Abbau Seltener Erden in Baotou in der Autonomen Region Innere Mongolei
China bereitet sich auf einen Rechtsstreit vor, den die Vereinigten Staaten, die EU und Japan wegen Chinas Exportkontrollen für Seltenerdmineralien angestrengt haben. Das Triumvirat aus Industriemächten brachte den Fall am 13. März vor die Welthandelsorganisation (WTO). Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie ließ verlauten, das Land sei bereit, gegen die Anschuldigungen Stellung zu beziehen. Mei Xinyu, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie für Internationale Handels- und Wirtschaftskooperation, teilte am 16. März Chinas Börsenblatt Securities Times seine Sicht der Dinge mit. Es folgen redigierte Auszüge:
Vor den frühen 1970ern exportierte China noch keine Seltenen Erden, und der Weltmarkt für Seltene Erden wurde von den Vereinigten Staaten, Europa und Japan dominiert. In den 1970ern trat China allmählich in den Weltmarkt für Seltene Erden ein, und sein Marktanteil nahm in den darauf folgenden Jahrzehnten stark zu. Mit seinem gegenwärtig Anteil von über 90 Prozent am weltweiten Abbau von Seltenen Erden übt China faktisch ein Monopol aus. Die Nutzung dieses wichtigen Rohstoffes muss dringend verbessert werden, und zwar nicht nur durch die Herstellung einzelner Seltenerdprodukte, sondern auch durch die Optimierung der einzelnen Schritte ihrer Verarbeitung.
China hat allen Grund, strenge Kontrollen über seine Exporte von Seltenen Erden zu verhängen, selbst wenn dies eine Anhebung der Preise dieser kostbaren Rohstoffe bedeutet, denn der bestehende Preisbildungsmechanismus weist gravierende Mängel auf. So werden aktuell die Auswirkungen des Bergbaus auf die Umwelt im Preis nicht berücksichtigt, von der Knappheit dieser Rohstoffe ganz zu schweigen.
Das Problem ist, dass die WTO-Regeln, von den Vereinigten Staaten und Europa mit harter Hand abgefasst, unfair sind. Die westlichen Staaten verstehen sich darauf, diese Regeln trickreich in ihrem Interesse auszulegen, beschuldigen aber Entwicklungsländer und -regionen, die WTO-Regeln zu verletzen, wenn diese versuchen, ihre legitimen Rechte zu schützen. China sind diese Tricks nicht fremd. Deshalb sollte China während der kommenden Auseinandersetzung über Seltene Erden folgende zwei Punkte im Auge behalten: China sollte alles unternehmen, die Auseinandersetzung zu gewinnen, und gleichzeitig die Anstrengungen in der Produktion und im Verkauf von Seltenen Erden im In- und Ausland verstärken, so dass die westlichen Staaten auch dann nicht gewinnen können, wenn China den Prozess verlieren sollte.
Integrierter Abbau
Die Koordinierung des Abbaus der Vorkommen an Seltenen Erden, welche vor einem Jahr begonnen hat, sollte unsere höchste Priorität darstellen. Hier setzt die Gründung eines Industrieverbands für Seltene Erden an. Dies wird China erlauben, eine bessere Kontrolle über den Markt für Seltene Erden auszuüben, vor allem da chinesische Unternehmen beim Abbau Seltener Erden nur geringe Gewinne erzielen. Die Umstrukturierung des Sektors soll die Branche konsolidieren. Dabei geht es in erster Linie darum, die vielen – vor allem in Südchina tätigen – Kleinbetriebe zu schließen und den großen Staatsunternehmen einen höheren Anteil zu verschaffen. Dies kommt auch dem Umweltschutz zugute.
Allerdings wird dies zu Einkommensverlusten auf der Ebene der Lokalregierungen führen. Um in Gebieten, wo der Abbau von Seltenen Erden eingestellt wird, eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten, sollten große Firmen finanzielle Mittel in angemessener Höhe bereitstellen, um den Gemeinden bei der Sanierung der Umwelt und der Förderung neuer Wirtschaftszweige zu helfen.
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