25-06-2013
Chinas Traum und die Welt
Geschichte ist Gericht: Schloss Cecilienhof als universalgeschichtliches Denkmal
von Gao Zhuan

Das Bundesland Brandenburg hat viele geschichtsträchtige Schlösser, aber keines davon hat in der Weltgeschichte eine so bedeutende Rolle gespielt wie das Schloss Cecilienhof. Bei seinem ersten offiziellen Besuch in Deutschland im Amt des chinesischen Ministerpräsidenten besuchte Li Keqiang entgegen einiger Spekulationen deutscher Medien im Vorfeld am 26. Mai auch das Schloss Cecilienhof. Cecilienhof, idyllisch gelegen zwischen Seen und weiteren Schlössern, war der letzte Schlossbau der Hohenzollern. Der Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten dürfte allerdings weniger in der malerischen Kulisse begründet sein, sondern darin, dass Cecilienhof als Tagungsort der Potsdamer Konferenz in die Weltgeschichte einging. Nach seinem Besuch hielt Li am Großen Stern im Ehrenhof eine Rede mit deutlichem historischem Bezug: Darin verurteilte er jedes Vorgehen zur Verleugnung oder Beschönigung der faschistischen Aggressionsgeschichte und bekräftigte die Bedeutung der Einhaltung der „Potsdamer Erklärung", insbesondere von deren 8. Klausel. „Sie ist Ausdruck des Sieges, der mit dem Leben von Millionen von Menschen errungen wurde, und stellte eine wichtige Garantie für die Friedensordnung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg dar." Auch heute, nahezu 70 Jahre später, sind die in Cecilienhof beschlossenen politischen Regelungen für die heutige Weltordnung von großer Bedeutung.

 Auf geschichtsträchtigem Boden: Bei seinem ersten offiziellen Besuch in Deutschland im Amt des chinesischen Ministerpräsidenten besuchte Li Keqiang am 26. Mai das Schloss Cecilienhof, den ehemaligen Tagungsort der Potsdamer Konferenz. Nach seinem Besuch hielt Li am Großen Stern im Ehrenhof der Anlage eine Rede mit deutlichem historischem Bezug: Darin verurteilte er jedes Vorgehen zur Verleugnung oder Beschönigung der faschistischen Aggressionsgeschichte und bekräftigte die Bedeutung der Einhaltung der „Potsdamer Erklärung".

 Die Potsdamer Konferenz fand nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 im Schloss Cecilienhof statt. Hier traf die Führung der drei Hauptalliierten des Zweiten Weltkriegs, der Sowjetunion, der USA und Großbritanniens, zusammen. Als Ergebnisse gingen aus der Konferenz vor allem zwei wichtige Dokumente hervor: das „Potsdamer Abkommen" in Bezug auf Deutschland und die „Potsdamer Erklärung" in Bezug auf Japan. Durch diese beiden Dokumente wurden Nazideutschland und das faschistische Japan verurteilt und die politische Neuordnung Deutschlands in der Nachkriegszeit und das Ende des faschistischen Japans besiegelt.

 Menschen in China bejubeln das Ende des Zweiten Weltkrieges: Der Sieg über das faschistische Japan bedeutete genauso wie der über Nazideutschland eine Befreiung vieler Völker der Welt.

 

Dass Deutschland und Japan als Hauptschuldige des Zweiten Weltkriegs zusammen an den Pranger gestellt wurden, ist im historischen Bündnis der beiden Länder begründet. Bereits 1938 wurde auf Initiative Adolf Hitlers der „Dreimächtepakt" vom Deutschen Reich, dem Kaiserreich Japan und dem Königreich Italien geschlossen und damit auch die so genannte Achse Berlin–Rom–Tokio gebildet. Diese drei Mächte, insbesondere Deutschland und Japan, wollten von vornherein einen Aggressionskrieg mit globaler Dimension entfesseln, einen „Weltblitzkrieg" starten, um innerhalb von kurzer Zeit die „östliche Hemisphäre" – Europa, Asien und Afrika – umfassend in Besitz zu nehmen.

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