24-09-2009 Beijing Rundschau
Sechs Jahrzehnte im Leben der Menschen von Nanning
von Shimizu Yumi

Shen Yunsheng (geboren 1943)

Nanning in den Augen eines Eisenbahners

Herr Shen Yunsheng (geboren 1943) erinnert sich noch gut an den Tag, als die Volksbefreiungsarmee in der Stadt einmarschierte. Bis dahin hatte Shen die Stadt nur im Kriegszustand erlebt. Als er daher die Volksbefreiungsarmee in Nanning sah, fürchtete er, dass der Krieg wieder aufflammen würde. Erst am zweiten Tag wusste er, dass es damit in seiner Heimat vorbei war.

Das braungebrannte Gesicht von Herrn Shen entspricht sehr gut meiner Vorstellung von Eisenbahnern. Ab 1960 besuchte er für zwei Jahre die Eisenbahnakademie in Liuzhou und wurde dort zum Fahrdienstleiter ausgebildet. Im Jahr 1968 wurde er an den Nanninger Hauptbahnhof versetzt.

Auf die Frage: „Wieso haben Sie gerade diesen Beruf gewählt?" antwortet Shen voller Verblüffung: „Wieso gewählt? Uns allen wurde doch die Arbeit vom Staat zugewiesen." Als Shen gerade seine Arbeit im Hauptbahnhof aufgenommen hatte, begann die Kulturrevolution. „Der Nanninger Hauptbahnhof war der erste Ort im Amtsbezirk der Eisenbahnverwaltung von Liuzhou, wo ein Revolutionskomitee gegründet wurde. Er war auch der Bahnhof, wo der Klassenkampf am heftigsten tobte", sagt Shen. Seine eigentliche Berufstätigkeit kam über den politischen Aktivitäten fast vollständig zum Erliegen. Das dauerte bis etwa zum Jahr 1973. Danach normalisierten sich die Verhältnisse allmählich. Shen wickelte als Fahrdienstleiter wieder den regulären Bahnbetrieb ab. Später hat Shen noch in der Technik-, Sicherheits- und Kontrollabteilung gearbeitet. Im Jahr 2003 ging er in Pension. Insgesamt war Shen 35 Jahre lang für die Eisenbahn tätig.

Über die Veränderungen in der Arbeitswelt sagt Shen rückblickend: „Vom Ende der Kulturrevolution an bis in die 80er Jahre unter dem Eindruck des Kriegs zwischen China und Vietnam, dienten die Transportkapazitäten der Eisenbahn vorwiegend militärischen Gütern. Meine Arbeit war damals sehr anstrengend. Sogar nach Beginn der Reform- und Öffnungspolitik diente die Eisenbahn vorwiegend der Armee. Seit den 90ern allerdings hat der Grenzhandel und der Personenverkehrs einen immer größeren Anteil am Transportaufkommen erlangt."

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