Als die Nachricht über Mo Yans Literaturnobelpreisgewinn am 11. Oktober durchbrach, begannen sich seine Bücher in ganz China schnell zu verkaufen. Jeder Preis kann zu etwas Nutze sein, nicht nur für einen Schriftsteller, sondern für das Verlagswesen als Ganzes. Doch kann im Zeitalter des Internets weltweite Anerkennung eine Änderung der Lesegewohnheiten der Leute bedeuten?
Der Nobelpreisgewinn am Donnerstag hat Lesefieber in China ausgelöst. Viele Leute mischten sich in die Massen, um Mo Yan's Bücher zu ergattern. Aussagen wie "Vorher hätte ich niemals seine Bücher gelesen" oder "Vor Donnerstag wusste ich kaum etwas über Mo" waren zu vernehmen.
Plötzlich sind Mo's Bücher in vielen Buchläden in China ausverkauft. Verlage drucken mehr Ausgaben, um der steigenden Nachfrage zu genügen. Aber bedeutet das, dass ernste Literatur auf einen Schlag an Popularität gewinnt?
Laut einer Umfrage der UNESCO lesen Chinesen durchschnittlich weniger als ein Buch pro Jahr. Und die meisten ziehen Belletristik vor. Literaturschriftsteller sind meistens nur durch Filme bekannt, die auf ihren Werken beruhen.
Professor Guo Baoliang von der Hebei Normal University meint: "Wir brousen anstatt zu lesen, schließlich leben wir im Zeitalter des Internets. Die meisten Leute lesen, indem sie mal kurz Schlagzeilen überfliegen. Nur wenige lesen wirklich durch und durch." Guo Baoliang ist der Ansicht, dass die Verlage und Medien Enthusiasmus in der Öffentlichkeit kultivieren sollten.
Der Gewinn des Literaturnobelpreises hat Mo Yan berühmt gemacht und seine Bücher auf den obersten Rang der Bestsellerliste gebracht. Doch Experten meinen, der Erfolg von nur einem Schriftsteller sei nicht genug, um die Lesegewohnheiten der Leute über Nacht zu ändern. (Quelle: german.china.org.cn) |