06-02-2009 Quelle:Radio China International
Zhang Yimou: Vom Textilarbeiter zum Starregisseur

Der weltberühmte Regisseur Zhang Yimou würde heute eventuell noch in einer Textilfabrik arbeiten, wenn nicht vor 30 Jahren die chinesische Reform und Öffnungspolitik gestartet worden wäre. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat Zhang Yimou das chinesische Kino auf ein neues Niveau gehoben. Seine Filme haben ihn in der Welt berühmt gemacht und das Image chinesischer Filme insgesamt kräftig verändert.

Zhang Yimou ist und war eine Ausnahmepersönlichkeit. Und auch nur ausnahmsweise wurde er vor 30 Jahren in die Beijinger Filmakademie zum Studium aufgenommen. Ein Vorgang, der Zhang Yimous Schicksal völlig umkrempelte:

"Noch heute bin ich der Filmakademie und meinen Lehrern sehr dankbar. Ich bin auch der Zeit, in der ich lebe, dankbar. Ich und meine Familie staunen noch immer darüber, dass es in unserer Familie, in der sonst niemand etwas mit Kunst zu tun gehabt hatte, einen Regisseur gibt. Es muss also an der Zeit liegen, in der ich lebe, und an der Gesellschaft, die mir die Chance eröffnete, Film zu studieren."

Damals vor Beginn seines Studiums vor 30 Jahren schuftete Zhang Yimou noch jeden Tag als Arbeiter in einer Xi'aner Textilfabrik. Heute ist bereits ein Großteil seiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand.

Doch Zhang Yimous Geschichte fängt weit früher an. Er wurde in der nordwestchinesischen Stadt Xi'an geboren. Genau wie seine Altersgenossen musste er schwierige Zeiten durchleben. Als Jugendlicher wurde er zur Feldarbeit aufs Land geschickt. Danach fing Zhang Yimou in der Textilfabrik an. Er war von jeher ein fleißiger und wissensdurstiger Mensch. Er arbeitete hart und bestand 1978 die Aufnahmeprüfung für die Beijinger Filmakademie. Die Aufnahmeprüfungen waren erst kurz zuvor wieder eingeführt worden. Ein ehemaliger Mitstudent erinnert sich: Zhang Yimou sei damals der Älteste und Fleißigste in der Klasse gewesen.

Nach dem Studium fing Zhang Yimou 1982 als Kameramann im Guangxier Filmstudio an. Er bekam die Chance, in zwei Filmen die Kamera zu führen. Dabei setzte er den beiden Streifen "Eins und Acht" und "Gelbe Erde" seinen ganz persönlichen Stempel auf. Die Filme verliehen dem chinesischen Kino auf Anhieb eine neue Vitalität. Vor allem von "Gelbe Erde" war das Publikum tief beeindruckt: der Film erzählt eine Geschichte, die auf der Löß-Hochebene in Westchina spielt. Vor allem stachen die kühne Komposition der Bilder und die starken Farben hervor.

1987 konnte Zhang Yimou dann zum ersten Mal Regie führen im Film "Das Rote Kornfeld". Ein Jahr später wurde dieser Film bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Es war dies das erste Mal, daß ein chinesischer Film bei einem der vier großen internationalen Filmfestivals einen Preis erhalten hat. Ein Erfolg, der Zhang Yimou mit Stolz erfüllt:

"Ich zähle zu denjenigen, die erst in der späteren Phase ihres Lebens erfolgreich sind. Ich führte das erste Mal Regie mit 37 Jahren und wurde im folgenden Jahr mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet."

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