15-01-2014
Archiv
Feier zum 20. Jahrestag der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Frankreich

Am 27. Januar dieses Jahres jährte sich die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Frankreich zum 20. Male und dazu gaben beide Länder verschiedene Feierveranstaltungen.

Die Vertreter der französischen Regierung Louis Mexandeau, Minister-Delegierter für Post- und Fernmeldewesen im Industrie- und Forschungsministerium, und Roger Gerard Schwartzenberg, Staatssekretär für Erziehungswesen, sowie eine Delegation des außenpolitischen Ausschusses der französischen Nationalversammlung unter dessen Präsident Claude Estier kamen eigens zur Teilnahme an den Feierveranstaltungen nach China.

Am 26. Januar nahmen diese französischen Ehrengäste an dem von dem Staatspräsidenten Li Xiannian gegebenen Bankett teil.

Li Xiannian sagte: ,,Es gibt zwischen China und Frankreich viele Gemeinsamkeiten. Wir verfolgen eine unabhängige Politik und lassen uns nicht von anderen kommandieren. Wir vertreten die Auffassung, daß internationale Angelegenheiten nur durch Konsultationen auf gleichberechtigter Ebene gelöst werden können. In den 20 Jahren seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern haben sich die chinesisch-französischen Beziehungen stabil entwickelt, trotz Krisen und Konflikten in der Welt und der bedeutenden Veränderungen in unseren beiden Ländern. Der 20. Jahrestag der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen soll ein neuer Ausgangspunkt für die Entwicklung der Beziehungen unserer beiden Länder werden." Er drückte die Hoffnung aus, daß alle Menschen, die sich um die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen China und Frankreich bemühen, noch größere Beiträge dazu leisten werden.

Staatspräsident Li Xiannian (rechts) mit französischen Ehrengästen

Er unterstrich, angesichts der ernsten internationalen Lage sei die stabile Entwicklung der chinesisch-französischen Beziehungen von großer Bedeutung. Sie könne nicht nur den beiden Völkern Vorteile bringen, sondern zur Entspannung der internationalen Lage beitragen und sei für den Frieden und die Stabilität der Welt nützlich. Er sagte: ,,Vor kurzem erhielt ich einen Brief von Präsident Francois Mitterrand, in dem er mich zu einem Besuch Frankreichs eingeladen hat. Ich habe diese Einladung gerne angenommen und hoffe, bald Frankreich besuchen zu können."

Anläßlich des 20. Jahrestags der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Frankreich sandte Staatspräsident Li Xiannian ein Telegramm an Präsident Mitterrand, in dem er Mitterrand und allen Menschen in Frankreich, die sich um die chinesisch-französische Freundschaft bemühen, gratulierte.

In dem Glückwunschtelegramm hieß es: ,,Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Frankreich wurde durch die direkte Anteilnahme des verstorbenen Vorsitzenden Mao Zedong, des Ministerpräsidenten Zhou Enlai und des Generals Charles de Gaulle verwirklicht. So wurde ein neues Kapitel den Annalen der Geschichte der chinesisch-französischen Beziehungen hinzugefügt und ein wichtiger und positiver Einfluß in der Welt ausgeübt.

In den 20 Jahren haben unsere beiden Länder in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Technik und Kultur erfreuliche Erfolge erzielt. Die Gebiete der Zusammenarbeit haben sich immer mehr und in immer größerem Maße erweitert."

In dem Telegramm äußerte Li Xiannian die Überzeugung, daß sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern langfristig und stabil entwickeln werden, solange die beiden Seiten kontinuierlich Anstrengungen dafür unternehmen.

In dem Glückwunschbrief von Präsident Mitterrand an Staatspräsident Li Xiannian hieß es: ,,Unsere beiden Länder sind ständige Mitgliedstaaten des UNO-Sicherheitsrates. Wir kümmern uns sehr um unsere eigene Sicherheit und unsere nationale Unabhängigkeit, wollen für die Errichtung der neuen internationalen Wirtschaftsordnung beitragen und sind uns unserer Pflicht für die Erhaltung des Friedens bewußt. Der Weg, den wir in den vergangenen 20 Jahren zurückgelegt haben, ist bedeutsam. Wir müssen selbstverständlich wie früher handeln, aber auch nach vorn blicken. Unser politischer Dialog muß intensiviert werden. In allen wichtigen internationalen Angelegenheiten müssen wir weiterhin Konsultationen führen und koordiniert handeln."

Am 24. Januar hat Hu Yaobang, Generalsekretär des ZK der KP Chinas, bei einer Zusammenkunft mit der Delegation unter Estier gesagt, die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Frankreich habe den beiden Ländern große Vorteile gebracht. Er hoffte, daß in den nächsten 20 Jahren hoch größere Entwicklung in der freundschaftlichen Kooperation erreicht werden kann.

In einer Ansprache durch Radio Beijing und das chinesische Fernsehen an das französische Volk sagte Hu, Frankreich sei die erste Macht im Westen gewesen, die offizielle diplomatische Beziehungen mit China aufgenommen habe.

,,Das chinesische Volk bewundert an diesem Tag den Mut und Weitblick von General de Gaulle bei dieser im Namen des französischen Volkes getroffenen wichtigen diplomatischen Entscheidung.

Daher vertrauen wir einander und stehen in ständigem Kontakt. Die Präsidenten Georges Pompidou, Valéry Giscard d'Estaing und Francois Mitterrand haben alle China besucht und die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern gefördert. Die Unterstützung und wertvolle Freundschaft Ihres Landes und Volkes für unser Land werden für immer im Gedächtnis des chinesischen Volkes bleiben.

Unsere beiden Länder lieben die eigene nationale Unabhängigkeit und haben ihre gegenseitige Anteilnahme bewiesen. Wir wissen, daß viele französische Freunde an der politischen Stabilität, wirtschaftlichen Prosperität, Wiedervereinigung und Sicherheit Chinas interessiert sind. China bemüht sich um größere Erfolge.

Das chinesische Volk verfolgt mit Aufmerksamkeit die Entwicklung der Situation in Europa. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß ein schwaches und uneiniges Europa für die Sicherheit in Europa und die Stabilität der Welt nicht nützlich ist. Ein starkes und vereinigtes Europa, das sein Schicksal in die eigenen Hände nimmt, wird nicht nur die Sicherheit und Prosperität aller europäischen Länder verteidigen, sondern auch für den Frieden und die Stabilität der Welt große Beiträge leisten. Das chinesische Volk ist überzeugt, daß Frankreich, das eine ruhmreiche Geschichte hat und ein großes Ansehen genießt, in dieser Hinsicht bestimmt seine besondere Rolle spielen kann."

Auf den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen der chinesischen und französischen Wirtschaft, Wissenschaft und Technik eingehend, sagte Hu, daß die zwei Länder in den letzten Jahren über zehn Abkommen auf diesen Gebieten, einschließlich der Zivilluftfahrt und Seefahrt, abgeschlossen hätten.

Das Volumen des bilateralen Handels im Jahre 1983 ist 15mal so hoch wie im Jahr 1964. Hu hoffte, daß die beiden Länder ihre Zusammenarbeit auf all diesen Gebieten verstärken werden.

Cao Keqiang, Chinas Botschafter in Frankreich gab aus diesem Anlaß in Paris einen Empfang. Präsident Mitterrand, Ministerpräsident Mauroy und der Präsident der Nationalversammlung, Louis Mermaz, waren zugegen. Präsident Mitterrand gab am 27. Januar im Elysee-Palast ebenfalls ein Bankett für Cao Keqiang. (Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 7, 1984)