24-10-2012
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Literaturnobelpreisträger Mo Yan werden in China zweifelhafte Geschenke angeboten

Chinesische Fans von Mo Yan kritisieren einheimische Geschäftsleute dafür, sich selbst als Trittbrettfahrer des Nobelpreises für Literatur in das Licht der Öffentlichkeit bringen zu wollen.

Wie zu erwarten war, erhielt Mo Yan nach der Ankündigung, er sei der erste offizielle chinesische Preisträger der Auszeichnung, von vielen Gratulanten auf dem Festland Glückwünsche übermittelt.

Aber darunter waren auch zwei Angebote von eher extravaganten Geschenken. Chen Guangbiao, ein Geschäftsmann, der gern in der Öffentlichkeit steht und von Staatsmedien stets als Philanthrop bezeichnet wird, will Mo eine Villa in Beijing schenken. Pei Laifeng, Inhaber von Hancome, ein Hersteller von LED-Produkten in der Provinz Zhejiang, will Mo einen Mercedes-Benz vor die Tür stellen.

Der prämierte Schriftsteller, der mit bürgerlichem Namen Guan Moye heißt, lehnte laut seiner Familie die Angebote dankend ab.

Und auch seine Fans sind nicht begeistert von solchen Angeboten. "Mo ist ein großer Schriftsteller, einer, der es geschafft hat, den Nobelpreis für Literatur zu gewinnen", sagte Zheng Si, ein Leser seiner Bücher. "Es ist gar kein gutes Zeichen, dass nun Unternehmer versuchen, sich an seinem Erfolg aus kommerziellen Gründen schadlos zu halten. Man sollte es nicht zulassen, dass Mos Errungenschaft dadurch in Verruf gerät."

Chen verteidigte sich auf seinem Mikro-Blog am Montag. "Als ich las, dass Mo schrieb, in Beijing kann man sich keine große Wohung leisten, nicht mal von all dem Preisgeld (acht Millionen schwedische Kronen, rund 7,6 Millionen Yuan Renminbi oder 925 000 Euro), wollte ich ihm eine meiner Villen schenken, damit er mehr Zeit hat, hervorragende Geschichten zu schreiben, die Einblick in ethnische Kultur geben, statt sich Gedanken über eine Wohnung zu machen", sagte er.

Mo stehe es frei, zwei von Chens 13 Villen innerhalb der zweiten Ringstraße der Hauptstadt zu wählen.

Pei bot Mo am Samstag einen Mercedes-Benz an. "Ich hatte ganz plötzlich diese Idee, Mo ein Auto anzubieten, um ihm zu gratulieren und zu zeigen, wie stolz ich war", sagte er am Dienstag. "Ich bin überrascht, dass meinAngebot so viele Diskussionen unter Internetnutzern provoziert."

Xie Jing, Professorin für Kommunikation an der Fudan Universität, sagte, junge Schriftsteller zu inspirieren sei wichtiger als Unternehmen zu helfen, Gewinne zu machen. "Diese Geschäftsleute wollten Mo sicher nur gratulieren", sagte sie. "Aber sie haben vor allem ihr eigenes Ziel erreicht, nämlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu bekommen, was ihnen einen weiteren Weg bietet, sich selbst darzustellen. Und das sollte vermieden werden. Dieser Erfolg sollte genutzt werden, um mehr Menschen dazu zu ermutigen, repräsentative, chinesische Werke zu schreiben."

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua sagte der Schriftsteller am Freitag, er wolle die acht Millionen schwedische Kronen, die er als Preisgeld vom Nobel-Komitee erhielt, dazu verwenden, eine Wohnung in der Innenstadt von Beijing zu kaufen, musste dann aber feststellen, dass er sich sogar mit soviel Geld nur 120 Quadratmeter leisten kann.

In einem Gespräch mit der Zeitung Huaxi Metropolitan sagte Mos Bruder Guan Moxin, der Schriftsteller habe sich geweigert, diese Geschenke anzunehmen. "Wir sind dankbar, dass sie sich Sorgen machen, aber er wird definitiv dieses Angebot einer Villa nicht annehmen ", wurde er zitiert. (Quelle: german.china.org.cn)