Auf dem Tancheng-Platz behandeln Freiwillige und Ärzte die Anwohner von Shangri-la kostenlos.
Vor den schneebedeckten Gipfeln des Mainri-Gebirge im Autonomen Bezirk Diqing der Tibeter in der Provinz Yunnan erklärt Qi Xiaokun, Arzt am Navy General Hospital der Volksbefreiungsarmee, den Angehörigen der nationalen Minderheiten, wie man Krankheiten wie Bluthochdruck vorbeugen und behandeln kann. Der 40-jährige Cili Wudui sitzt in der ersten Reihe. „Ich habe noch nie an so einer Veranstaltung teilgenommen und nicht gewusst, dass eine falsche Ernährung und Rauchen Bluthochdruck auslösen können. Es scheint, dass ich wirklich mehr darauf achten sollte", sagt er.
Die Informationsveranstaltung war Teil der Hilfsaktion „Ein Herz für die Gemeinschaft". Vom 7. bis zum 15. Juli kamen über 450 freiwillige Helfer aus dem medizinischen und sozialen Bereich nach Diqing. In 30 Gemeinden, Dörfern und Klöstern der drei wirtschaftlich weniger entwickelten Landkreise Shangri-la, Deqin und Weixi führten sie kostenlose Untersuchungen und Behandlungen durch und gaben rund 30 Ausbildungskurse und Seminare für örtliche Ärzte, Krankenschwestern und Anwohner.
Oft behindern Geröll und Erdrutsche die Fahrt.
Diqing liegt im Schnitt 3380 Meter hoch. Wer dorthin will, muss schroffe Berge und tiefe Schluchten durchqueren. Der Weg ist gefährlich, die Sicht eingeschränkt, Geröll und Erdrutsche behindern die Fahrt oft. Aus dem Hauptkreis Shangri-la waren die freiwilligen Helfer im Auto mehr als zehn Stunden in die abgelegenen Regionen unterwegs. Eigentlich sollten die Behandlungen erst am Folgetag beginnen, als sie aber die über 80 Menschen sahen, die sich nach der Nachricht von ihrer Ankunft dort schon versammelt hatten, verstauten sie nur schnell ihr Gepäck und begannen sofort mit der Arbeit.
Bei ihrer Ankunft werden die Ärzte schon von zahlreichen Menschen erwartet.
An allen Orten war es dasselbe Bild, überall wurden die Helfer von zahlreichen Menschen erwartet. In der Klinik der Gemeinde Foshan sorgten Soldaten freiwillig für Ordnung. Jeder Arzt sollte mindestens 60 Patienten pro Tag untersuchen. Wegen des geringen Sauerstoffgehalts in der Luft und der Verständigungsschwierigkeiten war die Arbeit für sie sehr anstrengend, die starke Sonneneinstrahlung tat ein Übriges.
Die Ärzte zeigten sich sehr besorgt über die medizinische Versorgung vor Ort. Aufgrund der Lebensgewohnheiten und der wirtschaftlichen Situation leiden die Bewohner häufig unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magenproblemen und Arthrose. Sie kümmern sich wenig um ihre Gesundheit, im Krankheitsfall nehmen einige nur Schmerzmittel, statt einen Arzt aufzusuchen. Andere Patienten wissen gar nicht, dass sie unter Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder sogar Magenkrebs leiden. Wieder andere gehen zwar zum Arzt, nehmen die Medikamente aber nicht nach Vorschrift ein. Manche Bluthochdruckpatienten wiederum dürften ihre Medikamente nicht ohne Kontrolluntersuchungen einnehmen. Andere Patienten hören zwar auf ihre Ärzte, aber deren Diagnose war nicht fachgerecht. Beispielsweise nehmen Diabetes-Patienten auf ärztlichen Rat hin drei Mal täglich Medikamente ein und leiden dann an Unterzuckerung.
Die Ärzte nehmen sich viel Zeit für die Weiterbildung der örtlichen Mediziner.
Die Ärzte nahmen sich viel Zeit für die Weiterbildung der örtlichen Mediziner. Liang Ge, ein Arzt des Second Artillery General Hospital der Volksbefreiungsarmee, half Li Qiong, dem einzigen Augenarzt bei der Durchführung von Operationen. Er ist nun in der Lage, diese allein durchzuführen. Der Präsident des Second Artillery General Hospital half dem Krankenhaus des Kreises Diqing beim Aufbau von Abteilungen zur Augenheilkunde und Gehirnchirurgie.
Ein Kind bekommt eine Spende aus der Hilfsaktion.
Außerdem wurde noch eine Untersuchungseinrichtung mit 3G-Technologie gespendet, mit der Patienten vor Ort Filme machen und die Ärzte per Internet Diagnosen stellen können. Bis zum Ende der Hilfsaktion wurden insgesamt 36.134 Patienten kostenlos behandelt. Außerdem wurden Medikamente im Wert von zehn Millionen Yuan und Geräte für 3,9 Millionen Yuan gespendet.
Die Hilfsaktion „Ein Herz für die Gemeinschaft" soll den weniger entwickelten Regionen Chinas helfen und konzentriert sich hauptsächlich auf die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Bei früheren Aktionen wurden Teams in die Provinzen Sichuan, Shandong, Qinghai, das Autonome Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität, die Innere Mongolei und Tibet geschickt. Hunderttausende Bewohner wurden von Freiwilligen medizinisch versorgt.
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