09-06-2009 Beijing Rundschau
Insolvenz von GM – Keine Auswirkungen auf den chinesischen Markt

Um acht Uhr am 1. Juni hat der US-Autohersteller General Motors, das ehemalige Flagschiff der US-Autoindustrie, Insolvenz angemeldet um Gläubigerschutz zu beantragen. Es ist der größte Bankrott in der amerikanischen Industriegeschichte.

Im Rahmen des Gläubigerschutzes wird das Unternehmen unter Beteiligung der US-Regierung umstrukturiert. Die Umstrukturierung wird 60 bis 90 Tage dauern. In zwei bis drei Monaten wird es ein neues GM geben. Alle überseeischen Beteiligungen und Geschäftsaktivitäten von GM, inklusive die Geschäfte in China, werden in die „Neue GM" überführt.

GM hat in China mittlerweile acht Joint-Ventures. 2008 setzte das Unternehmen in China knapp 1,1 Millionen Autos ab und nimmt damit weiterhin eine der führenden Positionen auf dem chinesischen Automobilmarkt ein.

Allerdings steht die Frage im Raum, welche Auswirkungen die Umstrukturierung des Konzerns auf dessen Tochtergesellschaften haben wird. Dazu teilte die Niederlassung in China, Shanghai GM, in einer Erklärung mit, dass ihre Geschäfte nicht von der Insolvenz beeinträchtigt würden. Die Strategie der langfristigen Entwicklung von Shanghai GM bestehe unverändert fort. So strebe man vielmehr einen weiteren Ausbau der geschäftlichen Aktivitäten in China an.

„Die geschäftliche Aktivitäten und Investitionsprojekte von Shanghai GM haben sich nicht verändert", so lautet die Erklärung von Shanghai GM. Shanghai GM werde von drei Seiten den Plan vorantreiben. 

Erstens gibt es keine Veränderungen am Entwicklungsplan und den Investitionsprojekten. Zum Beispiel habe Shanghai GM 1,6 Milliarde RMB (umgerechnete 168 Millionen Euro) investiert, um ein Zentrum für Crashtests und Qualitätstest zu bauen, das noch nicht vollständig in Betrieb genommen ist. Man werde allerdings an der Ausführung des Projekts festhalten.

Zweitens hindert die Insolvenz Shanghai GM nicht daran, die Modelle weiter unter dem Banner von GM zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Nachdem Shanghai GM die Modelle, u. a. New Regal und Cruze, auf dem Markt einführte, wird es in den kommenden Monaten viele weitere Neuerscheinungen in verschiedenen Preisklassen geben, darunter einen neuen LaCrosse, einen Regal 2,0T der neuen Generation und Cadillac SRX.

Die Insolvenz wird sich nicht auf die Zusammenarbeit zwischen Shanghai GM und seinen Lieferanten und Händlern auswirken. Shanghai GM werde wie bisher mit den Zulieferfirmen und Händlern vertrauensvoll zusammenarbeiten. Außerdem hat Shanghai GM einen Plan für eine nachhaltige Versorgung mit Ersatzteilen aufgestellt. Shanghai GM arbeitet mit mehr als 600 in- und ausländischen Lieferanten und Händlern zusammen.

Shanghai GM machte deutlich, dass sich die Kunden nach wie vor auf das dichte Kundendienstnetz verlassen könnten.

„Allerdings sind wir besorgt, ob unsere Kunden oder künftigen Kunden aufgrund des Insolvenzverfahrens nicht ihr Vertrauen in Shanghai GM verlieren werden", sagt ein Manager von Shanghai GM, der ungenannt bleiben möchte. „Denn viele Chinesen wissen nicht so viel über das Insolvenz-Gesetz in den USA."

Woher kommt die Gelassenheit von Shanghai GM?

Chinesische Auto-Experten nennen drei Gründe dafür, dass Shanghai GM so gelassen mit dem Insolvenz-Verfahren seines Mutterhauses umgeht.

Shanghai GM hat über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren auf dem chinesischen Automarkt Fuß fassen können. Seine Wettbewerbsfähigkeit ist sehr stark. Auf dem Festland hat Shanghai GM bislang insgesamt 2,6 Millionen Pkw abgesetzt.

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