28-07-2010
Smogjäger sind Truckern auf den Fersen

Ein Fahrzeug, das die Umwelt verschmutzt, ausfindig zu machen, ist schwieriger als man denkt. Sehr spezielle Regeln entscheiden darüber, wann und unter welchen Umständen Auspuffemissionen als gefährlich gelten. `Spotter` müssen stundenlang an sich arbeiten, ehe sie z.B. einen Begriff wie „Rauchdichte" beherrschen, die in „Hartridge Units" oder „Hartridge Smoke Units" (HSU) gemessen wird.

Schließlich müssen sie einen Test bestehen, der ihnen die Lösung sehr kniffliger Aufgaben abverlangt, wie zum Beispiel die Feststellung des Unterschieds zwischen einer Rauchwolke von 40 HSU, die gerade noch zulässig ist, und 60 HSU, was den vorgeschrieben Wert bereits deutlich überschreitet. Der schädliche Rauch muss mindestens fünf Sekunden lang ausgestoßen werden.   

Bei einer Trainingseinheit letzten Monat stellten sich die Spotter-Aspiranten auf einem ruhigen Parkplatz um einen alten Truck herum in Position. Am Auspuffrohr des klapprigen Vehikels war eine Messsonde angebracht. Als der Ausbilder dann den Motor aufheulen ließ, fachsimpelten die künftigen „Spotter" über den wahrscheinlichen  Messwert. „Sieht aus wie eine 64", behauptete einer von ihnen.  

Der sichere Blick für die Rauchdichte reicht nicht aus: „Spotter" müssen auch in der Lage sein, sich schnell das Kfz-Kennzeichen, die Anzahl der Achsen, die Fahrzeugklasse, die Farbe des Fahrzeugs und den Ort der Beobachtung zu notieren, um potenzielle Anfechtungen ihrer Anzeige zu vermeiden.    

„Spotter", die inkorrekte Anzeigen erstatten, verlieren ihre Lizenz zum „Spotting". Diejenigen, die nur äußerst selten Anzeigen vorweisen können, müssen sich einem Zusatztraining unterziehen.  

Der 48-jährige Chemieingenieur Andrew Mak scheint dem ganzen Druck gut gewachsen zu sein. Er reicht jeden Monat dutzende von Anzeigen ein. Auf dem Weg zur Arbeit, den er bevorzugt im oberen Stockwerk eines Doppeldeckerbusses zurücklegt, kritzelt er pausenlos Kennzeichen von Umweltsündern auf kleine Zettel.  

Wartet er an Bushaltestellen, lässt er gerne mal einen Bus seiner Linie vorüberfahren, nur um noch ein bisschen länger zu „spotten". Ist er irgendwo verabredet, geht er manchmal vorzeitig zum Treffpunkt, nur um noch ein bisschen Zeit zu haben, den vorbeifahrenden Verkehr zu inspizieren.  

„Es ist wie ein Videospiel, du erwischst einen und dann noch einen, und es fühlt sich gut an, weil du weißt, dass es immer weniger Fahrzeuge werden, die die Umwelt verschmutzen", erzählt er begeistert.  

Andrew Mak wuchs in Hongkong auf, studierte in Großbritannien und arbeitete später für „DuPont Co." in den USA, bevor er 1995 ins versmogte Hongkong zurückkehrte. Nach all den Jahren an der klaren, frischen Luft  West Virginias „war der Unterschied doch sehr deutlich spürbar", erinnert sich Mak. 

Sein Eifer fürs „Spotting" habe einige Spannungen in seiner Ehe verursacht, erklärt er. „Jedes Mal, wenn wir gemeinsam im Bus saßen, war ich unfähig, mich mit meiner Frau zu unterhalten, da ich einfach zu angespannt und beschäftigt damit war, aus dem Fenster zu gucken und die vorüberziehenden Fahrzeuge zu beobachten", fährt er fort. Maks Ehefrau beklagt, dass seine Anzeigen nichts bewirken würden. Ihre 12-jährige Tochter ist da ganz anderer Meinung: „Wenn sie neben mir sitzt, sagt sie, Daddy, schau dir den Bus an! Der sieht doch sehr verdächtig aus", berichtet Andrew Mak schmunzelnd.

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