16-09-2009 Beijing Rundschau US-Markt: Folgen der Strafzölle auf Reifen aus chinesischer Produktion Käufer von Billigreifen aus China - der Großteil der in die USA exportierten Reifen - werden am härtesten von den neuen Zöllen der USA getroffen werden, weil sich die Reifenhändler nach Alternativprodukten aus anderen Ländern umsehen müssen. Die Zölle, die in den USA jetzt auf alle Reifen aus China erhoben werden, sorgen für einen massiven Einschnitt in die Lieferung von mehr als 46 Millionen Stück, die aus China in die USA letztes Jahr exportiert wurden - knapp 17 Prozent aller in den Staaten verkaufter Reifen. Im Billigreifensegment wird man die Auswirkung am ehesten spüren, denn US-Hersteller vertreten nach wie vor die Auffassung, dass es nicht lukrativ sei, günstige Reifen vor Ort produzieren zu lassen. "Innerhalb der nächsten 60 Tage wird man einen deutlichen Anstieg der Reifenpreise beobachten können", prophezeit Jim Mayfield, Vorstandsvorsitzender der Del-Nat Tire Corp. aus Memphis, Tennessee, ein Großimporteur und -vertreiber chinesischer Reifen. Er erwartet einen Preisanstieg von 20 bis 30 Prozent. Billigreifen kosten etwa 50 bis 60 US-Dollar, Premiumreifen 200 bis 300 Dollar. Es wird einige Monate dauern, bis Produzenten in Indonesien oder Brasilien die Lücke füllen können. Denn das ist ein sehr komplizierter und kostspieliger Prozess - Maschinen und Fabriken müssen umgestellt werden, um Produktlinien nach den beliebtesten Reifengrößen und -typen der USA produzieren zu können. Es könnte außerdem eine Reifenknappheit geben, weil bestehende Reifenbestellungen aus den USA bereits vor Wochen gedrosselt wurden, so Mayfield. Schließlich könnten einige Lieferungen, ehe sie in die US-Häfen einlaufen, bereits von den Strafzöllen betroffen sein. Die Zölle werden nicht nur chinesische Produzenten treffen. Auch die großen US-Hersteller Goodyear Tire & Rubber Co. und Cooper Tire & Rubber Co. produzieren Reifen in China, die sie in den USA verkaufen. Cooper wird 2009 schätzungsweise 2,5 Millionen Reifen in China produzieren - 2010 sollte das ursprünglich auf vier Millionen aufgestockt werden. Die meisten Reifen aus China werden als unbedeutende Discountmarken von Großhändlern und Autohaus-Ketten verkauft. Während China hauptsächlich Reifen des unteren Preissegments exportiert, gibt es vereinzelt auch Lieferungen der höheren Preisklasse, sagt Robert Purcell, Geschäftsführer von Purcell Tire & Rubber Co aus Potosi in Montana. Sein Unternehmen hat 70 Outlets, in denen es Reifen verkauft. Purcell sagt, die Reifenproduktion in China verlagere sich immer mehr ins höhere Preissegment, ausländische Firmen würden vor Ort in neue Technologien investieren. Rod Lache, Analyst von Deutsche Bank Securities, sagt, dass die Strafzölle zu unangebrachter Zeit kämen - sie könnten Turbulenzen im Markt verursachen. Die Bestände seien gering, nachdem die Rezession für einen Rückgang der Reifenbestellungen gesorgt hatte. Zur gleichen Zeit hat die Produktionskapazität rapide abgenommen. 2005 konnten die USA 370 Millionen Reifen herstellen. Heute liegen die Kapazitäten bei weniger als 330 Millionen - und die Kapazität schwindet weiter, gerade um 35 Millionen. "Und jetzt geht die Nachfrage langsam wieder hoch", sagt Lache.
|
Über Beijing Review | | | Über Beijing Rundschau | | | Rss Feeds | | | Kontakt | | | Aboservice | | | Zu Favoriten hinzufügen |
Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China |