Das Autonome Gebiet Innere Mongolei versucht durch Strukturregulierung die Wirtschaftsentwicklung und den Umweltschutz unter einen Hut zu bringen
Ackerbau und Viehzucht: Viehmarkt in der Inneren Mongolei. Das autonome Gebiet ist Chinas wichtigster Lieferant für Rinder- und Hammelfleisch
Die Innere Mongolei ist eines der fünf autonomen Gebiete der Volksrepublik China. Sie liegt im Norden des Landes und grenzt an die Republik Mongolei und Russland. Das Gebiet hat eine Fläche von 1,18 Millionen Quadratkilometern und eine Bevölkerung von mehr als 24 Millionen Menschen, wobei der Anteil der mongolischen Volksgruppe bei unter zwanzig Prozent liegt.
Im Jahr 2011 ist das Bruttoinlandsprodukt der Inneren Mongolei auf 14,3 Prozent gestiegen und liegt damit um 5,1 Prozent über der durchschnittlichen Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft. Gemessen am Wirtschaftswachstum liegt die Innere Mongolei heute auf dem fünften Platz in China, in den 90er Jahren führte die Innere Mongolei diese Rangliste jedoch ständig an.
Feng Renfei, stellvertretender Generalsekretär der Gebietsregierung der Inneren Mongolei, bringt diese Abschwächung des Aufschwungs zwar auch mit dem Gang der Weltwirtschaft in Verbindung, sieht den Hauptgrund aber darin, dass die Regierung des Autonomen Gebiets mittlerweile ihr Hauptaugenmerk auf den Strukturregulierung der Wirtschaft mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung legt.
„Das diesjährige Wachstumsziel liegt bei 13 Prozent. Durch eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wollen wir mehr Raum für die Regulierung der Wirtschaftsstruktur gewinnen", sagt Feng Renfei.
Abhängigkeit von Bodenschätzen verringern
Die östlichen Regionen der Inneren Mongolei werden von großen Steppengebieten eingenommen, die westlichen Regionen bestehen vorwiegend aus Wüsten. Viehzucht ist im Osten ein bedeutender Wirtschaftszweig, die beiden größten Milchproduzenten Chinas, Yili und Mengniu, betreiben hier ihre modernen Molkereibetriebe. Führend ist die Innere Mongolei auch bei der Rind- und Hammelfleischproduktion und der Herstellung von Pelzwaren.
Das Hauptgewicht der Wirtschaft liegt jedoch auf der Ausbeutung der Bodenschätze, vor allem Kohle und Erdgas, aber auch Seltene Erden, Silber, Niobium und Beryllium. Es gibt in der Inneren Mongolei 60 Arten nachgewiesener Mineralvorkommen. 90 Prozent der in China geförderten Seltenen Erden kommen aus Bergwerken der Inneren Mongolei.
Statistiken zeigen, dass der sekundäre Sektor zu mehr als 70 Prozent zum BIP des autonomen Gebiets beisteuert. Es gibt 3601 Unternehmen mit ausländischer Beteiligung, wovon 75 Prozent im sekundären Sektor der Volkswirtschaft zu finden sind. Pan Zhaodong, Wissenschaftler an der Akademie der Sozialwissenschaften der Inneren Mongolei, sagt, dass die wirtschaftliche Entwicklung des autonomen Gebiets auf dem besten Weg ist, sich von der einseitigen Bindung an den Bergbau zu verabschieden und deshalb nach einer breiteren Basis sucht. Auch gehe es um eine stabilere Verankerung des Wirtschaftslebens in der Gesellschaft.
Pan hat beobachtet, dass in den Jahren zwischen 2000 und 2010 in ganz China die Steigerung der Kohleförderung, der Erzeugung von Strom und der Stahlproduktion im Vordergrund gestanden habe, was vor allem für die Innere Mongolei von Vorteil gewesen sei: „Aber es ist für die Innere Mongolei unmöglich, sich in den nächsten zehn Jahren weiterzuentwickeln, wenn wir ausschließlich auf die Kohleförderung und die Stromerzeugung setzen."
Pan macht sich für eine koordinierte und nachhaltige Entwicklung stark, die vor allem vom Markt gesteuert werden soll. Nur so kann sich die Innere Mongolei aus der Rolle eines Lieferanten billiger Energie für das restliche China befreien: "Die Entwicklung der Inneren Mongolei steht am Scheideweg: "Die Frage, welche Entwicklung die Wirtschaft der inneren Mongolei in den nächsten zehn Jahren nehmen soll, ist ein wichtiges und durchaus kontroverses Thema."
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