen verfügten damals über Kraftfahrzeuge", erinnert sich Huang. Allerdings ist seit 2003 ist die Zahl der Pkw in Nanning rasant angestiegen. Auch das Stadtbild hat sich verändert. „In den 60er Jahren war das höchste Gebäude in der Stadt das Wanghuolou („Gebäude für Brandentdeckung"), ein 29,4 Meter hohes Gebäude", sagt Huang. Das Wanghuolou diente damals nicht nur zur frühzeitigen Entdeckung von Bränden, sondern auch dem Feuer der Liebe: Verabredete ein Pärchen ein Rendezvous, war der Treffpunkt normalerweise das Wanghuanglou", bemerkt Huang verschmitzt. „ ‚Wang Huo Lou Xia Jian (Treffen wir uns unter dem Wanghuo-Gebäude)' war der übliche Ausdruck dafür." Im Laufe der Zeit wuchsen aber immer mehr Wolkenkratzer empor. Für die Brandwache auf dem Wanghuoluo wurde es immer schwieriger die Situation in der Stadt zu überblicken. Im Jahr 1988 wurde das Wanghuo-Gebäude offiziell geschlossen. Im Jahr 2001 wurde es dann in die Denkmalschutzliste der Stadt aufgenommen.