24-05-2013
Interviews
Mit dem Auto von Shanghai nach Hamburg
von Zeng Wenhui und Xu Bei

Reiseunternehmer Liu Guosheng veranstaltet die „New Silk Road Rallye 2013".

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Liu Guosheng

 

 
 

 

Am 26. Mai startet die „New Silk Road Rallye 2013" in Shanghai.  Dann werden chinesische Autoliebhaber in 56 Tagen durch acht Länder entlang der Seidenstraße bis nach Hamburg fahren. Initiator und Veranstalter der Rallye ist Liu Guosheng, Gründer des Reiseunternehmens China Tours Hamburg CTH GmbH. Die Beijing Rundschau hat mit ihm über das Event gesprochen.

 

Beijing Rundschau: Woher kam die Idee für die „New Silk Road Rallye"?

Liu Guosheng: Im Jahr 2008 fragte mich ein chinesischer Freund, ob unser Unternehmen eine Auto-Rallye von Shanghai nach Hamburg organisieren könnte. Er hatte gehört, dass „China Tours Hamburg" für Kunden aus Deutschland Autoreisen nach China ermöglicht. Damals wusste ich noch nicht, wie sich das Projekt entwickeln würde. Ich hatte den Eindruck, dass Individualreisen im Auto in China noch in den Kinderschuhen steckten. Für meinen Freund wollte ich es aber einmal versuchen. Deswegen haben wir im Jahr 2009 sieben Autos organisiert, um von Shanghai nach Hamburg zu fahren. Die damalige Reise war ein Riesenerfolg, das hat meine Einschätzung verändert. Seit damals hatte ich die Absicht, eine solche Veranstaltung in China anzubieten.

                                                                         

Also kann man sagen, dass China Tours Hamburg schon länger Erfahrung mit Autoreisen zwischen Europa und Asien hat?

Als größter Reiseveranstalter in Deutschland, der sich auf China spezialisiert hat, ist China Tours Hamburg seit 15 Jahren für deutsche Kunden aktiv und hat gleichzeitig viele Produkte im Reise- und Kulturbereich entwickelt. Die Oldtimer Rallye von 2006 ist ein gutes Beispiel. Damals sind insgesamt 47 Oldtimer von Hamburg nach Shanghai gefahren. Sie legten in 72 Tagen 18.000 Kilometer zurück. Das war auch ein spezielles Geschenk zum 20-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Shanghai und Hamburg. Die Reise war ein großer Erfolg und hat die Aufmerksamkeit der Medien erregt. Danach haben wir jedes Jahr eine Autoreise von Deutschland nach China organisiert.

 

Das heißt also, dass Ihre Firma 2006 anfing, solche Auto-Rallyes zu veranstalten?

Eigentlich haben wir schon seit langem Autoreisen organisiert. Bis 2006 wurden solche Reisen nur auf Wunsch einiger weniger Kunden durchgeführt, es kamen nicht einmal fünf Autos zusammen. Danach hat sich der Umfang vergrößert. Zum ersten Mal machten sich mehr als zehn Wagen auf den Weg.

 

Was ist der Unterschied zwischen der diesjährigen Rallye und ihren Vorgängern?

An der Rallye in diesem Jahr können zum ersten Mal Fahrer aus ganz China teilnehmen. Wir haben die Streckenführung verbessert. Früher sind wir durch Russland und Osteuropa gefahren, weil die Formalitäten unkompliziert waren. Aber entlang dieser Strecke gab es nicht so viele Sehenswürdigkeiten. Um die Reise abwechslungsreicher zu gestalten, führt die neue Strecke an der alten Seidenstraße entlang und verlängert sie dann um einige Tausend Kilometer.

 

Wie definieren Sie „New Silk Road" ? Wieso haben Sie Shanghai und Hamburg als Ausgangs- und Endpunkt gewählt?

Die Ausgangs- und Endpunkte der alten Seidenstraße waren Xi'an und Rom. Die beiden Städte standen damals für die Zentren im Osten und Westen der Welt. Jetzt ist Rom nicht mehr das Zentrum Europas, Xi'an nicht mehr das Zentrum des Ostens. Die heutige Seidenstraße steht für den Handelsverkehr. Und in diesem Bereich sind Shanghai und Hamburg ausgezeichnete Vertreter. So haben wir der Seidenstraße eine neue Bedeutung gegeben und sie gleichzeitig um mindesten 3000 Kilometer verlängert. Diese Verbindung zwischen Osten und Westen erstreckt sich von Pazifik bis zum Atlantik. Es gibt keine Straße auf der Welt, die länger ist.

 

Von welcher Seite haben Sie Unterstützung bei der Organisation bekommen?

Die Stadtverwaltungen von Hamburg und Shanghai legen beide großen Wert auf die Veranstaltung. Sie finden, dass unsere Rallye zum diplomatischen Rahmen einer Völkerfreundschaft gehört. Lars Anke, der Leiter des Hamburg Liasion Office in Shanghai, und seine Stellvertreterin Pan Hua kümmern sich um die Vorbereitung dieses Projekts und haben uns viele wertvolle Vorschläge geliefert. Viel Unterstützung gab es auch von den Leitern des Shanghai-Komitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes und der Shanghai Public Diplomacy Association.

 

Sie haben erwähnt, dass die diesjährige Rallye in China erstmals allen Chinesen offensteht. Gibt es spezielle Anforderungen an die Teilnehmer und ihre Autos?

Es können normale Autos oder Geländewagen an der Rallye teilnehmen. 90 Prozent der Strecke sind in ziemlich gutem Zustand. Allerdings muss man das Auto vor der Abreise komplett durchchecken lassen. Die Fahrer sollten Erfahrung haben und an lange Strecken gewöhnt sein. Außerdem ist es bei einer so weiten Reise unvermeidlich, mit Widersprüchen und Schwierigkeiten konfrontiert zu werden. Deshalb sollen sich die Teilnehmer gut vorbereiten, um unerwartete Schwierigkeiten überwinden, sich gegeneinander helfen und Teamgeist entwickeln zu können. Unsere Rallye steht erstmals jedem Chinesen offen. Jeder kann sich anmelden.

 

Können Sie uns einen Überblick über die Teilnehmer geben? Wer hat bei Ihnen einen bleibenden Eindruck hintergelassen?

Alle Teilnehmer haben ihre individuelle Geschichte. Zum Beispiel ist da ein junges Ehepaar, das ein Café betreibt. Um an der Rallye teilzunehmen, haben sie ihr Café zwei Monate lang geschlossen. Fast 20.000 Fans haben ihre Reise verfolgt. In meinen Augen stehen die beiden dafür, dass die junge Generation in China für ihren Traum alles tut.

Er Dongqiang, ein berühmter Fotograf aus Shanghai, nimmt ebenfalls an der Rallye teil. Er hat sich über zehn Jahre lang mit der Kultur und Geschichte entlang der Seidenstraße beschäftigt. Auf der Reise kann er nun die Theorie auch in der Praxis erleben. Karl Urban, ein Rentner, hat früher als Ingenieur bei Volkswagen in Shanghai gearbeitet. Er wird diesmal mit einem VW Santana, der die Öffnung der chinesischen Autoindustrie symbolisiert, nach Deutschland fahren. Der Santana war das letzte Modell vom Fließband.

 

Gibt es bei der Ankunft in Hamburg noch Veranstaltungen?

Wir feiern mit der Rallye die deutsch-chinesische Freundschaft. Es ist eine Begrüßungszeremonie in Hamburg geplant, an der viele Auto- und Reiseliebhaber teilnehmen und sich mit den chinesischen Teilnehmern austauschen werden. Wir werden dem Hamburger Senat außerdem ein Image-Video von Shanghai übergeben.