Vorwort
Das Abstatten von Besuchen, internationale Seminare und Gäste aus dem Ausland sind die drei Kanäle, die mich mit der Vielfalt der Wert verbinden.
Bei allen drei Aktivitäten muss ich Reden halten und treffe Menschen, deren Fragen ich beantworte.
Meine Freunde vom Verlag für fremdsprachige Literatur wollten diese Vorträge, Diskussionen und Antworten zu einem Buch zusammenstellen, was ich mehrfach mit dem Hinweis ablehnte, dass ich keine Niederschriften davon habe ( was bei den meisten Vorträgen und Treffen tatsächlich der Fall ist); als Kompromiss habe ich nun dieses kleine Buch zusammengestellt.
Da ich meist über China und die Kommunistische Partei Chinas spreche, habe ich als Titel gewählt": Kennen Sie KPCh?"
Dieser schmale Band kann natürlich keine umfassende Darstellung bieten, doch er bringt meine persönlichen Ansichten über einige Fragen, die sich Menschen stellen, und ich hoffe, dass das Buch zu einem besseren Verständnis der Kommunistischen Partei Chinas beiträgt.
Bei meiner Abschlussrede beim Chinesisch- britischen Forum junger Politiker am 15. September 2010 erzählte ich die Geschichte von der chinesischen Redensart „ jemanden verdächtigen, die Axt gestohlen zu haben"(yi ren tou fu):„ Es war einmal ein Mensch, der eine Axt vermisste. Er hegte den Verdacht, dass sein Nachbar die Axt gestohlen hatte. Also beobachtete er ihn – jedes Wort, jede Bewegung -, und alles schien ihm darauf hinzuweisen, dass in der Tat der Nachbar die Axt gestohlen hatte. Später fand er selbst die Axt wieder und der Nachbar kam ihm nun überhaupt nicht mehr wie ein Dieb vor." Was lernen wir daraus? Bei zwischenmenschlichen Beziehungen darf man keine engstirnigen Vorurteile haben.
Wenn Vorurteile zusätzlich stark ideologisch befrachtet sind, wird alles noch schlimmer.
Bei einer internationalen Philosophenkonferenz in Hongkong 1989 hielt ich einen Vortrag zu einigen Aspekten der Philosophischen Ideen von Mao Zedong und der Reformen und der Öffnung Chinas. In der Kaffeepause sagte eine belgische Philosophin zu mir:„ Besonders gefällt mir Maos Vorstellung ,je intellektueller, desto reaktionärer'." Ich war verblüfft und erklärte ihr, dass Mao nie derartiges gesagt hatte. „ Was meinen Sie?" frage ich. Sie antwortete": Wissen ist wie ein Anstrich. Wer in der Schule mit rotem Wissen gefüttert wurde, hat quasi einen roten Anstrich am Körper; und wer in der Schule mit weißem Wissen gefüttert wurde, hat einen weißen Anstrich am Köper. Doch bei der Geburt unterscheiden sich die Menschen kaum hinsichtlich ihres Wissens oder ihrer ideologischen Einstellung. Ernst wenn ihnen Wissen vermittelt wird, kommt es zu so großen ideologischen Differenzen, und dann braucht man uns Philosophen, um über diese Unterschiede zu debattieren." Ich möchte an dieser Stelle nicht im Detail auf diese Aussage eingehen. In dem Moment wurde mir jedoch klar, dass er auf der Welt bei vielen Menschen Vorurteile über die Kommunistische Partei Chinas gibt, die von einem unterschiedlichen Wissenstand und von unterschiedlichen Ideologien herrühren. Es ist also ein Austausch zwischen Menschen mit verschiedener Weltanschauung nötig, um die Wahrheit zu begreifen.
Im politischen Austausch zwischen den Menschen kann er nur dann zu einer Annährung kommen, wenn die andere Seite die Wahrheit begreift. Isolation verstärkt Feindschaft; Austausch fördert Verständnis, und Verständnis ist die Grundlage für Vertrauen.
Dieses Büchlein ist im Austausch entstanden. Ich hoffe, dass durch diesen Austausch mehr Menschen China und die Kommunistische Partei Chinas kennen lernen.
Um eine umfassende Darstellung zu bringen, ist dass Buch in fünf Kapitel eingeteilt: Menschen, Ideologie, Parteistruktur, Saatsform und friedliche Entwicklung. Um Wiederholungen zu vermeiden, wurde der Text einiger Vorträge gekürzt. Dennoch kommen Wiederholungen vor, welche die Leser verzeihen mögen.
ISBN:978-7-119-07020-9
Über den Autor: Li Junru ist Mitglied des Ständigen Ausschusses der PKKCV, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Parteischule des ZK der KPCh und Gelehrter. Er beschäftigt sich seit langem mit der Geschichte der Sinisierung des Marxismus und ist derzeit stellvertretender Vorsitzender des Forums für Reformen und Öffnung, stellvertretender Vorsitzender der historischen Gesellschaft der KPCH, der Gesellschaft für theoretische Forschung der PKKCV, der Chinesischen Forschungsgesellschaft für Menschenrechte und Vorsitzender des Verbandes der in den Organen des ZK der KPCh tätigen Auslandschinesen. Er hat Hunderte Artikel und Dutzende Bücher verfasst. Sein dreibändiges Werk über Mao Zedong erhielt den 11. Chinesischen Buchpreis.
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