Der Tibeter Sangpo gründete eine erfolgreiche Genossenschaft
2012 gründete der Tibeter Sangpo eine Genossenschaft zur Verarbeitung und Vermarktung tierischer Produkte in Dangxiong im Autonomen Gebiet Tibet. Das Projekt hat Erfolg. „Der jährliche Gewinn beträgt mittlerweile 170.000 Yuan. Das Leben der Bevölkerung verbessert sich von Tag zu Tag", berichtet er. Und er hat weitere Pläne im Sinn.
Sangpo absolvierte 2011 zunächst die Northwest University for Nationalities, danach arbeitete er als Beamter in Qamdo in Tibet. 2012 kehrte er in seine Heimat zurück, um dort die Genossenschaft ins Leben zu rufen. Er steckte seine Ersparnisse von 50.000 Yuan in das Projekt, das 103 Dörfer unter einem Dach vereint.
„Als ich meine Stelle aufgab, musste ich erst einmal all meinen Mut zusammennehmen", erzählt er. „Aber ein eigenes Unternehmen zu gründen, war seit vielen Jahren mein Traum." Schon während des Studiums kaufte er zusammen mit Kommilitonen typisch tibetische Deko-Objekte in Tibet ein und verkaufte sie anschließend in Lanzhou in der Provinz Gansu, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. „Damals entstand der Wunsch, das tibetische Kunsthandwerk bekannter zu machen, damit sich mehr Menschen über meine Heimat und die tibetische Kultur informieren."
Auch die Viehwirtschaft ist eine wichtige Säule der lokalen Wirtschaft. Milcherzeugnisse wie Jogurt und Milchkuchen sowie Schaffelle und Schafwolle sind traditionelle Produkte der Region. Doch auch hier fehlte vor Gründung der Genossenschaft ein geeigneter Weg, diese Produkte zu verkaufen.
„Als einziger Mensch mit einem Universitätsabschluss im Dorf bemühe ich mich darum, meinen Landsleuten aus der Armut zu helfen, damit sie zu Wohlstand gelangen. Die Menschen müssen sich dazu der Bedeutung und des Werts von Bildung bewusst werden", meint Sangpo.
In der Genossenschaft bietet sich mittlerweile ein sehr geschäftiger Anblick. Arbeiterinnen weben in einem Laden tibetische Tücher. In der zweiten Etage werden Muster auf die tibetische Schaffelltracht gestickt. In der Auslage werden Milchkuchen, Käse, Thang-ga und Trachten präsentiert.
Die Weberei der Genossenschaft
„Die handgefertigte Tracht besteht insgesamt aus zwei Schaffellen. Kragen und Stulpen werden mit Seide verziert. Seit dem tibetischen Neujahr haben wir schon mehr als 20 Stück verkauft", berichtet Sangpo und zeigt stolz auf die Schaffelle, die die Arbeiter zusammennähen.
Arbeiter nähen die traditionelle tibetische Tracht aus Schaffellen zusammen
Pema ist einer von ihnen. Er habe die Verarbeitung der Schaffelltracht schon früh erlernt, erzählt er, aber er konnte nur bei sich zu Hause oder bei den Hirten arbeiten. Pro Tag verdiente er lediglich 20 Yuan. Seit seinem Beitritt zur Genossenschaft arbeitet Pema fast jeden Tag und stellt alle zwei Woche eine Tracht her, sein Jahresverdient liegt bei mehr als 40.000 Yuan.
Auch Sangpos Erfolgsgeschichte soll weitergehen. In den kommenden fünf Jahren wollen die zur Genossenschaft gehörenden Dörfer unter seiner Leitung ein Erlebnismuseum zur tibetischen Kultur an der Qinghai-Tibet-Landstraße aufbauen, damit mehr Touristen nach Tibet kommen und die dortige Kultur kennenlernen. „Sie werden unsere Produkte kaufen, und die Viehzüchter werden davon profitieren", sagt Sangpo.
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