14-09-2012
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Li Peng und Kinkel

Li Peng und Kinkel Foto:Liu Jiansheng

Außenminister Klaus Kinkel hat am 2. November 1992 seinen dreitägigen Beijing-Besuch abgeschlossen. Auf einer Pressekonferenz sagte Kinkel, Europäer sollten die Dynamik in Chinas Entwicklung verstehen. Man könne davon ausgehen, daß nach Beendigung seines Besuches die Beziehungen zwischen Deutschland und China wieder normal seien.

Am letzten Tag seines Besuches traf Kinkel getrennt mit Generalsekretär Jiang Zemin, Ministerpräsident Li Peng und Vizeministerpräsident Zou Jiahua zusammen.

Auf der Pressekonferenz sagte er, die Gespräche mit den chinesischen Regierungsangehörigen seien konstruktiv gewesen, und beide Seiten wollten die bilateralen Beziehungen wieder auf einen normalen Stand bringen.

Sein Besuch, so Kinkel, finde zu einem sehr interessanten Zeitpunkt, kurz nach dem bedeutungsvollen XIV. Parteitag der KPCh und nach dem 20. Jahrestag der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen China und der Bundesrepublik, statt.

China sei eine wichtige Kraft in regionalen und internationalen Angelegenheiten und werde für die Weltwirtschaft immer wichtiger. In Europa müsse man deshalb die Entwicklungsdynamik in China bedenken.

Die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bindungen zwischen den beiden Ländern sollten nicht vernachlässigt, sondern ausgeweitet und vertieft werden.

Kinkel wies Behauptungen zurück, nach denen Deutschland militärische Ausrüstungen, darunter U-Boote, an Taiwan liefere.

Li Peng sagte während seines Gesprächs mit Kinkel, daß die chinesischen Importe im achten Fünfjahrplan (1991-1995) das angestrebte Ausmaß von 300 Milliarden US-Dollar weit übertreffen würden. Li hatte diese Zahl beim Weltwirtschaftsforum in Davos zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahr genannt.

Als Chinas größter Handelspartner in Europa habe Deutschland gute Aussichten, weitere wirtschaftliche Bindungen mit China zu knüpfen.

China lege großes Gewicht auf die Beziehungen zu Deutschland, direkte Interessenskonflikte zwischen beiden Ländern gebe es nicht.

In der derzeitigen unruhigen internationalen Lage seien die Beziehungen zwischen Deutschland und China auch für die ganze Welt von Bedeutung. Bilaterale Beziehungen sollten deshalb unter langfristigen und strategischen Gesichtspunkten angegangen werden.

Kinkel sagte, es sei notwendig, daß beide Seiten eine positive Haltung einnähmen. Er stellte fest, daß Deutschland China als einen ihrer wichtigsten Partner in der Welt betrachte und die Zusammenarbeit mit China ausweiten wolle.

Vizepräsident Zou Jiahua sagte, China sei bereit, mehr fortschrittliche Technologien und Managementserfahrungen aus Deutschland importieren, und begrüße jede deutsche Teilnahme bei wichtigen Bauprojekten ebenso wie bei der Modernisierung von kleineren Unternehmen.