28-12-2011
Kultur 2011
Im Tulou geht es rund!
von Lu Cairong

 

Multifunktionales Kulturdenkmal:Chengqi Lou kombiniert Wohnraum, Festung und Kulturerbe und legt so ein Zeugnis ab vom Ingenium seiner Schöpfer.

 

Bühne frei: Eine Operettenshow unter dem Titel "Tulou" wird in Fuzhou, der Hauptstadt der Provinz Fujian aufgeführt. Sie soll die Kultur der Hakka unter die Leute bringen.

 

Modernes Leben

Die Tulous stehen vor der Herausforderung, den raschen Prozess der Modernisierung und Urbanisierung zu überstehen.

Für eine junge Generation auf der Suche nach Unabhängigkeit und Intimsphäre ist der Lebensstil, der mit dem Wohnen im Tulou einhergeht, nicht mehr sonderlich attraktiv. Die meisten Einheimischen sind in Neubauten umgezogen, so dass auch der Alltag der Hakka heute vom modernen Leben diktiert wird.

Hinzu kommt die Schwierigkeit, die Kenntnisse, die für den Bau der Tulous erforderlich sind, zu bewahren und weiterzugeben. Die Konstruktion von Tulous ist kompliziert und kostenintensiv und daher nur schwer aufrechtzuerhalten. Die Leute haben Mauern aus Ziegeln hochgezogen, die aus einer Mischung von Lehm und Sand bestehen. Anschließend wurden die Wände mit Holz und Bambus verstärkt. Im Tulou sind keine Kamine zu sehen, da diese gewissermaßen beim Bauen "unter Putz gelegt" wurden. Prachtvolle Verzierungen und exquisites Design kann man überall in einem Tulou entdecken. Oft mischen sich östliche und westliche Stilelemente in ihnen zu einem harmonischen Ganzen. 

 

Innovation als Lösung

Für die Tulou-Bewohner und die Lokalregierung ist es eine große Aufgabe, Wege und Mittel zu finden, um die Tulous langfristig zu erhalten und nachhaltig zu entwickeln.

„Die Lokalregierung bemüht sich auf drei Feldern um den Schutz und die Förderung der Tulou-Kultur", sagt Mao Gaoliang, der an der Spitze der Kreisverwaltung von Yongding steht.

Zunächst gehe es darum, den Tourismus mit Bezug auf die Tulous zu fördern und das örtliche Entwicklungsmodell entsprechend auszurichten. Zweitens geht es um die Produktion von Musikrevuen wie beispielsweise der Show "Zauberhafte Tulou", die im Nationaltheater in Beijing zur Aufführung gelangte. Drittens bemühe man sich um eine Vermittlung der Kultur der Tulous in weltweitem Maßstab durch Ausstellungen und Veranstaltungen im In- und Ausland. Die Regierung des Kreises hat an einem Hakka-Kulturfestival teilgenommen, dass auf Taiwan veranstaltet wurde, und so die landsmannschaftlichen Verbindungen zwischen Taiwan und dem Festland gefestigt.

Die Tulous sind eine eigenständige Errungenschaft der Hakka, als sie sich in Rückzugsgebieten in ungewohnter Umgebung wiederfanden. Als ein einzigartiges architektonisches Zeugnis sind Tulous von hohem kulturellen Wert. Vor diesem Hintergrund scheint Innovation auch der einzige Garant für ein Überleben der Tulous auch in Zukunft zu sein.

Da die Tulous auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen, ziehen sie eine wachsende Zahl von Touristen aus aller Welt an. Allerdings gibt es über die Tulous noch zu wenig Informationsmaterial in Fremdsprachen.

Tulou-Siedlungen finden sich in einer ganzen Reihe von Gemeinden und Landkreisen. Zur Entwicklung des Tourismus sind Koordination und Kooperation dringend erforderlich. So gibt es zum Beispiel bislang nur sehr wenige Hinweistafeln an den Straßen, die den Weg zu den Tulous weisen.

Die Einheimischen sind sich der Probleme bewusst. Sie suchen nach Möglichkeiten zum Erhalt und zur Nutzung ihrer Rundhäuser auch durch künftige Generationen.

 

 

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