Am Nachmittag des 7. November ist in Guangzhou die dritte Station der „Deutschland-Promenade“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung“ eröffnet worden.

 Nach Nanjing im Herbst 2007 und Chongqing im Frühjahr diesen Jahres ist die „Deutschland-Promenade“ nun vor dem Westtor des Tianhe-Sportzentrums in der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong zu Gast. Der stellvertretende Gouverneur der Provinz, Song Hai, hielt zur Eröffnung eine Ansprache. Martin Herrenknecht vom Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ergriff ebenso das Wort wie der deutsche Botschafter in China, Dr. Michael Schaefer. Als Ehrengäste waren aus Deutschland Jörg Vogel von der Bayerischen Staatskanzlei angereist und Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

In seiner Ansprache erinnerte Bernd Pfaffenbach daran, dass China der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Asien, und umgekehrt Deutschland der wichtigste Handelspartner Chinas in Europa sei. „Wir können uns auf einander verlassen, gerade auch in Zeiten der Unsicherheit und der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten.“

 Wie bereits zuvor auf den anderen Stationen der „Deutschland-Promenade“ steht die neuntägige Veranstaltung unter dem Motto „Nachhaltige Urbanisierung“. Namhafte deutsche Unternehmen wie Allianz, BASF, Daimler, Deutsche Bank, DHL und Siemens sowie die beiden Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie und Bildung und Forschung stellen in den vom Münchener Künstler Markus Heinsdorff entworfenen Hi-Tech-Bambuspavillons ihre nachhaltigen Lösungsvorschläge zu Fragen der Urbanisierung vor. Der täglich geöffnete Biergarten versorgt die Besucher darüber hinaus mit Spezialitäten aus Deutschland.

 Eine besondere Attraktion ist die Lichtinstallation IconHouse des deutschen Künstlers Christoph Hildebrand, der sich in den letzten Jahren zu einem der interessantesten Grenzgänger zwischen Medienkunst und Bildhauerei in Europa entwickelt hat. Die Wände des vier Meter hohen Glashauses sind mit Piktogrammen versehen, die in verschiedenen Techniken ausgeführt sind. Mehr als vierhundert dieser zum größten Teil vom Künstler selbst entwickelten Zeichen bedecken unter anderem als Gravuren die Glaswände und bilden so einen grundlegenden Zeichenvorrat für ein Lexikon der modernen Welt und seiner Bewohner. Abends leuchten die Piktogramme in strahlendem Rot und wechselnden Rhythmen über den Platz.
Den Auftakt zum umfangreichen musikalischen Programm der Veranstaltung gab noch während der Eröffnungsfeier die  Trommlergruppe Guyue Xuanfeng, die in diesem Jahr als „innovativste Popmusikgruppe Chinas“ ausgezeichnet wurde. In den kommenden Tagen werden jeweils ab 18.00 Uhr eine Reihe weiterer namhafter Künstler aus Deutschland und China auf der Bühne der Promenade auftreten. Darunter Corvus Corax, Wang Yong, Doro, Kira und Yao Beina.

 Für das Kulturprogramm, das bei der dritten Station allerdings unter erheblichen Budget-Einschränkungen leidet, zeichnet das Goethe-Institut verantwortlich. Projektleiter Michael-Kahn Ackermann beschreibt das Konzept der Deutschland-Promenade: „Die Idee hinter der Deutschland-Promenade hat schon etwas Utopisches an sich. Wir verwandeln einen Platz für neun Tage lang in einen öffentlichen Raum, in dem jeder Bürger das Gefühl haben soll, dass er zu dieser Stadt genauso gehört wie die Stadt zu ihm, in einen Ort des fröhlichen Austauschs und der Versammlung.“ Zur Ergänzung fügt Li Jian, der stellvertretende Büroleiter für Auswärtige Angelegenheiten der Provinz Guangdong hinzu: „Ich hoffe, dass uns diese neuntägige ‘Utopie’ in den Bereichen der nachhaltigen Urbanisierung und der nachhaltigen Entwicklung noch für lange Zeit bereichern können wird.“