In den Augen vieler Chinesen ist Frankreich ein Synonym für Romantik. Man denkt sofort an Kultur, Mode und Lebensstil, französische Ikonen wie der Louvre, Bordeaux-Wein oder Christian Dior sind in China sehr bekannt und haben einen guten Ruf.
Die Beziehungen zwischen China und Frankreich sind seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor fünf Jahrzehnten jedoch nicht nur romantisch, sondern auch pragmatisch und fruchtbar. Eine der wichtigsten Antriebskräfte hinter dieser dauerhaften Partnerschaft ist ein gemeinsames Engagement für Vielfalt, Gleichberechtigung und Unabhängigkeit.
Die Liebesgeschichte der beiden Länder begann im Jahr 1964, in einer Zeit, als viele westliche Nationen feindlich gegen die neu gegründete Volksrepublik eingestellt waren. Frankreich ergriff die Initiative, weil sie das Potenzial des ostasiatischen Riesen erkannte. Noch wichtiger war es, dass Paris versuchte, eine unabhängige Außenpolitik zu verfolgen, ohne äußerem Druck nachzugeben, was auch ein Eckpfeiler der chinesischen Diplomatie ist.
Seitdem haben sich beide Staaten für eine Zusammenarbeit eingesetzt, von der sie beide bestmöglich profitieren. So trug die Zusammenarbeit im Bereich der zivilen Nutzung der Atomkraft, die eine anspruchsvolle Technologie sowie ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen erfordert, reichliche Früchte. China und Frankreich haben das Daya-Wan-Kernkraftwerk in Shenzhen, das sowohl das Festland als auch Hongkong mit Strom versorgt, vor 30 Jahren zusammen gebaut. Jetzt scheinen die beiden Länder die Erfolgsgeschichte in anderen Ländern wiederholen zu wollen. Sie haben vereinbart, den globalen Markt für Atomkraft zu erkunden.
Durch den Wirtschaftsboom hat sich eine steigende Zahl von Chinesen ihren Traum erfüllt, Frankreich zu besuchen. Mehr als 1,5 Millionen chinesische Touristen drängten 2012 nach Frankreich, 525.000 Franzosen reisten ins Reich der Mitte. Tourismus, verbunden mit Kultur- und Bildungsaustausch, hat die Bindungen zwischen gewöhnlichen Chinesen und Franzosen gefestigt.
Die vielseitigen Beziehungen zwischen China und Frankreich zeigen, dass es für Länder mit unterschiedlichen kulturellen Traditionen und politischen Systemen möglich ist, produktive Beziehungen zu entwickeln.Sie sind ein Beispiel für Chinas Vision von einer „harmonischen Welt", in der Nationen mit verschiedenen Entwicklungswegen für den gemeinsamen Wohlstand zusammenarbeiten. Harmonie ist aber auf keinen Fall ein Zustand, in dem es keine Streitigkeiten gibt. Neu ist aber der Gedanke, die Streitigkeiten durch gleichberechtigte Gespräche mit der anderen Seite und unter Berücksichtigung ihrer legitimen Anliegen zu lösen. Damit kann die Beziehung zwischen China und Frankreich kontinuierlich Fortschritte machen und zur gleichen Zeit einen positiven Einfluss auf die Welt ausüben.
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