08-04-2010 Beijing Rundschau
Die Badain Jaran-Wüste: Der höchste ,,Gipfel“ aller Wüsten
 

Die Badain Jaran-Wüste ist durch ihre großen und hohen Sandhügel berühmt. Der höchste unter ihnen ragt 500 Meter in die Höhe. Das ist der bislang höchste bekannte Sandhügel der Welt. Er kann als der ,,Mount Everest aller Sandwüsten" betrachtet werden.

Die Badain Jaran-Wüste befindet sich im Westen des Banners Alxa des Autonomen Gebietes Innere Mongolei (Banner: Verwaltungseinheit im Autonomen Gebiet Innere Mongolei, dem Bezirk einer Provinz entsprechend). Ihre Gesamtfläche beträgt 47 000 Quadratkilometer. Somit ist sie die drittgrößte Wüste Chinas und die viertgrößte der Welt. Im Inneren der Wüste beläuft sich die durchschnittliche Höhe der Sandhügel auf 200 Meter. Aus der Vogelperspektive sehen die Sandhügel und –wälle wie hohe rollende Wellen eines großen Meeres aus.

Wenn man in das Sandgebiet eintritt, ragen überall goldene Sandhügel hervor. Das Wandern im Sand ist sehr ermüdend. Bald läuft man bergab, bald steigt man bergauf. Auf dem Sand läuft es sich schlecht. Deshalb kann man nur mit Kamel-Karawanen die Sandwüste bereisen. Beim Bergsteigen geht das Kamel zwei Schritte vorwärts, tritt dann einen Schritt zurück; beim Bergab-Gehen gleitet man einfach abwärts. An Dünenhängen wachsen weit verstreut Wüstenpflanzen mit nadelförmigen dornigen Blättern. Die Farbe der Blätter ist gelbgrün oder grauweiß. Die Wüstenzikaden verbergen sich in Sträuchern und zirpen ununterbrochen. Die gelben Wüsteneidechsen am weit entfernt liegenden Dünenhang lauschen und beobachten aufmerksam die Umgebung. Sie sind jederzeit bereit, blitzschnell davonzulaufen, wenn sie irgendeine Gefahr entdeckt haben.

Jedesmal, wenn ein starker Wind weht, rollt der Sand vorwärts, so dass sich die gigantischen Sanddünen türmten. Es ist eine Besonderheit, dass jede Düne zwei Hänge hat. Ein Hang ist sanft, ein anderer steil. Der Wind ist hier so wild und stark, dass er mühelos den Sand zu einigen hundert Metern hohen Sanddünen aufschütten kann. Mitten im Sandgebiet kann man häufig einen ,,Gesang" hören. Dieser geheimnisvolle ,,Gesang" der Sanddünen wird durch die Windbewegung erzeugt. Außerdem kann man auch ein weithin hörbares, geheimnisvolles Dröhnen hören, das durch Sandlawinen hervorgerufen wird.

Trotz der bedrohlichen Trockenheit der Sandwüste sind zwischen den riesigen Dünenketten ca. 100 kleine blaue Seen verborgen, welche von den Einheimischen als Haizi (Kleinsee) bezeichnet werden. Um jeden dieser Seen ist eine lebensspendende Oase entstanden.

Ein einsamer Reisender ist bestimmt sehr gespannt, wenn er mitten in einer Sandwüste plötzlich eine Oase sieht. Die meisten Seen der Badain Jaran-Wüste sind azurblaue Salzwasserseen. In diesen glasklaren Seen leben Salzgarnelen, dies liefert zahlreichen Wildenten und anderen Wasservögeln reichlich Futter. An den Seeufern wachsen Pflanzen wie Schilfrohr, Trauerweide, schmalblättrige Ölweide (Elaeagnus angustifolia) etc. Unter den Bäumen grasen gemächlich die Ziegen, Kamele sieht man ganz gelassen beim Wiederkäuen. In der Wüste sind einige Süßwasserquellen zu finden. Aus ihnen fließt wohlschmeckendes Wasser. Für Mensch und Vieh liefern sie einen kühlen und erfrischenden Trank.

 
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