24-09-2009 Beijing Rundschau
Dreißig Jahre Tourismus in Chongqing
von Jin Duoyou

 
 
Chongqing in der Nacht

Wenn man von einer Reise nach Chongqing spricht, denkt man sofort an Sehenswürdigkeiten wie die Drei-Schluchten des Jangtse, die Dazu-Grotten, den Wujiang-Fluss und die Wulin-Berge. Heute ist die herrliche Landschaft um Chongqing leicht zu erreichen. Aber in den 70er und 80er Jahren haben die schlechten Verkehrsverbindungen die Entwicklung des Tourismus stark behindert: nicht umsonst trägt Chongqing noch heute den Beinamen „Bergstadt (shancheng)".

„Auch damals zog Chongqing schon zahlreichen Touristen an, aber die Infrastruktur war sehr mangelhaft. Es gab nur sehr wenige qualifizierte Reiseveranstalter", sagt der 45-jährige Yuan Shiyuan, Manager der Europa-Abteilung der Chongqing Overseas Tourism Corp. Yuan Shiyun studierte Germanistik im Fremdsprachen Institut Shanghai (heute Fremdsprachenuniversität Shanghai). 1986 hat er sein Studium abgeschlossen und arbeitet seitdem in derselben Firma.

„Das Verkehrswesen ist für den Tourismus natürlich von ausschlaggebender Bedeutung. Da hat es ganz erstaunliche Fortschritte gegeben. Die Dazu-Grotte liegt ca. 170 Kilometer von Chongqing entfernt, früher waren das fünf Stunden Fahrt, aber heute sind es dank der Autobahn Chengdu-Chongqing nur zwei Stunden. Hin- und Rückfahrt bekommt man also an nur einem Tag auf die Reihe, das erhöht nicht nur die Effizienz, sondern spart auch Kosten ein.

Eine Tour auf dem Jangste erfordert natürlich Schiffe, aber die waren in den 80er Jahren Mangelware: „Damals", sagt Yuan, „gab es keine speziellen Kreuzfahrtschiffe, sondern nur allgemeine Passagierschiffe, die in keinem sehr guten Zustand waren. Sowohl chinesische als auch ausländische Touristen mussten sich den Raum an Bord mit den regulären Fahrgästen aus der Gegend teilen."

Oft waren Passagierschiffe nicht in ausreichender Zahl verfügbar. Dann kam irgendein Binnenschiff notdürftig geschmückt als Passagierboot zum Einsatz. Ganz anders heute: den Touristen stehen eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung. In der Hochsaison verkehren im Gebiet der Drei Schluchten 40 bis 50 Luxuskreuzfahrtschiffe. Statt rund 100 Passagiere wie früher, finden auf einem Kreuzfahrtschiff heute bis zu 300 Personen Platz. An Bord wird den Touristen ein abwechslungsreiches Unterhaltsprogramm geboten und bei Ausflügen eine qualifizierte Reiseleitung. Früher war das alles unvorstellbar.

Yuan ist sehr beeindruckt von der Entwicklung des Hotelangebots: „1986 gab es in Chongqing nur einige wenige staatliche Hotels wie das Chongqing Hotel, das Remin-Hotel oder das Yuzhou Hotel, die in der Lage waren, ausländische Touristen zu empfangen. Nach heutigem Standard waren die genannten Hotels jedoch allenfalls auf dem Niveau von 3-Sterne-Hotels."

Die Internationalisierung der Hotellerie in Chongqing setzte erst 1989 ein. In diesem Jahr wurde in der Stadt das erste Luxushotel für Ausländer eröffnet, das Holiday Inn. Die International Hotel Management Group als Partnerorganisation führte eine Reihe von im Ausland bewährten Managementmethoden ein und setzte neue Standards beim Service. Dies hat wesentlich zur Entwicklung des Hotelgewerbes in Chongqing beigetragen.

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