30-09-2009 Beijing Rundschau
Die Große Mauer

Während der Tang- (618—907), der Yuan- (1271—1368) und der Qing-Dynastie (1644—1911) befanden sich die Grenzgebiete entlang der Großen Mauer stets in Ruhe und Frieden. Im Jahre 628 n. Chr., als seine Minister ihm vorschlugen, die Große Mauer zu bauen, sagte Li Shimin (599—649), der berühmte Taizong-Kaiser der Tang, dass sie lieber Unruhen in Wüstengebieten niederschlagen sollten, anstatt Arbeitskraft und Geldmittel für einen Mauerbau zu verschleudern. Die Herrscher der Yuan- und Qing-Dynastie hingegen stammten selbst aus Reitervölkern des Nordens, weshalb sie die weiten Grassteppen- und Wüstengebiete Nordchinas fest unter ihrer Kontrolle hatten. Der Mauerbau wurde infolgedessen nicht immer auf die Tagesordnung gesetzt.

Die topografischen Gegebenheiten für den Mauerbau waren sehr unterschiedlich, da sich die Große Mauer über hohe Berge und breite Flüsse, durch tiefe Schluchten, Sandwüsten und Steppen schlängelt. Natürlich nutzten die Baumeister und Festungsbauer diese natürlichen Gegebenheiten beim Mauerbau aus, vor allem bei der Anlage von Festungen, Wachtürmen, Alarmfeuertürmen und Pass-Befestigungen, um so das Eindringen von Feinden zu erschweren. An den wichtigsten Stellen der Großen Mauer wurden Befestigungen angelegt. Die Abschnitte der Großen Mauer der Ming im Gebiet von Badaling sowie in den anderen Gegenden um Beijing sind sehr solide gebaut und deshalb gut erhalten. Neben Badaling gilt dies für die Mauerabschnitte Mutianyu und Simatai nahe Beijing, für den Shanhaiguan- und den Jinshanling-Mauerabschnitt in der Provinz Hebei sowie den Huangyaguan-Mauerabschnitt bei Tianjin. Als touristische Attraktionen sind sie heute faszinierende Reiseziele und halten für den Besucher viele Überraschungen bereit.

Die Große Mauer der Ming-Dynastie wurde größtenteils aus Ziegel- und Bruchsteinen errichtet, nur wenige Abschnitte bestehen aus gestampfter Erde. Die Ming-Mauerabschnitte in Beijing, Hebei, Shanxi und Gansu sind durchschnittlich 7 bis 8 Meter hoch. Der obere Teil der Mauer ist 4 bis 5 Meter breit. Die Außenwand der Mauer besaß über 2 Meter hohe Zinnen aus Ziegelsteinen. Am oberen Teil jeder Zinne befand sich eine Öffnung zur Beobachtung von Feinden, während der untere Teil über kleine Schießscharten verfügte. In geringen Abständen wurden an der Großen Mauer oben vorspringende Terrassen angelegt, die man als Wachturmterrasse (Qiangtai) bezeichnet. Solche Wachturmterrassen spielten in Kriegszeiten eine besonders wichtige Rolle, denn beim Anrücken des Feindes konnte man diesen von den drei vorspringenden Außenseiten der Terrassen aus beschießen. Die als ,,Dilou" oder ,,Ditai" bezeichneten Wachtürme waren quer über die Mauer gebaut und hatten 2 Stockwerke. Die Wachmannschaften verfügten dort über Wohnräume und Depots für Waffen und Munition, um jederzeit einsatzfähig zu sein.

An besonders gefährdeten Stellen wurden die Befestigungsanlagen durch sehr enge Schluchten zwischen hohen Bergen gebildet, wo man durch entsprechende Kampfkräfte das Eindringen des Feindes zu verhindern suchte. Solche Anlagen befanden sich in großer Anzahl (an mehr als 1000 Stellen) entlang der ganzen Mauer. Sie stellten Angelpunkte für die Verteidigung dar und waren zugleich wichtige Zugangsstellen zur Mauer, zum Beispiel bei den Festungen Shanhaiguan, Juyongguan und Jiayuguan.

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