01-04-2010 Beijing Rundschau
Kunstzone Tianzifang und ein Stück Shanghaier Kultur
von Zhang Jing

 

 

Im Luwan-Bezirk in Shanghai, zwischen Ruijin-Straße und Sinan-Straße, befindet sich mit all ihren verwinkelten Gässchen und Hinterhöfchen die Taikang-Straße. Gasse 210, die von der Taikang-Straße abzweigt, ist eine enge, nur drei Meter breite Gasse, die sich über 420 Meter erstreckt. Seit dem Jahr 1930 gibt es hier die Xinhua Kunstschule, an der viele bekannte Künstler der Stadt studiert haben. Gasse 210 beherbergt auch Tianzifang, eine mittlerweile in Shanghai sehr beliebte Kunstzone.

In den 1970ern Jahren zogen viele Handwerksbetriebe und kleine Lebensmittelhersteller in die Gegend. 1998 beschloss die Bezirksverwaltung eine Sanierung des Viertels, was für Wu Meisen eine gute Nachricht war: der heutige Kreativdirektor der Kunstzone Tianzifang betrieb damals ein Restaurant in der Gasse.  Er wollte mit der Sanierung nicht einfach sein Restaurant erweitern, sondern die frei gewordenen Werkstattgebäude in eine Kunstzone verwandeln. „Ich habe lange in Kanada gelebt. Es hat mich sehr beeindruckt, dass dort Künstler alte Fabrikgebäude zu sehr günstigen Konditionen anmieten können, um darin ihre Ateliers einzurichten. Ich habe immer versucht, so etwas auch in China auf die Beine zu stellen", sagt Wu.

Mit dem Unternehmen, dem die alte Werkstätten gehören, hat Wu einen langfristigen Vertrag abgeschlossen. Chen Yifei, der bekannter chinesischer Ölmaler, war einer der ersten Künstler, die in Gasse 210 gezogen sind. Nach und nach ist die Umgegend in Künstlerkreisen zu einer beliebten Adresse geworden. Der Flair des alten Shanghai scheint hier noch höchst lebendig, das wirkt anziehend. Hier gibt es die typischen Shanghaier Shikumen-Häuser, aus grauem Backstein mit schwarzlackierten Türen und Türrahmen aus braunem Naturstein. Außerdem gibt es in jedem Haus kleine Innenhöfe, die von Seitenflügeln eingerahmt sind, und im Inneren der Gebäude sorgfältig gearbeitete Holztreppen. Die Shikumen-Häuser wurden in den 1920er und 30er Jahren meist für Durchschnittsverdiener wie kleine Angestellte gebaut. Sie bieten zwar nicht viel Wohnraum, erfreuen sich aber wachsender Beliebtheit, weil sie etwas von der Stimmung des alten Shanghai in den 30er und 40er Jahren bewahrt haben.

Wie viele andere Kunstzonen in China war auch die Gasse 210 vom Abriss bedroht. Wu hat viel Geld und Zeit investiert, um die Gasse 210 zu renovieren. Sein Ziel ist es, aus der Gasse 210 ein lebendiges Museum für die alte Shanghaier Kultur zu machen. Er sprach sich selbst Mut zu: würde aus Gasse 210 selbst ein Stück Stadtkultur geformt und in Shanghai weiter verbreitet werden, dann wäre die Zone vor dem Abriss gerettet. Die kleinen Räume in Erdschoss und 1. Stock der Häuser waren bald alle vermietet. Dort sind inzwischen Ateliers, Cafés und Kneipen eingezogen. Die Kunstzone Tianzifang hat sich von Gasse 210 bis zum Shikumen-Wohnvierteln ausgebreitet. Als Kreativdirektor der Kunstzone sagt Wu Meisen lächelnd: „Als wir um gewerbliche Mieter warben, haben wir ganz klar unsere Bedingungen formuliert. Nicht alle Unternehmen, die sich die Miete leisten könnten, sind in Tianzifang willkommen. Wir möchten sowohl die ursprüngliche Kultur der Shikumen-Wohnviertel so weit wie möglich erhalten, als auch Unternehmen anlocken, die dem Stil der Kunstzone entsprechen. Zudem ist die Atmosphäre hier besonders attraktiv für weibliche Unternehmer. Derzeit sind 80 Prozent der Betreiber in unserer Kunstzone weiblich."

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