Ein Schnitzhandwerker erweckt Jade zum Leben
Alles für die Kunst: Lang Xiaofeng, ein Erbe der nordchinesischen Tradition der Jadeschnitzerei, arbeitet in seinem Studio im Beijinger Bezirk Chaoyang am 28. August 2012 (Foto: Shi Gang)
Jadeschnitzerei: „Frosch-Freude", geschnitzt von Lang Xiaofeng, gewann zwei Preise: den Goldpreis beim Chinesischen Hundert Blumen-Preis für Jadeartikel, und den Sonderpreis der vierten Beijinger Kunsthandwerk-Ausstellung im Jahr 2009 (Foto: Lang Xiaofeng)
Jedes Stück Jadeschnitzerei von Lang Xiaofeng verfügt über einen einzigartigen Stil und ist lebensecht – mit Titeln wie Donnergott, Frosch-Freude und männlicher Falke.
Lang, seit über 20 Jahren als Handwerker im Jadeschnitzen tätig, folgt der Schnitztradition in der kulturellen Umgebung des nördlichen China. Seine Arbeiten kombinieren die majestätische und feierliche Atmosphäre des Nordens mit der sanften Eleganz des Südens.
Jadeschnitzerei war in China in vier Hauptrichtungen unterteilt. Der nördliche Stil konzentriert sich auf die Kommunen Beijing und Tianjin sowie die Provinz Liaoning im Nordosten Chinas. Der Yang-Stil ist in Yangzhou in der Provinz Jiangsu zu finden. Der Hai-Stil ist in Shanghai entstanden, und der südliche Stil begann in den Provinzen Guangdong und Fujian in Südchina, wenn man dem Internetnutzer „Cuigongchang" glaubt.
Jadeschnitzerei umfasst das kunstgewerbliche Schnitzen von Figuren, Vögeln und Blumen aus Jade. Sie wird als eine der ältesten Schnitztechniken in China bezeichnet.
Werke der modernen Jadeschnitzerei weisen eine große Vielfalt von Formen auf, angefangen mit großen Formen wie Gefäßen, Vögeln, Tieren und Blumen, bis hin zu kleinen wie Broschen, Ringe und persönlicher Schmuck.
Bestimmte Techniken der Jadeschnitzerei wurden auf nationaler Ebene gesondert unter den ersten, zweiten und dritten Chargen des immateriellen Kulturerbes in 2006, 2008 und 2011 aufgeführt.
Träume aus Jade
"Ich habe immer gerne gezeichnet, schon seit meiner Kindheit", sagte Lang Xiaofeng in seinem Studio im Bezirk Chaoyang der chinesischen Hauptstadt im August. "Obwohl es eigentlich mein Traum war, zur China Central Academy of Fine Arts zu gehen, wurde ich ein Facharbeiter einer Fabrik für Jadeschnitzerei, nachdem ich die Mittelschule beendet hatte", sagte Lang gegenüber der Beijing Review.
Als Beijinger, der in den 1970er Jahren geboren wurde, kannte Lang noch die kulturelle Atmosphäre der alten Stadt. Er wollte mal ein bekannter chinesischer Maler werden wie Qi Baishi oder Xu Beihong.
Lang Xiaofeng hatte in der Grundschule erstmals Kunstunterricht, der sein Leben inspirierte. "Ich sah Malerei seitdem als meinen Lebenstraum", sagte Lang.
Nach vier Jahren in einer Berufsfachschule wurde Lang ein Arbeiter, der Jadeschnitzereien anfertigte. "Meine definitive Wahl", sagte er. Er mochte den Prozess des Jadeschnitzens, um seine Ahnungen von Kreativität fortzuschreiben.
Allerdings trug seine Begeisterung für die Arbeit nicht sofort kreative Früchte. Er scheiterte oft daran, eine Figur richtig zu schnitzen, verschwendete Material als Ergebnis und fasste seine Erfahrungen unter der Leitung seiner Unterweiser zusammen.
Seiner Meinung nach ist es das Ziel der Schnitzkunst, die Jade mit einem perfekten künstlerischen Bild zu versehen und es so zu ermöglichen, das Kunstwerk materiell zu bewerten und zum Sammeln würdig zu machen.
Nach einem gescheiterten Stück hatte er manchmal Angst, von seinen Unterweisern getadelt zu werden. Ein Stück Jade zu verderben war emotional anstrengend für den aufstrebenden Kunsthandwerker. Aber Lang war nicht bereit, so schnell aufzugeben.
"Eine Person kann sich nur selbst übertreffen, wenn er konsequent Lehren nach einem Scheitern zieht, und daran arbeitet, sich zu überwinden", sagte Lang.
Es waren wohl diese Beharrlichkeit und die Kette von Lernerfahrungen, die Lang zum Erfolg führten. Seine kühne Innovation im Schnitzereistil erfuhr Anerkennung auf seinem Gebiet. Seine beiden Werke „General and Premier Make Up" und „Donnergott" wurden jeweils in den Jahren 1990 und 1991 mit staatlichen Preisen bedacht.
Seitdem werden seine Arbeiten fast jedes Jahr preisgekrönt. Sein Stück mit dem Titel „Frosch-Freude" gewann zwei Preise -- den Goldpreis beim Chinesischen Hundert Blumen-Preis für Jadeartikel, und den Sonderpreis der vierten Beijinger Kunsthandwerk-Ausstellung im Jahr 2009.
Stets bemüht
Dutzende von Jahren harter Arbeit in der Jade-Manufaktur legten einen soliden Grundstein für die kreativen Beschäftigungen von Lang Xiaofeng.
"Jadeschnitzerei betont den innewohnenden Zauber, den man nur schwer beschreiben kann", sagte Lang. "Meine ersten, geschnitzten Figuren waren nur dem Aussehen nach einer Person ähnlich. Es erfordert sowohl solide Grundkenntnisse der Bildenden Kunst und die Qualität umfassender Kenntnisse für einen Künstler, um Glück und Leid einer Person in künstlerischen Arbeiten voll zum Ausdruck zu bringen", sagte Lang.
Erst das langfristige Studium und die Praxis der Bildenden Kunst über Jahre hinweg ließen Lang seine künstlerischen Fähigkeiten von Skizzen und Skulpturen in die traditionelle Schnitzerei einbringen, auf der Grundlage der traditionellen handwerklichen Fähigkeiten. Seine geschnitzten Kunstwerke verfügen über einen starken räumlichen Eindruck und Sinn für Schönheit, kombiniert mit modernem Geschmack, so dass Lang seinen eigenartigen, künstlerischen Stil herausarbeitete.
Um sein Handwerk weiter zu geben, nahm Lang Absolventen von Berufsschulen oder Hochschulen für Bildende Kunst in seinem eigenen Studio auf.
"Da diese Studierenden ein glühendes Interesse an Jadeschnitzerei haben und über ein sehr solides Fundament an Kenntnissen der Bildende Kunst haben, lehre ich sie, was ich weiß und was ich gelernt habe. Damit gebe ich ihnen gute Chancen für die Praxis, außer dem Angebot von Unterkunft, Verpflegung und Gehalt ", sagte Lang.
Ein chinesisches Sprichwort sagt: Ein Jadestein ist nutzlos, bevor er bearbeitet wurde, ein Mensch ist nichts, bevor er Erziehung erhält. "Die Studierenden in meinem Studio sind wie ungeschnittene Jade. Solange ich mit ihnen meine jahrelange Erfahrung und Beratung zu gegebener Zeit mitteile, sind alle von ihnen in der Lage, exquisite Jade-Handwerker und Erben der Jadeschnitzerei zu werden", sagte Lang, der sich seine ursprüngliche Absicht, sein eigenes Studio zu etablieren, erfüllte.
Lang hat sich in den vergangenen Jahren daran gewöhnt, mit verschiedenen Formen von Jadebrocken im Dialog zu stehen. "Nur wenn Sie ganz ruhig werden, können Sie einige Entwürfe im Kopf haben", sagte er. Lang hat oft einen ersten Entwurf im Kopf, wenn er Farbe, Qualität und Form der ungeschnittenen Jade betrachtet. Er bringt dann seinen Entwurf aufs Papier, und ändert ihn solange, bis die endgültige Version steht.
Trotzdem wird es wieder zu Änderungen inmitten des Jadeschnitzens geben, je nach der Qualität, die das Jade-Material entfaltet.
Jedes Stück durchläuft ein langes, sich wiederholendes Verfahren. Lang hat sich mit den Jahren an den Prozess und das Gefühl des schöpferischen Aktes gewöhnt. "Während man seine Mühe hineinsteckt, präsentiert jedes Stück Jade seinen ganz eigenen Zauber", sagte Lang.
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