14-10-2008 Quelle: Radio China International Konfuzianismus und Taoismus in chinesischer Architektur
Die Lehre von Konfuzianimus beschwört die Ordnung und legt großen Wert auf strenge Hierarchien in der Gesellschaft. Die Anhänger des Konfuzianismus streben nach der Schönheit der "mittleren Harmonie". Deshalb sind Wohnhöfe, Paläste und Residenzen von Beamten entsprechend den strengen Prinzipien von Symmetrie und Ordnung angelegt. In einem Ensemble von Gebäuden werden in China aus Respekt die Bauten höheren Rangs in der Mitte und Bauten niedrigeren Rangs an dessen linker und rechter Seite angeordnet. Beispielsweise befindet sich in einem traditionellen chinesischen Wohnhof das Schlafzimmer der Eltern in einem Gebäude im mittleren Bereich des Wohnhofs. Traditionell sind chinesische Baukomplexe an einer Nord-Süd-Achse ausgerichtet. Der Taoismus entstand fast zeitgleich mit dem Konfuzianismus. Der Taoismus legt großen Wert auf das Individuum, während beim Konfuzianismus die Gesellschaft im Mittelpunkt steht. Wie der Konfuzianismus nimmt auch der Taoismus eine wichtige Stellung in der Geistes- und Sozialgeschichte Chinas ein. Chinesische Gärten und insbesondere Gärten in Südchina werden abwechslungsreich, lebendig und natürlich gestaltet. Chinesische Gärten dienen der Erholung und der Bewunderung zugleich. Ihre Entstehung geht zurück auf taoistische Konzepte der Weltentsagung. In den Gärten wird Naturlandschaft nachgeahmt. Sowohl der Konfuzianismus als auch der Taoismus plädieren für Harmonie und letztendlich die Einheit zwischen Mensch und Natur. Daher sind chinesische Gärten sehr naturgetreu gestaltet. In chinesischen Gärten verschmelzen Gebäude, Berge, Wasser und Pflanzen zu einem harmonischen Ganzen. Die Gärten sind sozusagen eine Kombination aus natürlicher und künstlicher Schönheit. Die Taoisten glauben, daß es im Ostchinesischen Meer drei göttliche Berge gibt, und zwar den Penglai-Berg, den Fangzhang-Berg und den Yingzhou-Berg. Nach Auffassung der Taoisten gehen dort die Wünsche nach Unsterblichkeit in Erfüllung. Dementsprechend findet sich in chinesischen Gärten oft das Modell der "drei Berge im Wasser". Beispielsweise wurden im künstlich angelegten Kunming-See im berühmten Sommerpalast in Beijing drei Inseln angelegt. Und im Zhuozheng-Garten, dem größten und berühmtesten Garten der ostchinesischen Gartenstadt Suzhou, sind drei Pavillons im Wasser zu sehen, die die drei taoistischen Berge symbolisieren. So bilden Gebäude, Berge, Wasser und Pflanzen in chinesischen Gärten nicht nur eine materielle, sondern auch eine geistige Einheit, die die Menschen inspiriert.
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