Die zehn Jahre seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland sind zehn Jahre der Entwicklung ihrer wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen.
Vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen gab es bereits zivilen Handelsverkehr zwischen den beiden Ländern, und der Handel entwickelte sich Schritt um Schritt. Anfänglich wurde hauptsächlich indirekter Handel betrieben, dann ging man allmählich zum direkten Handel über. Bis 1968 betrug das bilaterale Handelsvolumen 279 Millionen US-Dollar.
Die diplomatischen Beziehungen wurden im Oktober 1972 aufgenommen. Da es zwischen den beiden Ländern keine Interessenkonflikte sowie von der Geschichte hinterlassenen Fragen gab, lag der Entwicklung des Handels nichts im Wege. Mit dem Fortschritt des wirtschaftlichen Aufbaus und des Außenhandels Chinas wurden die wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern ständig verstärkt. Im Juli 1973 wurde ein Abkommen über Handel und Zahlungsverkehr zwischen den beiden Regierungen unterzeichnet, wobei man einander Meistbegünstigungen gewährte. Im Mai 1975 stellte China offizielle Verbindungen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) her, was der Entwicklung des Handels einen neuen Impuls gab. Im April 1978 unterzeichneten China und die EWG ein langfristiges Handelsabkommen, das der Entwicklung des Handels zwischen China und der BRD ebenfalls entgegenkam. Nachdem China eine wirtschaftliche Politik der Öffnung nach außen verfolgt und das Außenhandelssystem reformiert hatte, wurde der bilaterale Wirtschaftsund Handelsverkehr verstärkt. Insbesondere das von den Regierungen der beiden Länder im Oktober 1979 unterzeichnete Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit brachte die wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen der beiden Länder einen Schritt weiter und gab der Zusammenarbeit neuen Spielraum.
China schenkt dem Handel mit der Bundesrepublik große Beachtung. In den vergangenen zehn Jahren entwickelte sich der Handel zwischen den beiden Ländern schnell voran. 1981 belief sich das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern auf 2,34 Milliarden US-Dollar und stellte einen Rekord in der Geschichte dar. Im Vergleich zu 1972 ist dies eine Steigerung um das 7,5fache. Davon betrug Chinas Exportvolumen 780 Millionen US-Dollar, ein Zuwachs um das 7,7fache gegenüber 1972; Chinas Importvolumen 1,56 Milliarden US-Dollar, ein Zuwachs um das 7,5fache gegenüber 1972. Die Bundesrepublik steht in Chinas Außenhandel auf dem 4. Platz.
In den letzten zehn Jahren nahm nicht nur die Menge der ausgetauschten Waren zu, sondern änderten sich auch die Sortimente in großem Maße. Technische Anlagen und Industrieprodukte sind wichtige Teile der Importe aus der Bundesrepublik, und der Anteil chemischer, leichtindustrieller und textilindustrieller Produkte an chinesischen Exporten vergrößerte sich stetig. Das technische Niveau der Waren nahm ständig zu, neue Waren für den Handel kamen hinzu. Die Austauschmethoden wurden immer vielfältiger und flexibler. Beim Export wandte China flexible Formen an wie Verarbeitung und Warenbestellung, Montagegeschäfte und gemeinsame Ausschreibung usw. Beim Import wurde dem technischen Handel noch mehr Beachtung geschenkt und bei Einfuhr von kompletten Anlagen wurden Technologietransfer und technische Zusammenarbeit verstärkt. Um der Entwicklung des Handels zu entsprechen, veranstalteten die beiden Seiten gegenseitig Ausstellungen, tätigten Geschäfte im Luft- und Eisenbahntransport zwischen beiden Ländern. Diese Entwicklung zeigt die Verstärkung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern und spiegelt auch die wirtschaftliche und technische Entwicklung Chinas wider.
Eine chinesische Technikerin erklärt dem deutschen Fachmann die Technik der neuen Anlage, die die Hangzhouer Sauerstofferzeugerfabrik an eine westdeutsche Firma verkauft hat.
Seit der Unterzeichnung des Abkommens über wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Oktober 1979 entwikkelt sich die bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit ununterbrochen weiter. Nach unvollständigen Statistiken haben beide Länder seit einem Jahr Abkommen über 300 Projekte der wirtschaftlichen Zusammenarbeit geschlossen. Über noch mehr Projekte werden derzeit Verhandlungen geführt. Die Zusammenarbeit betrifft die Bereiche Maschinenbau, Chemieindustrie, Bauwesen, Kohle, Hüttenindustrie, Leichtindustrie, Handel und Transport. Die Formen der Zusammenarbeit umfassen gemeinsame Produktion, Kompensationshandel, gemeinsame Investitionsbeteiligung, Zusammenarbeit in der Forschung und Herstellung, technische Ausbildung und Zusammenarbeit in Arbeitsdienstleistungen. Auf verschiedenen Wegen entsandte China eine verhältnismäßig große Zahl von Studenten zur Weiterbildung in die Bundesrepublik, um von ihren fortgeschrittenen Technologien und Erfahrungen bei Bewirtschaftung und Management zu lernen. Zweifellos ist dies ein Bereich der Zusammenarbeit, den zu verstärken wir imstande sind. Regionale Zusammenarbeit ist eines der Merkmale der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Die Provinzen Liaoning, Jiangxi und Anhui haben Beziehungen der Zusammenarbeit mit den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen hergestellt. Damit wurde die Zusammenarbeit zwischen mittelgroßen und kleinen Unternehmen der beiden Länder wesentlich verstärkt. Die Zusammenarbeit beider Länder beim Absatz und auf dem Arbeitsdienstleistungssektor wurde auf die Märkte von Drittländern ausgedehnt, wodurch noch mehr Gelegenheiten zur Zusammenarbeit entstanden.
Im Mai dieses Jahres leitete Chen Muhua, Staatskommissarin und Ministerin für Außenwirtschaft und Außenhandel, eine Wirtschaftsdelegation der chinesischen Regierung, die an der 2. Sitzung der gemischten Kommission für Abkommen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder, die in Bonn stattfand, teilnahm. Dabei wurden die Ansichten über die Verstärkung der wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern ausgetauscht. Die Vertreter beider Länder waren der Ansicht, daß die Verstärkung der freundschaftlichen Zusammenarbeit den Interessen der beiden Staaten entspricht. Beijing und Bonn werden positive Maßnahmen ergreifen, um die Entwicklung der wirtschaftlichen und Handelszusammenarbeit zu fördern. Beide Seiten kamen überein, eine kooperierende Expertengruppe für Kohle zu bilden, um nach weiteren Wegen der Zusammenarbeit in diesem Bereich zu forschen. Man vertrat weiterhin die Ansicht, daß es erforderlich sei, möglichst schnell das Abkommen über den Schutz der Investitionen und das Abkommen über die technische Zusammenarbeit der beiden Länder zu unterzeichnen.
Im Juni nahmen die beiden Seiten Kontakte hinsichtlich der Unterzeichnung von Abkommen über die technische Zusammenarbeit und Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf. Im September und Oktober werden Wirtschaftsdelegationen der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, der Stadt Duisburg und eine Delegation des Ostausschusses China besuchen, um über die Erweiterung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu verhandeln. Viele chinesische Wirtschaftsdelegationen besuchten und werden noch die Bundesrepublik besuchen. Dieser rege Verkehr zwischen den beiden Ländern zeigt, daß noch viele Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit offenstehen.
Unser Handel mit der Bundesrepublik macht nur 0,5 Prozent des gesamten Außenhandelsvolumens der BRD aus. Die Märkte beider Länder geben ein großes Entwicklungspotential her. Beide Seiten haben den gemeinsamen Wunsch, die wirtschaftliche und Handelszusammenarbeit zu entwickeln, wofür es eine gute Grundlage der jahrelangen freundschaftlichen Zusammenarbeit gibt. Wir sind mit vollem Recht davon überzeugt, daß die Perspektive für wirtschaftliche und Handelszusammenarbeit der beiden Länder sehr breit ist.
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