Olympisches Areal-Nachnutzung 31-03-2009 Beijing Rundschau von Sonja Broy
One World - One Dream, vor einem knappen halben Jahr begrüßte China als Gastgeber der Olympischen Spiele die besten Sportler der Welt. Umgerechnet etwa 32,5 Milliarden Euro ließ China sich das Spektakel kosten, dreimal mehr als Athen in die Spiele 2004 investierte. Neben einer deutlichen Verbesserung der städtischen Infrastruktur wurde das Geld für den Neubau von zwölf, die temporäre Einrichtung von acht und die Renovierung von elf Sportstätten ausgegeben. Neben Beijing u.a. auch in Qingdao, Hongkong und Shanghai. Wo um Medaillen gekämpft wurde, soll nun keine Brache entstehen. Während in Athen nahezu alle Spielstätten ungenutzt verkümmern und Unsummen an Geldern zur Instandhaltung verschlingen, hat man in Beijing schon unmittelbar nach der Wahl zur Olympiastadt mit der Arbeit an einem nachhaltigen Nutzungskonzept begonnen.
Sportlerdorf als Luxuswohnraum Wohnen wie die Topathleten in Peking. Die Zukunft des Olympischen Dorfes stand schon zur Grundsteinlegung fest: Käufer mit prall gefülltem Konto können in die 42 Gebäude im Norden Pekings ziehen. Derzeit fallen im Zeichen der Finanzkrise zwar die Preise und potentielle Käufer halten sich zurück, aber das noch verlassen wirkende Dorf, dessen Pforten sich derzeit nur für Kaufinteressanten öffnen, soll sich schon bald wieder mit Leben füllen. "Viele Familien achten jetzt besonders auf ihre Ausgaben, besonders für große Investitionen wie dem Kauf von Wohneigentum", so Pan Shiyi, der Vorsitzende von Pekings größtem Bauunternehmen "Soho China" zur aktuellen Marktsituation. Vor einem nacholympischen Geisterdorf hat man in der Peking trotzdem keine Angst, die Anziehungskraft der Ringe soll auch über finanzschwache Zeiten retten. Zum besonderen Flair des neuen, 16 Kilometer vom Zentrum entfernten Stadtviertels, trägt das in fußnähe liegende Nationalstadion "Vogelnest" und die Nationale Schwimmarena bei. Um die ruhige Gegend insgesamt zu beleben, werden derzeit von Seiten der Stadt weitere Wohnblocks und Einkaufsmöglichkeiten in der näheren Umgebung errichtet, wie aus einem Report der für die Vermarktung zuständigen Makleragentur "Sys Win" hervorgeht. Schon kurz nach Ende der Spiele waren nach Zahlen des "Beijing municipal construction committee" im vergangenen September mehr als 1 400 Appartments, rund 55 Prozent der zum Verkauf stehenden Wohnfläche von 520 000 Quadratmetern, verkauft.
Wirtschaftskrise sorgt für fallende Preise Der Preis für Olympischen Wohnraum ist im vergangenen Monat auf 31 000 Yuan pro Quadratmeter gefallen (etwa 3 472 Euro), ein Rückgang um 3,1 Prozent im Vergleich zu den Spitzenwerten, die laut den Listen der führenden chinesischen Immobilienwebsiten von Januar bis September 2008 erzielt wurden. Damit gehören die Appartments des Olympischen Dorfs aber noch immer preislich zur Spitzenklasse, prognostizieren Experten der "Beijing Academy of Social Sciences" doch das Fallen des durchschnittlichen Immobilienpreises in Peking um bis zu zwanzig Prozent auf 8 000 Yuan (rund 872 Euro). Das gesamte Areal zieht sich über eine Fläche von 66 Hektar Land. Bei der Planung wurden Aspekte des Umweltschutzes berücksichtigt, so ist das Dorf von dem U.S. Green Building Council, einer amerikanischen NGO, mit dem LEED-Preis (Leadership in Energy and Environmental Design) als Prototyp für energiesparendes und grünes Desgin ausgezeichnet, worden. Details wie Solarzellen zur Stromgewinnung und Regenwasser- Recycling sorgen für eine bis zu fünfzig Prozent effektivere Energiebilanz als die eines Pekinger Durchschnittshauses. Zur genauen Zahl der in Zeiten der Krise noch zum Verkauf stehenden Appartments äußert sich die Maklerfirma Sys. Win Brokerage derzeit nicht. Im September, wenn kleinere Umbau- und Renovierungsmaßnehmen abgeschlossen sind, können die ersten Käufer ihr neues Heim beziehen und olympisches Gelände wieder beleben. In Athen, dem Austragungsort der Spiele in 2004, gehört das Sportlerdorf zu den wenigen überhaupt noch genutzten Olympia-Bauten. Dort wurden die Sportlerappartments zu Sozialwohnungen umfunktioniert. |
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