30-09-2009 Beijing Rundschau
Die Große Mauer

 

Heute ist die Große Mauer ein Zeuge der Geschichte Chinas. In ihrer langen Geschichte ist sie längst zu einem Symbol für China schlechthin geworden. Für viele Ausländer ist der Begriff ,,Große Mauer" gleichbedeutend mit China, denn die allermeisten Menschen haben schon in der Schule im Erdkunde-Buch von der Großen Mauer als einem Weltwunder gelesen. Eine chinesische Redewendung besagt: ,,Wer nicht die Große Mauer bestiegen hat, der ist kein echter Mann." Zahlreiche ausländische Spitzenpolitiker, die zum Besuch nach China kamen, wollten sich dies nicht nachsagen lassen und haben tapfer die Mauer erklommen!

Vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 17. Jahrhundert n. Chr. bauten insgesamt mehr als 10 Dynastien an der Großen Mauer. Eigentlich sollte man von der Großen Mauer nur im Plural sprechen, da Teile der Mauer zwar im 7. Jahrhundert v. Chr. gebaut worden waren, aber in den darauffolgenden Dynastien Dutzende neuer Abschnitte hinzukamen. Wenn man fragt, wie lange die Große Mauer ist, gilt es also zunächst zu klären, welches Teilstück aus welchem Jahrhundert man meint.

Die noch heute erhaltenen Abschnitte der Großen Mauer stammen hauptsächlich aus der Ming-Dynastie (1368—1644). Während ihrer über 200-jährigen Herrschaft wurde der Mauerbau von den Ming-Kaisern ununterbrochen weitergeführt. Der Umfang der Baumaßnahmen war derart gewaltig, dass diese Mauer mit der Mauer der Qin- und der Han-Dynastie gar nicht zu vergleichen ist. Auch die Bautechnik war wesentlich verbessert worden, die Struktur des Gemäuers stabiler, und daher die Schutzwirkung wesentlich erhöht. Die Große Mauer der Ming begann im Osten bei Hushan im östlichen Teil der heutigen Provinz Liaoning. Sie verlief in westlicher Richtung durch das heutige Autonome Gebiet Innere Mongolei und die jetzigen Provinzen Hebei, Shanxi, Shaanxi und endete bei der Festung Jiayuguan in der Provinz Gansu. Die Gesamtlänge der Mauer beträgt über 6700 Kilometer. Dies ist die dritte Große Mauer in der chinesischen Geschichte und zugleich die jüngste der Großen Mauern.

In Mittel- und Nordchina sind heute die Mauerreste anderer Dynastien zu sehen. Diese imposanten Bauwerke nahmen ihre Anfänge in der Frühlings- und Herbstperiode und in der Zeit der Streitenden Reiche, als China in zahlreiche Fürstentümer zersplittert war. Zum Schutz gegen feindliche Angriffe errichtete jeder Fürstenstaat an seinen Grenzen hohe Mauern. Die kürzesten Mauerabschnitte hatten eine Länge von einigen 100 Kilometern, die längsten dagegen von mehr als 1000 Kilometern. Der Bau der ersten Mauerabschnitte erfolgte im Jahre 656 v. Chr. oder davor in dem am Mittellauf des Changjiang (Jangtse) gelegenen Staate Chu. Sie gelten als die ältesten Teile der Großen Mauer.

Diese Verteidigungsanlagen konnten jedoch den Angriff der Armee des Staates Qin nicht zurückweisen. Im Jahre 221 v. Chr. einte der erste Qin-Kaiser Shi Huangdi China, wodurch der langanhaltende Zustand der Zerrissenheit beendet und der erste einheitliche Staat der chinesischen Geschichte begründet wurde. Nach der Einigung traf dieser erste Kaiser eine Reihe von Maßnahmen zur Sicherung der Einheit, zu denen auch der Bau der Großen Mauer gehörte. Für die Qin-Dynastie waren die gefährlichsten Feinde die so genannten Xiongnu im Norden. Deshalb musste der erste Qin-Kaiser nicht nur mit widerständigen Adelsgeschlechtern der Fürstentümer kämpfen, sondern seine Truppen auch im Norden gegen die Xiongnu führen und gleichzeitig die Teilsegmente der Großen Mauer erneuern, ausbauen und verlängern lassen, bis sie ein zusammenhängendes Bauwerk bildeten. So ist die 10 000 Li-Mauer entstanden.

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