Die chinesische Wirtschaft befindet sich inzwischen an einem Punkt, der als „neue Normalität" bezeichnet wird: der Begriff bezieht sich auf die Verlagerung des rasanten Wirtschaftswachstums hin zu gemäßigtem bis schnellem Wachstum, auf stetige Verbesserung der Wirtschaftsstrukturen und auf den Wandel von investitionsgetriebenem Wachstum hin zu Wachstum durch Innovation.
Chinas BIP sank im drittel Quartal 2014 auf 7,3 Prozent, dem schwächsten Wert seit der weltweiten Finanzkrise 2008. Dies bedeutet eine weitere Abschwächung im Vergleich zu den 7,4 Prozent im ersten Quartal und zu den 7,5 Prozent im zweiten Quartal des Jahres.
Während der diesjährigen Zentralen Wirtschaftskonferenz vom 09.-11. Dezember verkündete Chinas Führungsspitze, die makroökonomische Politik des Landes solle an die „neue Normalität" angepasst werden; dabei solle die Wachstumsrate nächstes Jahr in einem akzeptablen Rahmen gehalten werden.
Im Jahr 2014 trafen die Zentralbehörden diverse Maßnahmen, um eine stabilere wirtschaftliche Grundlage Chinas zu schaffen. Um die Gewährung von Krediten für landwirtschaftliche Branchen sowie für kleine und Kleinstunternehmen durch Finanzinstitute zu fördern, senkte die Zentralbank dieses Jahr gezielt zweimal die Mindestreservesätze, jeweils im April und Juni. Am 22. November senkte die Zentralbank außerdem den Zinssatz für Kredite mit einjähriger Laufzeit um 0,4 Prozent auf insgesamt 5,6 Prozent und den Einlagenzinssatz um 0,25 Prozent auf nun 2,75 Prozent. Die Zinssenkung bedeutet einen Segen für die Realwirtschaft; dadurch werden die aktuellen Zinssätze zurück auf ein angemessenes Niveau geführt und Kosten für Unternehmen gesenkt. |