25-09-2009
Historische Artikel
Die Erfolge der Außenwirtschaft und des Außenhandels in den vergangenen 40 Jahren
 

Die Volksreprublik China ist vor 40 Jahren gegründet worden. Heute, da wir auf die Geschichte der Außenwirtschaft und des Außenhandels Chinas zurückblicken, steigen viele Gedanken in uns auf. Unser Korrespondent hat dem Minister für Außenwirtschaft und Außenhandel Zheng Tuobin einige Fragen gestellt. Nachstehend der volle Wortlaut des Interviews —Die Red.

 

Korrespondent: Minister Zheng, die Außenwirtschaft und der Außenhandel haben sich jetzt schon 40 Jahre entwickelt. Können Sie uns etwas über die Erfolge sagen?

Zheng: In den vergangenen 40 Jahren haben alle Bereiche in China spürbare Erfolge erzielt. Chinas Außenwirtschaft und -handel, als ein wichtiger Sektor der Volkswirtschaft, erlebten ebenfalls den Prozeß einer allmählichen, aber auch schwungvollen Entwicklung und Vervollkommnung. Besonders nach der 3. Plenartagung des XI. ZK der Partei fand, unter Anleitung der Richtlinien für die Reform und Öffnung, gerade in diesen Bereichen eine rasche Erweiterung und Entwicklung statt, die zu merklichen Erfolgen führte.

1. Das Außenhandelsvolumen wuchs schnell und die Fähigkeit, Devisen zu erwirtschaften, wurde beträchtlich verstärkt.

1950 betrug das Außenhandelsvolumen Chinas nur 1,135 Milliarden US-Dollar, 1988 erreichte es dagegen 80,489 Milliarden US-Dollar und stieg damit in 39 Jahren um das 70fache (alle Angaben, auch die nachfolgenden, stammen vom Ministerium für Außenwirtschaft und Außenhandel). Das Exportvolumen betrug 1950 nur 552 Millionen US-Dollar. 1988. erreichte es 40,639 Milliarden US-Dollar und stieg damit in 39 Jahren um das 72fache. Dadurch verstärkte sich die Fähigkeit, Devisen zu erwirtschaften, beträchtlich, ebenso wie die internationale Zahlungsfähigkeit Chinas. Das Importvolumen stieg von 583 Millionen US-Dollar 1950 auf 39,85 Milliarden US-Dollar 1988, also um mehr als das 67fache. Zugleich veränderte sich die Struktur der Import-und Exportwaren auffallend. Früher lag der Schwerpunkt der Exporte auf Agrar- und Nebengewerbeprodukten sowie Mineralien, heute verlegt er sich allmählich auf Industrieerzeugnisse. 1953 machten die Primärprodukte 79,4 Prozent der gesamten Exportwaren aus, die Industrieerzeugnisse jedoch nur 20,6 Prozent. 1988 hingegen machten die Primärprodukte nur noch 35,6 Prozent aus, die Industrieerzeugnisse aber 64,4 Prozent. Der Hauptbereich des Imports besteht aus der Einfuhr fortschrittlicher Technologie und moderner Anlagen sowie von Roh- und Werkstoffen, die für die inländische Produktion und für den Aufbau benötigt werden, und aus der Einfuhr von Bedarfsgütern des täglichen Gebrauchs. Diese Importe spielen für die Förderung der Entwicklung der Volkswirtschaft eine bedeutende Rolle.

In den ersten Jahren nach der Gründung der Volksrepublik nahm China nur mit einigen Dutzend Ländern Handelsbeziehungen auf. Inzwischen sind es bereits über 180 Länder und Gebiete. 1978 stand der chinesische Export weltweit an 32. Stelle. 1988 rückte er auf die 16. Stelle vor, wodurch China international sehr an Vertrauenswürdigkeit gewonnen hat.

2. Bei der Nutzung des ausländischen Kapitals wurden bemerkenswerte Erfolge erzielt.

1979 begann China damit, Finanzmittel von Ländern mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen zu nutzen. In den vergangenen zehn Jahren setzte China ausländische Kredite im Wert von 33,04 Milliarden US-Dollar ein. Sie flössen in die Bereiche Energie, Verkehr und Kommunikation sowie in Projekte der Roh- und Werkstoffindustrie und den Ausbau der Infrastrukturen, spielten also für die Reorganisation der Industriestruktur und die Förderung einer koordinierten Entwicklung der Volkswirtschaft eine positive Rolle. Dank einer stetigen Verbesserung des Investitionsklimas für ausländische Geschäftsleute stiegen die direkte Investitionssumme seitens ausländischer Geschäftsleute und die Anzahl der Projekte, in die die Gelder gingen, jährlich an. Bis Ende 1988 wurden mit der Genehmigung der chinesischen Regierung insgesamt 15948 verschiedenartige Unternehmen mit direkten Investitionen ausländischer Geschäftsleute gegründet. Dabei handelte es sich um 8539 Joint Ventures, 6815 kooperative Unternehmen und 594 Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital. Die von ausländischen Geschäftsleuten real investierten Geldmittel betrugen 12,058 Milliarden US-Dollar. 49 Verträge für die gemeinsame Erkundung und Erschließung von Offshore-Ölvorkommen wurden abgeschlossen. Unter den Projekten mit Investitionen von ausländischen Geschäftsleuten gibt es immer mehr selbst herstellende Unternehmen sowie nur für den Export produzierende Unternehmen und Unternehmen, die bereits fortschrittliche Technologie benutzen. Über 7000 Unternehmen mit Investitionen ausländischer Geschäftsleute, von denen die Verträge schon unterzeichnet sind, arbeiten bereits. Bei der überwältigenden Mehrheit von ihnen ist die Entwicklung, dank guten Managements, positiv. Ihre Devisenbilanz ist im allgemeinen ausgewogen und weist sogar Überschüsse auf. Durch das schnelle Wachstum solcher Unternehmen wurde die techniche Umgestaltung der vorhandenen Unternehmen gefördert. Das wirkt sich auch, wenigstens zum Teil, auf die Stabilisierung und Erhöhung der Rohöl-Produktion aus.

3. Nachdem die Einfuhr moderner Technik verstärkt worden war, wurde mit dem technischen Export begonnen.

China begann mit der Einfuhr von Technik in den 50er Jahren. In der Folgezeit wurden sowohl komplette Anlagen als auch Technologie für die Industrie importiert. Besonders ab 1979 stieg der Technologieimport aus unterschiedlichen Quellen, nicht zuletzt dank flexibler Handhabung, in großem Maß an. In den vergangenen zehn Jahren wurden insgesamt 3530 Verträge für den Technologieimport im Wert von 20,55 Milliarden US-Dollar vom Staat gebilligt. Dadurch wurde der technische Fortschritt Chinas kräftig vorangetrieben.

Seit einigen Jahren bereits hat sich das Bild, wonach China Technologie lediglich ein- aber nicht ausführt, entscheidend gewandelt. Das Land exportiert nun auf dem Handelsweg die von ihm selbst entwickelte Technologie. Bis Ende 1988 wurden im technologischen Bereich insgesamt 306 wichtige Exporte im Wert von 500 Millionen US-Dollar getätigt. Beides, Technologie- und Warenexport, hat die Effizienz des chinesischen Außenhandels stetig gesteigert.

4. Von China vertraglich übernommene Bauprojekte im Ausland und die Entsendung chinesischer Arbeitskräfte ins Ausland haben schnell zugenommen. Auch bei Investitionen in anderen Ländern stellten sich erste Erfolge ein.

Die Zusammenarbeit Chinas mit dem Ausland auf den beiden genannten Gebieten begann im Jahr 1979. In den vergangenen zehn Jahren sind chinesische Gesellschaften entsprechend dem Prinzip ,,Vertragstreue, Garantie für Qualität, niedrige Gewinne und Nachdruck auf Verpflichtungen“ aktiv in den internationalen Wettbewerb eingestiegen. Bis 1988 hat China insgesamt 7164 Verträge für Auftragsbauprojekte und die Entsendung von Arbeitskräften im Gesamtwert von 10,3 Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Die davon bereits erfüllten Verträge haben ein Geschäftsvolumen von 5,89 Milliarden US-Dollar, und über 300000 Arbeiter, Ingenieure und Techniker wurden auf diese Weise ins Ausland entsandt. Viele Gesellschaften verfügen bei Beratung, wissenschaftlicher Forschung, Planung und Ausführung über eine große Stärke und sind somit auf den beiden obengenannten Gebieten ein ernstzunehmender Faktor im internationalen Wettbewerb geworden.

Außerdem wurden im gleichen Zeitraum 526 nicht-handeltreibende Unternehmen von chinesischen Gesellschaften im Ausland eingerichtet. Die gesamte Investitionssumme beträgt 1,898 Milliarden US-Dollar. Davon machen die Investitionen der chinesischen Seite 37,6 Prozent aus. Die meisten dieser Unternehmen arbeiten bereits, und ihre wirtschaftliche Effizienz entwickelt sich überaus positiv.

5. Weiterer Ausbau der wirtschaftlichen und technischen Unterstützung im Bereich der Entwicklungshilfe.

Kurz nach der Gründung des Neuen China begann die Volksrepublik mit der wirtschaftlichen und technischen Unterstützung im Bereich der Entwicklungshilfe. Bis 1988 waren es 95 Länder, die Chinas Hilfe in Anspruch nahmen. China half 88 Ländern dabei 1233 komplette Projekte durchzuführen, entsandte rund 450000 Ingenieure und Techniker und bildete über 50000 ausländische Praktikanten aus. Mit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik wurden die Verteilung, das Ausmaß, die Struktur und die Methoden der Hilfe in diesem Bereich vernünftig reorganisiert und neu festgelegt. Von 1979 bis 1988 hat China zusätzlich 24 Ländern Hilfe gewährt, unterstützte 67 Länder dabei, über 330 komplette Projekte zu verwirklichen, und leistete auf diese Weise einen Beitrag zur Entwicklung der nationalen Wirtschaft der Empfängerländer.

6. Aktive Entwicklung der multilateralen wirtschaftlichen und technischen Zusammenarbeit

Seit 1979 unterstützt China die Entwicklungsprojekte der UNO mit Geldspenden und hat seinerseits damit begonnen, UNO-Hilfsfonds in Anspruch zu nehmen. Gleichzeitig nutzt China auch die unentgeltliche technische Hilfe der entwickelten Länder. Bis 1988 betrug der reale Umfang der angenommenen Hilfsmittel rund 400 Millionen US-Dollar. Sie wurden in mehr als 600 technischen kooperativen Projekten eingesetzt. Separat davon wurden die multilateralen und bilateralen Hilfsgelder für Energie, Verkehrswesen, Maschinenbau, Elektronik, Chemieindustrie, Leichtindustrie, Nahrungsmittel, Gesundheitsschutz, Familienplanung, Impfung und andere Bereiche verwendet. Das spielte eine positive Rolle bei der Förderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Chinas und seines wissenschaftlich-technischen Fortschritts.

Korrespondent: Welche Veränderungen haben sich, seit der Einführung der Reform-und Öffnungspolitik, in den Richtlinien und in der Politik für die Außenwirtschaft und den Außenhandel Chinas ergeben?

Zheng: Seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik haben sich in dem Leitgedanken für Chinas Außenwirtschaft und -handel große Veränderungen vollzogen. Erstens. Es wurde genau festgelegt, daß die Außenwirtschaft und der Außenhandel im Modernisierungsprogramm eine strategische Stellung einnehmen. Für die Entwicklung der Volkswirtschaft muß man in- und ausländische Ressourcen voll nutzen und Märkte im In- und Ausland erschließen. Das ist der Leitgedanke, der den Erkenntnisstand des Volkes des ganzen Landes auf eine höhere Ebene gehoben hat. Dadurch wurden auf allen Seiten Aktivitäten mobilisiert. Das wiederum bedeutete, daß für die Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels neue Wege eröffnet wurden.

Sich an diesem Leitgedanken orientierend, hat China einige wichtige politische Richtlinien in puncto Außenwirtschaft und -handel neu formuliert. Zunächt werden Handelsbeziehungen auf allen Ebenen zu allen Ländern entwickelt. Das heißt konkret: Die Handelsbeziehungen zu den sozialistischen Ländern und vielen Entwicklungsländern werden parallel zu den aktiven Beziehungen, die man mit den entwickelten Ländern angeknüpft hat, weiter entwickelt. Auf diese Weise kann man für Waren unterschiedlicher Art und verschiedener Kategorien die entsprechenden Märkte finden, den Warenhandel weiter fördern und gleichzeitig notwendige Devisen erwirtschaften. Darüber hinaus kann man durch den Export in die entwickelten Länder und den Import aus ihnen — also durch gegenseitigen Austausch — unser Handelsniveau erhöhen.

Zweiten. Der Marktgedanke wurde gefördert. Vor der Reform und Öffnung haben wir eigentlich nur Waren exportiert, über die wir sowieso verfügten. Die Exportchancen und die Preisgestaltung für diese Waren waren nicht ideal. Seit dem Beginn der Öffnungspolitik ist der Weltmarkt das Ziel für unsere Außenhandelsgesellschaften und -unternehmen. Sie organisieren die Produktion und die Warenlieferung entsprechend dem Bedarf, bedienen sich der internationalen Handelsgepflogenheiten und förderten so Export und Import auf wirksame Weise.

 

Die Produktionsstraße für die Herstellung von Wikelstahlfenstern, die von der Beijinger Gesellschaft für die Produktion von Türen und Fenstern aus Italien importiert wurde, wird jetzt in Betrieb genommen. Die Qualität der Produkte liegt auf gleicher Höhe mit den ausländischen Produkten. Foto: Song Lianfeng

 

Drittens. Man rückte ab von dem Prinzip, keinesfalls Auslandsschulden zu machen. Kredite seitens ausländischer Regierungen und internationalen Finanzorganisationen sowie direkte Investitionen von ausländischen Geschäftsleuten wurden willig genutzt. In den vergangenen zehn Jahren wurde mit diesem Kapital dem Mangel an Aufbaugeldern abgeholfen, die Entwicklung der Energiewirtschaft, des Verkehrsund Kommunikationswesens sowie die technische Umgestaltung der vorhandenen Betriebe wurden beschleunigt, die Exportfähigkeit verstärkt, die fortschrittliche Technologie und Managementerfahrungen aus dem Ausland aufgenommen und die Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft kräftig vorangetrieben.

Viertens. Was den Import moderner Technologie betrifft, so wurde sie früher hauptsächlich in Form von kompletten Anlagen eingeführt. Heute wird die Technologie zur Herstellung von Anlagen und für die Produktion selbst im wesentlichen über den Handel mit Lizenzen, koopreative Produktion, Beratung, technischen Dienst usw. importiert. Was die Art der Importe angeht, so lag der Schwerpunkt dabei vormals auf der Errichtung großer Schlüsselbetriebe, heute liegt er auf der technischen Umgestaltung der alten Betriebe.

Fünftens. Seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik wird die vielfältige wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit mit dem Ausland entsprechend dem Grundsatz ,,Gleichberechtigung und gegenseitiger Nutzen, praktische Ergebnisse, Mannigfaltigkeit in den Formen und gemeinsamer Fortschritt“ durchgeführt. Auf diese Weise wurde den wirtschaftlichen Interessen entsprochen und gleichzeitig ein Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Empfängerländer Chinas geleistet.

Korrespondent: Von Mitte April bis Anfang Juni 1989 kam es in Beijing und anderen Städten zu Unruhen und schließlich zu einem Putsch. Ich möchte Sie fragen, welche Auswirkung das auf die Außenwirtschaft und den Außenhandel Chinas haben wird?

Zheng: Vom April bis Anfang Juli 1989 kam es in Beijing und anderen Städten zu Unruhen, aus denen sich ein Putsch entwickelte. Das ZK der Partei hat entschlossene Maßnahmen ergriffen, um den Unruhen Einhalt zu gebieten und den Putsch niederzuschlagen. Die meisten Länder äußerten dazu ihr Verständnis, und von einigen wurde China ganz eindeutig unterstützt. Aber einige westliche Länder verhängten trotz des geschilderten Sachverhaltes wirtschaftliche Sanktionen gegen China und mischten sich grob in die inneren Angelegenheiten Chinas ein. Der erwähnte Zwischenfall hat international zu vorübergehenden Mißverständnissen geführt. All dies hat sich in unterschiedlichem Grad auf die Außenwirtschaft und den Außenhandel Chinas ausgewirkt. Einige Sektoren wie Kredite ausländischer Regierungen, ausländische Hilfsprojekte, die Einfuhr von Technologie, Investitionen seitens ausländischer Geschäftsleute und anderes waren relativ schwer betroffen. In anderen Sektoren wie Außenhandel, Auslandshilfe und Auftragsbauprojekte waren die. Auswirkungen relativ gering bzw. es gab gar keine. Während die Unruhen und der Putsch andauerten, wurde der Verkehr lahmgelegt und der Versand von Im- und Exportwaren verhindert. Die Arbeiter konnten nicht normal zur Arbeit gehen, so daß auch die Produktion von Exportgütern in Mitleidenschaft gezogen wurde. Unsere Handelspartner konnten den wahren Sachverhalt zeitweilig nicht richtig erkennen und begannen Zweifel zu hegen. Ein Teil der Mitarbeiter von Vertretungen ausländischer Geschäftsleute in China zog sich zurück. Auch das hatte seine Auswirkungen auf den Exporthandel. Die Kredite und Hilfeleistungen, die von einigen Ländern storniert, eingefroren oder verschoben wurden, hatten einen Wert von insgesamt einigen Milliarden US-Dollar, so daß einige Dutzend Projekte bereits während der Planungsprüfung bzw. Ausführung gestoppt wurden. Einige wenige Länder schränkten ihnen Technikexport nach China ein. Hinzu kommt, daß ein ziemlich großer Teil der Finanzmittel für den Technikimport aus den Krediten der ausländischen Regierungen genommen wurde. Deshalb wurde auch dieser Bereich bis zu einem gewissen Grad beeinträchtigt. Infolge der Einmischung durch die Regierungen einiger Länder und der Nervosität ausländischer Geschäftsleute waren auch deren direkte Investitionen betroffen. Wir dürfen die Auswirkungen und Schwierigkeiten, die die Unruhen und der Putsch für die Außenwirtschaft und den Außenhandel Chinas gebracht haben, nicht unterschätzen. Aber unser Prinzip ist: in der Hauptsache Selbstvertrauen und als Ergänzung die ausländische Hilfe. Wir müssen uns bei unserem wirtschaftlichen Aufbau hauptsächlich auf die eigene Kraft stützen. China besitzt bereits eine ziemlich große wirtschaftliche Stärke und hat sich eine solide technische Basis geschaffen. Es hat Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit über 180 Ländern und Gebieten aufgenommen. Ein paar Länder können mit ihren wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahmen den Fortschritt der chinesischen Modernisierung nicht aufhalten. Aufgrund der allgemeinen technischen Entwicklung ist es heute keinem Land mehr möglich, alle fortschrittlichen Technologien zu monopolisieren. Wegen des Kapitalüberschusses und der immer schärferen Wettbewerbslage auf dem Weltmarkt möchte niemand einen bereits besetzten Markt aufgeben. Die Wirtschaftssanktionen können China nicht bremsen, sondern die Interessen der Sanktionsurheber beeinträchtigen und die Unzufriedenheit der Unternehmerkreise mit ihren eigenen Regierungen auslösen. Außerdem können die westlichen Länder die strategische Position Chinas in der Welt nicht ignorieren. Deshalb sind nach meiner Ansicht die Auswirkungen nur vorübergehender Natur. Die Außenwirtschaft und “der Außenhandel Chinas werden sich mit Sicherheit weiterentwickeln.

 

Die Produkte aus Kaninchenwollgarn, die von der Wollspinnerei in Shangyao, Provinz Jiangxi, mit importierter Technologie produziert werden, sind auf den Märkten in Südostasien, Europa und den USA sehr begehrt. Foto: Liu Jiwu

 

Korrespondent: Welche Perspektiven haben die Außenwirtschaft und der Außenhandel Chinas? Welche Maßnahmen gedenkt das Ministerium für Außenwirtschaft und Außenhandel zu ihrer weiteren Entwicklung zu ergreifen?

Zheng: Nach meiner Ansicht wird die Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels Chinas unvermeidlich auf Probleme und Schwierigkeiten stoßen. Dennoch ist die Aussicht gut. Erstens. Die weitere Durchführung der Reform- und Öffnungspolitik schafft die grundlegenden Bedingungen für die Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels Chinas. Auf der 4. Plenartagung des XIII. ZK der KP Chinas wurde betont, daß das Festhalten an den Vier Grundprinzipien die Basis für die Existenz des Staates und die Reform- und Öffnungspolitik der Weg zur Stärkung des Landes ist und daß man sie entschieden und konsequent durchführen muß und auf keinen Fall wieder auf den alten Weg der Abkapselung einschwenken darf. Der auf der 4. Plenartagung des XIII. ZK der KP Chinas gewählte Ständige Ausschuß des Politbüros des ZK der KP Chinas ist ein Führungsgremium, das den Geist der Reform und Öffnung verkörpert. Damit wird die weitere Durchführung der Reform- und Öffnungspolitik Chinas organisatorisch garantiert. Die weitere Vertiefung und Erweiterung der Reform und Öffnung bietet für die Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels große

Entfaltungsmöglichkeiten. Zweitens. Durch die Niederschlagung des konterrevolutionären Putsches in Beijing wurden Stabilität und Einheit weiterhin gefestigt und im Inland ein gutes Umfeld für die Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels geschaffen, was eine grundlegende Garantie für deren Entwicklung darstellt. Drittens. Die andauernde Entwicklung der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion hat für die Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels die materielle Grundlage geschaffen. Viertens. Über 180 Länder haben bereits mit China Wirtschafts- und Handelsbeziehungen aufgenommen. Unser Spielraum für die Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels ist weltweit sehr groß. Deshalb bin ich, was die weitere Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels betrifft, sehr zuversichtlich.

In der vor uns liegenden Zeit müssen wir zunächst den Export tatkräftig erhöhen, um die Deviseneinnahmen zu steigern und für die allseitige Entwicklung der Außenwirtschaft und des Außenhandels eine solide Grundlage zu schaffen. Wir müssen entsprechend der Nachfrage auf dem Weltmarkt und der Überlegenheit unseres Landes die Produktion von Exportwaren noch mehr entwickeln, deren Struktur beschleunigt regeln, den Export von mit importierten Materialien und mit von den Käufern gelieferten Materialien hergestellten Produkten vergrößern, um den internationalen Markt auf diese Weise aktiv zu erschließen. Derzeit harren vor allem zwei Probleme einer zufriedenstellenden Lösung:

1. Qualität und Vertragseinhaltung. Wir müssen das Prinzip ,,Verträge befolgen und Wort halten, entschlossen praktizieren, d. h. Verträge im vereinbarten Zeitraum erfüllen und die Qualität der Produkte garantieren, um einerseits unser Prestige zu bewahren und andererseits eine stabile Exportentwicklung zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen wir das Umfeld für den Außenhandel beschleunigt in Ordnung bringen und der chaotischen Situation im Management ein Ende bereiten. Das Wichtigste ist, die Außenhandelsgesellschaften zu überprüfen. Solche Gesellschaften, die die Voraussetzungen, sich im Außenhandel zu betätigen, nicht erfüllen, müssen abgeschafft oder zusammengelegt werden, und dabei dürfen wir keine Nachsicht üben. Die Zahl solcher Gesellschaften muß beträchtlich verringert werden. Die abgeschafften oder zusammengelegten Gesellschaften sollen die Gesellschaften, die sich für den Außenhandel qualifizieren, beauftragen, ihre Auslandsverträge strikt einzuhalten. Gleichzeitig muß mit effektiven Maßnahmen die Verwaltung der Exportquoten und der Lizenzvergaben an die Unternehmen gestrafft werden. Es gilt, die Funktionen der Beauftragten und Handelsvertretungen zur Geltung zu bringen, um die Verwaltung und Koordinierung zu verbessern. Mit der wirtschaftlichen Strukturreform muß die Reform des Außenhandels vertieft, um das Verwaltungssystem für den Außenhandel zu vervollkommnen.

Eine Vergrößerung des Exports setzt eine gute Importplanung voraus. Der Import von Materialien für die Landwirtschaft und Gütern des täglichen Bedarfs muß gesichert sein. Der Import der für die industrielle und landwirtschaftliche Produktion notwendigen Roh- und Werkstoffe sowie technischen Anlagen muß gut organisiert sein. Die Waren müssen rechtzeitig bestellt und die Lizenzen für Im- und Export unverzüglich erteilt werden, und die die Ausladung von Frachten müssen zügig erfolgen.

Ausländisches Kapital muß noch bereitwillige und wirksamer genutzt werden. Man muß sich unter der Voraussetzung einer Kontrolle aller Kreditmengen darum bemühen, noch mehr Vorzugskredite bei einigen ausländischen Regierungen und internationalen Finanzorganisationen zu erlangen und sie entsprechend nutzen. Die Schlüsselgebiete für die Nutzung ausländischen Kapitals sind die Basisbereiche der Volkswirtschaft z.B. Energie, Verkehr, Kommunikation, für Roh- und Werkstoffindustrie sowie Landwirtschaft, sowie einige Projekte, die den Export erhöhen, fortschrittliche Technologie einführen und Produkte herstellen können, die in der Lage sind, importierte Erzeugnisse zu ersetzen. Um ausländische Geschäftsleute zu ermuntern, Kapital in die Basisbereiche der Volkswirtschaft zu investieren, müssen einige wirksame politische Richtlinien und Maßnahmen ausgearbeitet und es muß nach neuen Investitionsformen gesucht werden. Man muß sich bemühen, die schon ratifizierten Joint Ventures, Kooperationsunternehmen und Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital zu fördern, und ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen. So kann bewiesen werden, daß man aus Investitionen in China einen Profit ziehen kann und daß sie sicher sind. Man muß weiterhin das Investitionsklima verbessern, die Gesetzgebung dazu vervollkommnen und dabei besonders die für den Schutz des geistigen Eigentums beschleunigen. Gleichzeitig müssen wirksame Maßnahmen ergriffen und verschiedene Dienstleistungen verbessert werden, damit Unternehmen mit ausländischen Investitionen ihre Produktion und ihr Management nach internationalen Gepflogenheiten durchführen können.

Darüber hinaus müssen sich der Technologieimport, die vertragliche Übernahme von Bauprojekten im Ausland, die Entsendung von Arbeitskräften ins Ausland, die wirtschaftliche und technische Entwicklungshilfe Chinas, die Entgegennahme ausländischer Hilfe und die Investitionen im Ausland gemäß den festgelegten politischen Richtlinien weiterentwickeln.