12-06-2014
Wirtschaft
Viele Studenten wollen sich selbständig machen
von Yin Pumin

Bei einer Werbeaktion für Unternehmensgründungen von Studenten wartet ein Teilnehmer am 17. Mai in Kunming (Provinz Yunnan) auf Kunden

 

Guter Versuch

An einer belebten Ecke des Central Business District in Beijing serviert Zhang Tianyi Büroangestellten während der Pausenzeiten Reisnudeln und Rindfleisch. Die Leute stehen jeden Tag Schlange für die Spezialität aus seiner Heimatstadt Changdu in der Provinz Hunan.

Im Juli wird Zhang (24) an der renommierten Peking Universität seinen Abschluss in Jura machen. Doch nachdem seine Jobsuche vor einem halben Jahr erfolglos blieb, entschied er sich für die Selbständigkeit, anstatt mit Paragraphen sein Geld zu verdienen.

„Es ist nicht leicht, eine Arbeit zu finden, die einem wirklich gefällt, egal, von welcher Universität man kommt. Es herrscht ein harter Wettbewerb", erzählt Zhang. Zusammen mit drei Freunden eröffnete er daher sein Reisnudelrestaurant. Dafür gab es Anfang April eine finanzielle Starthilfe von 100.000 Yuan.

Auf einer Pressekonferenz zur Arbeitsmarktsituation am 20. Mai lobte Xin Cangxing, Vizeminister für Menschliche Ressourcen und Sozialabsicherung, Zhangs Initiative als vorbildlich. Zhang ermutige Hochschulabsolventen angesichts des schwierigen Arbeitsmarkts zur Selbständigkeit.

Er habe seine Geschichte in den Medien gelesen, berichtete Xin. Zhangs Behauptung, dass Beijing echte Reisnudeln mit Rindfleisch mehr brauche als einen weiteren Wirtschaftsanwalt habe ihn beeindruckt. Xin lobte den Unternehmergeist, mit dem Zhang sich erfolgreich eine Marktnische erkämpft habe.

 „Junge Leute stehen bei einer Unternehmensgründung normalerweise vor vielen Schwierigkeiten, ihnen fehlt beides, Geld und Erfahrung", so Wu. Er musste nicht nur um finanzielle Unterstützung kämpfen, sondern auch mit dem fehlenden Verständnis der Öffentlichkeit und seiner Eltern, die ihm Druck machten, endlich einen „richtigen Job" zu finden.

„Wir sollten den Studenten den Unternehmergeist nahebringen und ihnen klar machen, dass die Selbständigkeit eine Alternative ist", fordert Xin. Die Hilfen für Studenten, die ein Unternehmen gründen wollen, seien aber immer noch alles andere als ausreichend, meint Zhang. „In der Uni gab es keine professionelle Beratung für künftige Existenzgründer, die Anforderungen für Steuerermäßigungen waren nicht erfüllbar", erklärt er.  

Die Selbständigkeit passe nur zu wenigen, meint Feng Lijuan, Expertin für Personalwesen bei 51job.com, einer großen Stellenbörse in China. Sie rät Absolventen dazu, erst einmal als Angestellte zu arbeiten, um Geld und Erfahrungen zu sammeln und ein Kontaktnetzwerk aufzubauen, bevor sie sich selbst als Unternehmer versuchen. 

Lu Xuejing, Sozialversicherungsexpertin an der Capital University of Economics and Business in Beijing, ist ähnlicher Ansicht. „Nur eine kleine Zahl von Hochschulabsolventen ist qualifiziert für eine Unternehmensgründung. Vielmehr sollte die Regierung die wirtschaftliche Restrukturierung beschleunigen, um mehr Jobs zu schaffen", fordert sie.

 

Grafik:

Welchen Weg wählen Studenten nach dem Abschluss?

Arbeit 49,7%

Selbständigkeit 22,7%

Postgraduierten-Studium 20,1%

Studium im Ausland 3,4%

Sonstiges 4,1%

 

(Quelle: Beijing Youth Stress Management Service Center)

 

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