In den letzten Wochen hat Japan auf den zwischen Taiwan und Südjapan gelegenen Diaoyu-Inseln, die zum chinesischen Territorium gehören, eine Reihe provokativer Aktionen ausgeübt.
Am 14. Juli errichtete die rechtsgerichtete Japanese Youth Foundation (Japanische Jugendstiftung) auf Diaoyu, der Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe, einen Leuchtturm. Sechs Tage später verkündete die japanische Regierung die Errichtung des 200-Seemeilen-Gürtels als ökonomische Exklusivzone, in welcher die chinesischen Inseln einbezogen sind.
Der japanische Außenminister Yukihiko Ikeda erklärte öffentlich, daß die Diaoyu-Inseln zu Japan gehören und daß der Anspruch darauf keiner Rechtfertigung bedarf.
Am 18. August errichtete eine rechtsgerichtete Gruppe von Japans südlicher Okinawa-Präfektur auf einer der Inseln eine Tafel mit einer Abbildung der japanischen Flagge.
Es gibt auch Berichte, nach denen Japans Premierminister Ryutaro Hashimoto das Militär beauftrgat hat, auf alle erforderlichen Ereignisse vorbereitet zu sein. Japanische Behörden gingen sogar so weit, mit Gewaltanwendung zu drohen.
Das chinesische Volk wird nicht tatenlos zusehen, wie das eigene Territorium verletzt wird. Die Diaoyu-Inseln sind wie Taiwan ein unabtrennbarer Teil Chinas von alters her.
Schon während der Ming-Dynastie (1368-1644) waren chinesische Fischer in dieser Gegend aktiv, was beweist, daß die Inseln zu China gehören.
Japan bemächtigte sich Taiwans und seiner umliegenden Inseln, einschließlich der Diaoyu-Inseln, während des chinesisch-japanischen Krieges von 1894/95. Im April 1895 wurde die Regierung der Qing-Dynastie gezwungen, den Vertrag von Shimonoseki zu unterzeichnen, nach dem die Inseln an Japan abgetreten werden mußten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab das besiegte Japan Taiwan an China zurück, jedoch wurden die Diaoyu-Inseln unter die Verwaltung der USA gestellt. 1971 wurden die Diaoyu-Inseln in einem ,,Kuhhandel" an Japan zurückgegeben, was die damalige chinesische Regierung entrüstete.
Als Japan und China ihre Beziehungen 1972 normalisierten und den chinesisch-japanischen Friedens- und Freundschaftsvertrag unterzeichneten, kamen die beiden Länder darin überein, die Lösung der Diaoyu-Streitfrage aus Rücksicht auf die allumfassenden Beziehungen für unbestimmte Zeit aufzuschieben.
Japan hat jedoch sein Versprechen gebrochen und wiederholt für Unruhe gesorgt. Nach dem Motto ,,Was ich besitze, ist mein Besitz", versuchen die Japaner, sich der Inseln zu bemächtigen.
Bekanntermaßen spielt bei den Beziehungen zwischen zwei Ländern die Frage des territorialen Besitzes oft die entscheidende Rolle. Japan hat diese heikle Frage mehrmals in einer provokativen Weise angeschnitten. Offenbar versucht man, aus der Veränderung der politischen Situation in Ostasien nach dem Kalten Krieg Kapital zu schlagen, indem man der Welt seine Muskelspiele vorführt und Chinas Entschlossenheit zur Verteidigung seines Territoriums und seiner Souveränität auf die Probe stellt.
China hat die Streitfrage immer ganzheitlich betrachtet und begrüßt freundschaftliche Beziehungen mit Japan. Chinas Standpunkt zu den Diaoyu-Inseln lautet: Den Disput beenden und die Region gemeinsam erschließen, unter der Vorbedingung, daß sie unter Chinas Souveränität fällt.
In den letzten hundert Jahren hat das chinesische Volk vor keiner fremden Macht Kotaus gemacht. Es hat seine Unabhängigkeit und Souveränität mit dem Blut und dem Leben von Millionen von Menschen wiedererlangt.
Wenn heute jemand glaubt, Chinas 1,2 Mrd. Menschen würden auch nur einen Zoll Boden preisgeben, so irrt er. Wer glaubt, daß das chinesische Volk sich einer fremden Macht unterwerfe, der hat Tagträume. Wer aus den Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße Vorteile ziehen will, begeht einen großen Fehler. Das chinesische Volk ist einig und wird seine territoriale Integrität um jeden Preis verteidigen.
Japans Infragestellung der Souveränität Chinas über die Diaoyu-Inseln geschieht nicht zufällig. Vielmehr ist es ein unvermeidbares Ergebnis des Wiederauflebens rechter Elemente, die Japans innere politische Situation wiederspiegeln und sein neues Imponiergehabe erklären.
Demzufolge versuchen viele Japaner, geschichtliche Tatsachen zu verdrehen, den Aggressionskrieg zu verherrlichen oder ihre Landsleute mit einem neuen Militarismus anzustecken.
Als Vorwand für Japans eigene Hochrüstung verbreiten einige Japaner die Idee der sogenannten ,,chinesischen Gefahr" und versuchen ihr Mögliches, Feindseligkeiten zwischen China und seinen Nachbarländern zu säen.
Die japanische Regierung hat seine Zusammenarbeit mit den USA auf militärischem Gebiet verstärkt. Der ursprüngliche Verteidigungszweck wurde über die Grenzen Japans hinaus ausgedehnt. Im offiziellen ,,Weißbuch" ist sogar die Rede davon, daß ,,die Tendenzen des chinesischen Militärs beobachtet werden sollen". Japan hat seine Militärausgaben stetig erhöht und sein Waffenarsenal ausgebaut und sendet Truppen nach Übersee.
Asiatische Länder geben schon seit langem ihrer Besorgnis Ausdruck, Japan könnte wieder den Weg des Militarismus einschlagen. Wie die kürzlichen Aktivitäten zeigen, scheinen diese Befürchtungen nicht unbegründet. Die asiatischen Länder sollten Japan ermahnen, nichts Unüberlegtes zu tun. Gleichzeitig ist es geboten, Japans Handlungen sorgfältig zu verfolgen.(Quelle: Beijing Rundschau, Nr. 39, 1996)