Auch jetzt Ende März werden deutschlandweit wohl Dutzende Fußballcamps veranstaltet – doch bei einem steht nicht nur der Fußball im Vordergrund. Die 20 Jugendlichen aus dem Kreis Zhidan in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi weilen in Deutschland um ihre fußballerischen Fähigkeiten zu verbessern, aber ihnen soll vor allem auch eine andere Sichtweise auf die Welt und ein wertvoller interkultureller Austausch geboten werden. Die Planungen für dieses ganz besondere deutsch-chinesische Trainingslager begannen bereits früh im vergangenen Jahr. Es ist Teil des „Rainbow Bridge"-Projekts, das die Bildung von Kinder- und Jugendmannschaften unterstützt und die Aufmerksamkeit der chinesischen Gesellschaft auf unterschiedlichste Themen lenken will.
Während des jetzigen Deutschland-Besuchs stehen ein Freundschaftsturnier mit deutschen Nachwuchskickern auf dem Programm und natürlich ein Besuch beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. Wie der Zufall es wollte überschneidet sich der Aufenthalt der chinesischen Mädchen und Jungen mit dem ersten Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in Deutschland – an diesem Wochenende werden die 20 Jugendlichen auf ihren fußballbegeisterten Präsidenten treffen. Darauf freut sich auch die Vize-Generaldirektorin von VW China, Yang Meihong:
„Die Kinder wurden ausgewählt, um diesen besonderen Austausch in Deutschland zu machen. Dass der Termin sich mit dem des Staatspräsidenten kreuzt, war nicht geplant, erfüllt uns aber natürlich mit ganz viel Stolz."
Doch was genau steckt hinter dem „Rainbow Bridge"-Projekt? Warum organisiert der größte deutsche Autokonzern Fußballcamps für Jugendliche und Kinder aus der Volksrepublik? Frau Li Xiaolin, Vorsitzende der Chinesischen Gesellschaft für Auslandsfreundschaften erklärt:
„Das „Rainbow Bridge"-Projekt hat zum Ziel, Verbindungen zwischen internationalen Konzernen, insbesondere den 500 führenden Unternehmen weltweit, und chinesischen Dörfern sowie ehemaligen Revolutionsstützpunkten herzustellen. Daher auch der Name, denn es soll eine Art „Regenbogenbrücke" geschlagen werden. VW unterstützt diese Gebiete mit Kindersportprojekten. Da unsere deutschen Freunde eine Vorliebe für das runde Leder haben, steht natürlich der Fußball im Mittelpunkt. Die Vorbereitungen für dieses Projekt haben bereits vor mehr als einem Jahr begonnen. Es war aber nicht extra für den Deutschland-Besuch von Xi Jinping geplant. Durch das Fußballcamp soll das Verständnis und die Freundschaft zwischen Jugendlichen und Kindern beider Länder vertieft werden. "
Warum aber entscheidet sich ein Weltkonzern aus der Fußballnation Deutschland gezielt in rückständigen Gebieten aktiv zu werden? Das wäre in Metropolen wie Shanghai oder Beijing mit Sicherheit einfacher. Dazu Li Xiaoling:
„Die alten Revolutionsstützpunkte haben einen großen Beitrag zur Gründung der VR China geleistet. Viele Menschen haben dort ihr Leben geopfert. Diese Regionen sind aber bis heute wirtschaftlich unterentwickelt. Deshalb hoffen wir, dass internationale Konzerne nicht nur einfach Geld in China pumpen, sondern auch den einfachen Menschen zu mehr Wohlstand verhelfen können. Daher liegt unsere Priorität bei diesen strukturschwachen Regionen."
Natürlich erwartet niemand, dass in den Trainingslagern zukünftige Fußballstars ausgebildet werden – darum geht es auch nicht. Den Jugendlichen solle vielmehr eine neue Denkweise, ein besonderer „Geist" vermittelt werden – ob nun im Kreis Hong'an in der mittelchinesischen Provinz Hubei, oder eben bei der Gruppe aus Zhidan, die zurzeit in Deutschland ganz neue Eindrücke sammelt. Die Vize-Generaldirektorin von VW China, Yang Meihong, ist von der Entwicklung des Projekts begeistert.
„Anfangs hatten wir eigentlich nur geplant, dass die Jugendlichen aus den Bergregionen herauskommen und mit Gleichaltrigen in Großstädten wie Beijing und Shanghai in Kontakt treten. An einen Besuch in Deutschland war damals gar nicht zu denken. Auch wenn sich bei diesem Projekt vieles um Fußball dreht, geht es im Kern darum, den Kindern und Jugendlichen aus diesen strukturschwachen Gebieten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern."
Nicht zuletzt angesichts des Europa-Besuchs von Staatspräsident Xi Jinping ist die Hoffnung bei den Verantwortlichen des „Rainbow Bridge"-Projekts groß, dass sich zukünftig noch mehr internationale Betriebe anschließen – es muss dann auch nicht unbedingt immer der Fußball sein, der die "Regenbogenbrücke" baut.
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