Grüner Bus: Ein Fahrer lädt am 26. Februar seinen Elektrobus an einer Haltestelle in Chongqing auf. Chongqing wird bis Ende 2015 500 Millionen Yuan (62,5 Millionen Euro) in Aufladestationen für Elektrofahrzeuge investieren. Liu Chan
Auch wenn die USA führend in der Superkondensator-Technologie sind, könnte China bei Elektrobussen punkten.
Ende 2012 gab es 27.800 Elektrofahrzeuge in China, 80 Prozent davon waren Elektrobusse. Wenn es nach der Stadtverwaltung von Beijing geht, rollen bis 8000 Elektro- oder Hybridbusse bis 2015 über die Straßen, das wäre ein Drittel aller Busse in der Hauptstadt.
Nach einem im Juni veröffentlichten Bericht der Unternehmensberatung Roland Berger sinken die Regierungssubventionen für Elektromobilität in allen untersuchten Ländern außer in China. Das bietet eine Gelegenheit, durch die Förderung industrieller und technologischer Entwicklung auf lange Sicht aufzuholen. Die nächsten fünf Jahre seien dafür entscheidend.
"Wir glauben, dass der Markt in China auf lange Sicht anziehen wird, wenn Regierung und Industrie weiter investieren", erklärt John Shen, Gesellschafter bei Roland Berger.
Unsichere Zukunft
Während Autohersteller sich durch die Zukunftsperspektive für Elektrofahrzeuge ermutigt fühlen, dämpfen Experten ihren Enthusiasmus. 2008 tauchten zahlreiche Elektroautos auf internationalen Auto-Messen auf. Die Hoffnung war groß, dass sie die Zukunft seien.
"Fünf Jahre später war den Leuten klar, dass die Ära der Elektrofahrzeuge nicht wie erwartet angebrochen war", sagt Guan Yunshan, ein Branchen-Analyst.
2009 legte der Staatsrat die Produktion von Elektro- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen bis 2015 auf 500.000 Stück fest, das sind 5 Prozent der Gesamtzahl der Pkw. Das Ministerium für Wissenschaft und Technik verlangte 2,6 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2015.
Aber Beijing hat seine Ziele heruntergeschraubt. 2012 wurden nur 13.000 Elektrofahrzeuge in China verkauft, ein geringer Anteil, verglichen mit konventionellen Autos.
In den USA sah es nicht besser aus. Nur 50.000 Elektrofahrzeuge wurden 2012 verkauft. A213 Systems, ein hochmoderner Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge und Stromnetze, ging Pleite und wurde danach vom chinesischen Industriekonzern Wanxiang aufgekauft.
Coda Automotive aus Kalifornien verkaufte nur rund 100 Elektrofahrzeuge, seit sein erstes Produkt im vergangenen Jahr auf den US-Markt kam, und beantragte kürzlich eine Konkursabwendung. Fisker Automotive Inc., ein US-Hersteller von Elektroautos, meldete ebenfalls, vor dem Bankrott zu stehen, falls nicht bald neue Investoren auftauchen würden.
Die USA sind kein Einzelfall. Renault und Nissan haben im vergangenen Jahr lediglich 70.000 Elektroautos verkauft, weit entfernt von ihrem Verkaufsziel von weltweit 1,5 Millionen Stück im Jahr 2016.
Chinas Hersteller von Elektrofahrzeugen wird langsam klar, dass die Entwicklung der Branche weit härter ist, als angenommen. Ob der Superkondensator die Branche retten kann, bleibt abzuwarten.
"Auch wenn die Regierung Subventionen versprochen hat, hat sich das nicht wie erhofft ausgewirkt", sagt Guan. „Die Kommerzialisierung von Elektrofahrzeugen wird von technologischen Hürden und mangelndem Kaufinteresse gebremst."
|