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07-09-2009 Beijing Rundschau
Durch die Linse ...
von Chen Ran

 

Als sich der 13-jährige Wang Bingci 1947 mit seiner Familie aus der Heimatprovinz Shandong kommend in Harbin niederließ, war noch nicht einmal im Traum daran zu denken, dass er den Prozess des Wandels der Gesellschaft in seiner Stadt miterleben und mit seiner Fotokamera dokumentieren würde. Von 1965 bis 1995 hat Wang im traditionsreichsten Fotostudio der Stadt gearbeitet. In jenen dreißig Jahren hat er den Übergang des Zeitalters vom Schwarzweißfilm zum Farbfilm miterlebt, der in China später erfolgte als im Rest der Welt. 

„Als ich meinen Freunden über meine Erlebnisse im Beruf erzählte, meinten viele, dass meine Geschichte sehr interessant und ungewöhnlich sei", sagt Wang lächelnd. „Es scheint, dass ich mir den richtigen Beruf ausgesucht habe."

 

Ein nützlicher Beruf

Nachdem Wang und seine Familie in Harbin angesiedelt waren, besuchte er in der neuen Stadt weiter die Schule. Er begann, sich für Fotografie zu interessieren. Nach neunjähriger Schulzeit begab er sich auf Jobsuche.

„Damals gab es sehr wenig Auswahl auf dem Jobmarkt. Da ich sehr an Fotografie interessiert war, entschied ich mich, bei einem erfahrenen Fotografen im Zhongsheng-Kaufhaus in der Innenstadt Harbins Fotografie zu lernen", erinnert er sich.

Im Jahr 1951 wurde Wang nach Jiamusi beordert, um dort als professioneller Fotograf tätig zu werden. Diese Stadt liegt etwa 500 km von Harbin entfernt. Dort machte er Babyfotos, Geburtstagsfotos, Bewerbungsfotos, Porträts, Gruppenbilder und Landschaftsfotos.

Dank seiner hervorragenden Arbeit wurde Wang 1960 an der Berufsschule für Kunst in Heilongjiang aufgenommen. Zwei Jahre später war er an dieser Schule bereits als Lehrer tätig. Dann kam er als Fotograf ans Hengmaoxiang-Fotostudio, einer Zweigniederlassung des Zhenmei-Fotostudios („zhenmei" heißt „sehr schön").

„Die Technik entwickelt sich heute sehr schnell: Überall kann man jetzt mit Digitalkameras und ohne Stativ Fotos schießen. In den 50er und 60er Jahren war Fotografie allerdings etwas ganz Seltenes. Im Leben des Normalbürgers war ein Fototermin etwas ganz Besonderes, geradezu Feierliches, weil das Leben damals sehr ärmlich war", sagt Wang. „Außer um Bewerbungsfotos machen zu lassen, ging man nur aus wichtigem Anlass ins Fotostudio, etwa bei bedeutenden Familienfeiern, zur Hochzeit und anlässlich bestimmter Feste. In abgelegenen Gebieten hatten die Leute noch nie eine Kamera zu Gesicht bekommen."

1957, nach der Verstaatlichung aller Betriebe in China, gab es in Harbin nur noch vier wichtige Fotostudios: Zhenmei, Sanyou, Harbin und Songhuajiang. Bei diesen Studios waren die Preise viel höher als bei den übrigen viel kleineren Studios, weil sie berühmt waren wegen ihrer überragenden Leistung bei Aufnahme, Entwicklung und Bearbeitung der Fotografien.

„Auf allen Fotos, die wir aufnahmen, abgesehen von Bewerbungsfotos, wurde der Name unseres Fotostudios auf der rechten unteren Ecke abgedruckt, was zum Prestige der Kunden beitrug und für uns eine gute Werbemaßnahme war", sagt Wang.

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