Qian Jiayi, Schülerin der Tianjiabing-Oberschule, hier mit Lele, dem Maskottchen der Jugendolympiade, lud die Partnerschüler in Kiew per Video ein, am virtuellen Fackellauf teilzunehmen
Per Video sprach Anna Sorokina, die Direktorin der ukrainischen Delegation, mit einer Schülerin über die vergangenen Olympiateilnahmen der Ukraine
Am 21. Juli 2014 hat Yang Songnan, Schüler der Tianjiabing-Oberschule in Nanjing, zusammen mit 17 Mitschülern Deko-Materialen mit ukrainischen und kuwaitischen Motiven an den Kultur- und Bildungsplatz des Jugendolympiadorfes gebracht. Dort wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt und schmückten dann die Pavillons der Ukraine und von Kuwait.
Nach Angaben von Shen Tao, Verantwortlicher des Ukraine-Hauses und Lehrer der Tianjiabing-Oberschule, machten das Komitee der Nanjinger Jugendolympiade und das Olympische Komitee der Ukraine die Nanjinger Schule und das Gymnasium Potential in Kiew im November 2013 zu Partnerschulen. Die Schüler lernten sich mittlerweile durch Video-Chats kennen. Im März und Mai diskutierten sie per Bildschirm über das Bildungssystem, die Besonderheiten ihrer Schulen, Landeskunde und ihre Hobbys. Nachdem sich die Schüler in Nanjing zunächst mit ukrainischer Landeskunde befasst hatten, gingen sie noch in die Bibliothek, um ihre Kenntnisse über die Ukraine zu vertiefen. Danach dekorierten sie das Ukraine-Haus im Weltkulturdorf.
„Nach ausführlichen Analysen und Diskussionen hat unser Team festgelegt, dass die Hauptfarben des Hauses Blau und Gelb sein sollen. Das entspricht den Farben der ukrainischen Nationalflagge. Wir bauen jetzt noch eine Fotowand auf, die die Stadt, ihre Umgebung sowie berühmte Persönlichkeiten und Sportler der Ukraine zeigen", erklärt Shen. Während der Jugendolympiade wird die ukrainische Delegation zudem Souvenirs anbieten.
Neben der Darstellung der ukrainischen Kultur planen Shen Tao und seine Schüler, im Haus interaktive Spiele anzubieten. Beispielsweise können Besucher mit einem umgebauten Fahrrad Strom erzeugen und so ihre Handys aufladen. „Viele Schüler fahren mit dem Rad in die Schule und sind mit seiner Funktionsweise vertraut. Nun sollen die Besucher am eigenen Leib erfahren, dass Radeln gesund ist und jeder zur Senkung der CO2-Emissionen beitragen kann ", so Shen weiter.
Während der Spiele werden die Kulturhäuser der 205 Nationalen bzw. Regionalen Olympischen Komitees in vier Gruppen (Europa, Afrika, Ozeanien und Amerika, Asien) im Weltkulturdorf wie eine „Mini-Expo" entlang der Wettkampfstätten aufgebaut. Die Athleten können die Pavillons während ihrer Freizeit besuchen, die verschiedenen Kulturen kennenlernen und sich mit Nanjinger Jugendlichen austauschen.
Alle Kulturpavillons sind von Nanjinger Grund- und Mittelschülern mit der Hilfe ihrer neuen Freunde aus den Partnerschulen im Rahmen des „Zwillingsprogramms" dekoriert worden. Das Zwillingprogramm basiert auf den positiven Erfahrungen bei den Olympischen Spielen in Beijing und den ersten Jugend-Sommerspielen in Singapur. Zuerst erhielten 88 Schulen in Nanjing auf verschiedenen Wegen Partnerschulen in den Teilnehmerländern. Durch die Kommunikation mit den Partnerschulen lernten sie die Kultur des anderen Landes kennen. Das Ergebnis des Austauschs kam danach in der Dekoration des Hauses des Ziellandes zum Ausdruck. In jedem Pavillon werden auch interaktive Spiele angeboten, die sich je nach den Hobbys der Teenager und der Kultur des Ziellandes unterscheiden. Besucher können auch per Internet mit Freunden im Zielland zusammen spielen. Auf diese Weise sollen junge Menschen aus aller Welt zusammenkommen und ihre Kulturen miteinander teilen.
Yang Songnan kann es kaum erwarten, eines Tages selber in die Ukraine zu reisen
Der 17-jährige Yang Songnan ist zurzeit Schüler der ersten Klasse der Tianjiabing-Oberschule (das entspricht der 10. Klasse in Deutschland). Durch den Austausch im Rahmen des Zwillingprogramms interessiert er sich nun sehr für die Ukraine. „Vor dem Zwillingsprogramm hatte ich keine Ahnung von der Ukraine, ich wusste nur, dass sie in Osteuropa liegt. Durch den Video-Austausch haben wir uns und unsere Länder kennengelernt. Was mich beeindruckt hat, ist eine Teigtasche, die wie unsere Jiaozi aussieht. Der einzige Unterschied ist die Füllung. Bei uns ist sie salzig, in der Ukraine süß. Ich kann es kaum erwarten, eines Tages selber in die Ukraine zu reisen und die Teigtaschen selbst zu probieren", sagt Yang.
Yang liebt Fotographie. Damit die Jungen und Mädchen aus der Ukraine seine Heimat besser kennenlernen, hat er ein Video mit dem Titel „Flying Heart" gedreht. Mit seiner Kamera besuchte er die Sportstätten am Ufer des Yangtse-Flusses und die Sehenswürdigkeiten Nanjings. In seinem Film zeigt er auch die Spezialitäten der Stadt. Um sich an der Schülerin, die Yang die ukrainische Teigtasche vorgestellt hat, zu „rächen", hat er in seinem Film auch den Stinke-Tofu präsentiert.
„Am Wochenende schlafe ich normalerweise aus. Um den Film zu drehen, bin ich um fünf Uhr aufgestanden. Als ich am Flussufer ankam und beobachtet habe, wie der Himmel über mir langsam hell wurde, war ich innerlich sehr berührt von der Schönheit der Natur. Damals wurde mir bewusst, dass man gesund leben und jeden Tag bewusst genießen sollte", sagt er.
Zweifellos ist das Zwillingsprogramm für alle teilnehmenden Schüler eine wertvolle Erfahrung. Shen Tao sagt: „Mir ist am wichtigsten, dass alle Mitglieder unseres Teams durch die Planung und Vorbereitung des Kulturhauses erwachsen werden, den ganzen Prozess genießen und wir unseren Horizont erweitern können. Ich hoffe, dass die Teilnehmer verstehen, wie wichtig die Umsetzung des Erlernten ist und dass Innovation die eigentliche Triebkraft des Lebens ist."
Die Jugendolympiade in Nanjing ist ein neues Mitglied in der olympischen Familie. Im Vergleich zu den Olympischen Spielen, deren Motto „Höher, schneller, weiter" ist, legen die Olympischen Sommerspiele der Jugend nicht nur Wert auf sportliche Leistung, sondern auch auf den Kulturaustausch und die olympischen Werte der Leistung, Freundschaft und des Respekts. „Es geht bei den Olympischen Sommerspielen der Jugend nicht einfach nur um Sport und Leistung. Es geht auch darum, Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen kennenzulernen, sich wichtige Fähigkeiten für die Karriere eines Athleten anzueignen und die olympischen Werte zu erfahren", sagt Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.
Für einen echten Champion ist ein Sieg nicht einfach das Ergebnis von Arbeit, er ist eine Kombination aus sozialer Verantwortung, einem gesunden Lebensstil und gegenseitigem Respekt. Im Rahmen der Jugendolympiade sorgt das Kultur- und Bildungsprogramm für ein reiches und abwechslungsreiches Freizeitangebot. Hier können die jungen Athleten und die anderen Teilnehmer voneinander lernen, wie sie in ihrer Sportlerkarriere wachsen und ein gesundes Leben führen können.
Nach Angaben von Laut Zhang Le, Assistentin des Direktors der Kultur- und Bildungsabteilung, basiert das Kultur- und Bildungsprogramm auf fünf Themen: dem olympischen Geist, dem Ausbau von Fähigkeiten, einem gesunden Lebensstil, sozialer Verantwortung und Engagement. Das Programm richtet sich nicht nur an die Athleten, sondern auch an das Publikum und andere junge Teilnehmer. Alle Veranstaltungen im Rahmen des Kultur- und Bildungsprogramms werden nicht nur innerhalb der Sportstätten stattfinden, sondern in der gesamten Stadt.
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