31-03-2010 Beijing Rundschau
Die Taklimakan-Wüste: Die Grabstätte vorzeitlicher Zivilisationen
 

Blick auf die grenzenlose Taklimakan-Wüste
 

Die Taklimakan-Wüste ist die größte Wüste Chinas, und die zweitgrößte der Erde. Ihre Länge von Westen nach Osten beträgt über 1000 Kilometer, ihre Breite von Norden nach Süden mehr als 400 Kilometer, ihre Gesamtfläche 330 000 Quadratkilometer. Man bezeichnet die Taklimakan-Wüste als das ,,Meer des Todes", in das man ,,hinein kann, aber nicht mehr heraus". In der uigurischen Sprache aber nennt man sie das „alte Heimatland". Woher stammt dieser Name? In grauer Vorzeit war die heutige Taklimakan-Wüste ein weit ausgedehnte Region mit zahllosen Flussoasen. Auf diesem fruchtbaren Gebiet entstanden zahlreiche Zivilisationen, deshalb nannte man diese Wüste einst das „alte Heimatland".

Die Taklimakan-Wüste befindet sich mitten im Tarim-Becken des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang, im Hinterland des Eurasischen Kontinents. Nördlich der Taklimakan-Wüste liegt das Gebirge Tianshan, südlich davon das majestätische Qinghai-Tibet-Plateau, auch das ,,Dach der Welt" genannt, und westlich davon das Pamir-Hochland. Diese großen Gebirgszüge liegen durchschnittlich mehr als 4000 Meter über dem Meeresspiegel. In der Taklimakan-Wüste ist Regenfall ein sehr, sehr seltenes Phänomen. Am Tag brennt die Sonne, nachts ist es bitter kalt. Außerdem ist es normal, dass oft der schwarze Sandsturm losbricht.

Trotzdem ist die Taklimakan-Wüste keine Verbotszone für das Leben. Zwar behindern die umliegenden hohen Gebirgsketten den Zugang feuchter Luftströme in das Tarim-Becken, aber sie versorgen das Becken mit Schmelzwasser. Der Hotan-, Keriya-, Niya-, Andir-Fluss usw. entspringen alle in den umliegenden Gebirgen. Manche dieser Flüsse fließen durch die Taklimakan-Wüste, andere bilden ein dreieckiges Wassersystem und verschwinden in der Wüste. Ihnen ist es zu verdanken, dass zahlreiche Flussoasen in der Taklimakan-Wüste entstanden sind. Damals verlief die berühmte ,,Seidenstraße" durch das Tarim-Becken, in dem sich die Taklimakan-Wüste befindet.

Den Aufzeichnungen zufolge gab es bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. während der Han-Dynastie (206 v. Chr.—220 n. Chr.) die ,,Seidenstraße", die von Chang'an (dem heutigen Xi'an), der Hauptstadt der Dynastie, durch die Oasen im Tarim-Becken über das Pamir-Hochland und Zentral- und Westasien bis zu den Häfen an der östlichen Küste des Mittelmeers führte. Ihre Gesamtlänge macht über 70 000 Kilometer aus. Die berühmteste Ware, die auf dieser Handelsroute nach Europa gelangte, war chinesische Seide, und so erhielt diese Route den Namen ,,Seidenstraße". Dadurch war China mit Europa, dem antiken Griechenland, Ägypten, Indien und dem antiken Reich Babylonien verbunden. In späteren Jahrhunderten war die Taklimakan-Wüste ein Ort, wo einige bedeutsame Zivilisationen der Welt miteinander verschmolzen. Zusammen mit Seide und Seidengeweben wurden die Kenntnis der Seidenraupenzucht, das Verfahren zur Herstellung von Papier und Schießpulver sowie die Druckkunst aus China nach Arabien und Europa gebracht. Umgekehrt wurden das nestorianische Christentum, der Islam, die Astronomie und die Mathematik nach China eingeführt. Durch die ,,Seidenstraße" wurde die Geschichte der Welt umgeschrieben. Heute werden eine große Menge kultureller Zeugnisse in der Taklimakan-Wüste freigelegt. Darunter gibt es Darstellungen von geflügelten Engeln, chinesische Seidengewebe, Säulen im römischen Stil, Buddha-Figuren aus Indien etc.

Nach den Aufzeichnungen chinesischer Geschichtsbücher gab es in den westlichen Regionen (als solche wurden während der Han-Dynastie die Gebiete westlich von Yumenguan, einschließlich Xinjiang und eines Teils Zentralasiens bezeichnet) insgesamt 36 Länder. Damals blühte und grünte es überall in den Oasen des Gebiets der heutigen Taklimakan-Wüste. Diese Periode markierte die Blütezeit dieser Länder, die eine glänzende Kultur geschaffen hatten. Die Bürger dieser Staaten lebten in wohlhabenden Städten. Aber im Laufe der Zeit begann sich das Klima des Tarim-Beckens zu verändern, was dazu führte, dass Flussläufe und Flussoasen austrockneten und sich die Fläche der Wüste im Tarim-Becken weiter ausdehnte. Zuletzt wurden zahlreiche Oasen unter der Wüste begraben, wodurch zahllose Dörfer und Städte verschwanden.

Seit dem 19. Jahrhundert ist die Taklimaken-Wüste ein beliebtes Forschungsziel für Archäologen und andere Wissenschaftler aus der ganzen Welt geworden. Die Ruinen der Dörfer und Städte sind eine nach der anderen gefunden worden, darunter alte Siedlungen der Länder Loulan, Niya und Miran.

 

 
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