20-05-2015
Exklusivberichte
Glückliche Senioren im Altersheim Jinye
von Ma Li

Bewohner des Alterheims Jinye in Lhasa

Awang (62) und Gongsang (53) lernten sich im Altersheim kennen und lieben.

Zu Musik und Tanz drehen die Bewohner ihre traditionellen Gebetsmühlen.

„Mit jedem Senior, der zu uns kommt, gehen wir um, als wenn es unsere Eltern wären, so dass die Alten bei uns die gleiche Wärme wie zu Hause verspüren ", erklärte Danzeng Zhuoma , Präsidentin des Altersheimes Jinye in der Stadt Lhasa im Autonomen Gebiet Tibet, am Nachmittag des 27. März.

An diesem Nachmittag stattete ein Kulturteam der Abteilung für Propaganda des Parteikomitees des Stadtkreises Dazi dem Heim einen Besuch ab. Das Team sang und tanzte für die Senioren, um den Tag der Befreiung der Leibeigenen in Tibet am 28. März zu begrüßen.

Die Heimbewohner drehten zu den tibetischen Liedern und Tänzen fröhlich ihre Gebetmühlen. Manchmal sangen sie gemeinsam mit den Darstellern und ein strahlendes Lächeln glitt dabei über ihr Gesicht. Weil ihnen der Gesang von Herzen gefiel, überreichten sie ihnen anschließend zum Dank weiße Hadas. 

Im Altersheim wohnen einsame und verlassene Senioren aus dem Kreis Dazi. Sie haben keine Kinder, können nicht mehr arbeiten und verfügen über kein Einkommen. 2009 gründete die Lokalregierung das Altersheim und renovierte mehrfach die zugehörigen Einrichtungen sowie die Inneneinrichtung, um für die Senioren zu sorgen. Die Investitionen beliefen sich auf insgesamt 15 Millionen Yuan.

Bevor die Senioren ins Altersheim kamen, waren sie in einer schwierigen Situation. Die meisten lebten in Ziegelhäusern. Bei manchen sickert das Regenwasser durch. „Im Altersheim kümmern sich die Mitarbeiter ganz besonders um das Essen. Jeden Morgen können die Bewohner Buttertee trinken. Auch die Wohnbedingungen sind deutlich besser. Wenn die Senioren krank werden und im Bett bleiben müssen, werden sie gepflegt. Arztbesuche sind außerdem kostenlos", erklärte Danzeng Zhuoma.

Im Jinye-Altersheim gibt es eine Kantine, Freizeiträume und eine Klinik sowie insgesamt 120 Zimmer in 15 Gebäuden, so dass 120 Senioren hier leben können. Ihre Unterkunft ist mit Fernseher, Fußbodenheizung, einem Alarmknopf für den Notfall und mit den aus Solarenergie gespeisten Duschen ausgerüstet. Alle Kosten im Altersheim einschließlich des Sterbegeldes werden vom Staat übernommen.

„Die Senioren, die über 60 Jahre alt sind, nicht mehr arbeitsfähig sind und über kein wirtschaftliches Einkommen verfügen, können ins Altersheim kommen. Auch Behinderte über 45 Jahre können unter bestimmten Bedingungen hier leben", so Danzeng Zhuoma. Bei der Gründung des Altersheims 2009 zogen 45 Senioren ein, mittlerweile wohnen 105 Senioren hier.

In den letzten Jahren ist das soziale Absicherungssystem in Lhasa stetig verbessert worden. 95 Prozent der Bevölkerung sind gegen Arbeitsunfälle und für Geburten versichert und besitzen eine Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Über 76 Prozent der Senioren, deren Lebensunterhalt in fünffacher Hinsicht garantiert wird, sind in einem Altersheim untergebracht. Die jährliche Versorgung liegt standardmäßig  bei 4320 Yuan pro Senior. 

Mit der materiellen Sicherheit blüht auch das emotionale Leben wieder auf. Elf Paare haben sich bislang im Altersheim getroffen, sich verliebt und geheiratet.

Der 62-jährige Awang ist schwerhörig und die 53-jährige Gongsang nicht gut zu Fuß. Gongsang erzählt, dass sie 2011 ins Altersheim einzog, wo Awang im hohen Alter noch einen älteren Mann betreute, der mit ihm zusammen wohnte. Sie besuchte ihn oft, um ihm beim Waschen der Kleider zu helfen und mit der Zeit verliebte sie sich in Awang. 

„Ich war mein ganzes Leben unverheiratet. Im Altersheim habe ich ein unerwartetes Refugium gefunden. Ich bin glücklich, hier zu leben", sagt Gongsang.

„Die Versorgung und das Glück der Senioren ist unser Ziel. Wenn sie glücklich sind, freuen wir uns auch", sagt Danzeng Zhuoma lächelnd.