15-01-2014
Historische Berichte
Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen China und Frankreich

Sowohl die chinesischen Staatsführer als auch der in China zu Besuch weilende französische Premierminister Edouard Balladur drückten kürzlich ihre Bereitschaft aus, ihre Kooperation in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Handel zu verstärken, und ein neues Kapitel ihrer bilateralen Beziehungen zu eröffnen.

Balladur traf am 7. April in Beijing für einen viertägigen offiziellen Chinabesuch ein, um die chinesisch-französischen Beziehungen zu verbessern. Er ist der erste französische Regierungschef, der China in den vergangenen 16 Jahren besuchte.

Die Beziehungen zwischen China und Frankreich erlebten in den letzten zwei Jahren Rückschläge, weil die französische Regierung den Waffenverkauf an Taiwan, eine Inselprovinz Chinas, genehmigte. Dank der gemeinsamen Anstrengungen beider Seiten haben beide Länder im Januar 1994 ein gemeinsames Kommunique veröffentlicht, so daß die bilateralen Beziehungen in eine neue Etappe eintreten können.

,,China freut sich darüber, daß die chinesisch-französischen Beziehungen wieder normalisiert werden konnten", sagte der chinesische Staatspräsident Jiang Zemin bei der Zusammenkunft mit Balladur. Er würdigte die Bemühungen Balladurs zur Wiederherstellung und Verbesserung der bilateralen Beziehungen.

,,Ich glaube, wenn die politischen Beziehungen beider Länder gepflegt werden und ein gutes politisches Klima herrscht, dann können beide Seiten hinsichtlich des gemeinsamen Handels und der wirtschaftlichen Kooperation große Fortschritte erzielen", so Jiang.

China lege nach wie vor großes Gewicht auf die freundschaftlichen Beziehungen mit Frankreich und sei bereit, langfristige und stabile Beziehungen zu entwickeln, sagte der chinesische Ministerpräsident Li Peng beim Zusammentreffen mit Balladur.

Wirtschaftlich, betonte Li, würden sich beide Länder ergänzen, und das Potential für die Entwicklung der wirtschaftlichen Kooperation und des Handels sei groß.

Verkehrswesen, Energie und Kommunikation würden in China vorzugsmäßig entwickelt, und Frankreich sei auf diesen Gebieten sehr stark vertreten, fügte Li hinzu. Er hoffe, daß die französischen Unternehmer ihre Konkurrenz auf dem chinesischen Markt verstärken können.

Balladur betonte die Bedeutung der Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Gerard Longuet, der französische Minister für Industrie, Außenhandel, Post- und Fernmeldewesen, wird später eine französische Unternehmerdelegation leiten, die China in absehbarer Zeit besuchen wird, sagte er. Er fügte hinzu, daß der bevorstehende Besuch des chinesischen Ministers für Energieindustrie Shi Dazhen in Paris von französischer Seite begrüßt wird.

Beide Seiten sind damit einverstanden, die politische Konsultation zu verstärken, und betonten nochmals die bilateralen Vereinbarungen, die beiden Seiten während des Frankreichbesuchs vom chinesischen Vizeministerpräsidenten Qian Qichen im Januar 1994 erzielten, daß sich die Außenminister und Vizeaußenminister beider Länder regelmäßig treffen und konsultieren werden.

Balladur betonte, Frankreich unterstütze die Wiederherstellung der Position Chinas als Gründerstaat des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT).

Hinsichtlich der Menschenrechte sagte Balladur, Frankreich habe keine Absichten, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen, und sei bereit, auf der Basis der Gleichberechtigung dieses Problem mit anderen Ländern zu diskutieren.(Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 16, 1994)