Der Fahrzeugmarkt des ,,Asian Games Village" ist der größte seiner Art in Beijing und sogar in ganz China. In seinen Glanztagen gab es hier mehr als 140 Händler. Inzwischen ist die Zahl auf etwa 80 gesunken. Der 43jährige Bai Xueli ist der Verkaufsmanager einer der fünf Verkaufsabteilungen der ,,Lianchuang Co.". Sechs Verkäufer unterstehen ihm.
Bai ist erst sei kurzer Zeit in diesem Geschäft. Einst ein Bauer wurde er später Verkäufer in einem ländlichen Betrieb. 1997, als die Ländereien seines Heimatdorfes für den Bau des ,,Asian Games Village" angefordert wurden, wurde Bai ein Stadtbewohner und begann mit dem Autohandel. 1998 wurde er auf seinen gegenwärtigen Posten befördert.
"Der Verkauf von Autos ist ein äußerst fordernder Job", sagte Bai. ,,Wir haben die verschieden sten Fragen zu beantworten und erstklassigen Service zu bieten, insbesondere Kundendienst nach dem Verkauf, um unsere Kunden zufriedenzustellen. Dies hilft neue Kunden zu gewinnen und unsere alten Kunden zu halten."
Während des Interviews kam ein Kunde zu Bais Büro, um ihn zu bitten, ihm bei der Reperatur seines Autoschloßes zu helfen. Bai rief unverzüglich einen Arbeiter herbei, und das Problem war in wenigen Minuten erledigt.
Der Kunde sagte, er sei vor einem Monat zu diesem Markt gekommen, um einen Wagen zu kaufen. Ein Verkäufer habe ihn zu Bais Büro gebracht. Als er feststellte, daß Bai eine sehr herzliche und aufrichtige Person war, beschloß er seinen Wagen hier zu erwerben. Ferner sagte er, er plane, einige Zeit später einen Buick zu kaufen, und würde dann wieder kommen.
Bais Meinung zufolge werden im neuen Jahrtausend Monopolverkäufe die gegenwärtige Art und Weise des Autoverkaufs ersetzen, so daß der Verkauf mit Lackierung, Kundendienst und Reperatur integriert wird. Um ihre Konkurrenzfähigkeit zu steigern, macht seine Firma Anstrengungen auf dieses Ziel zu.
,,Das Geschäft ist in jüngster Zeit jedoch schwer geworden", sagte Bai. ,,Da China bald der Welthandelsorganisation (WTO) beitreten wird, hoffen viele Menschen auf eine Preisreduzierung, sparen ihr Geld und warten auf eine günstige Gelegenheit." Bai teilt nicht die Meinung, daß Chinas Beitritt zur WTO die landesweite Autoindustrie unverzüglich beeinträchtigen werde. ,,Dies wird ein Prozeß sein, und es wird sicher erst eine Schutzperiode geben. Die Autoindustrie betrifft die Entwicklung von Eisen und Stahl, Glas, Reifen und anderer zusammenhängender Industrien. Die Autobranche wird nach Chinas Beitritt zur WTO wohl nicht an großen Fluktuationen zu leiden haben", so Bai.
Nichtsdestotrotz gibt Bai den aktuellen großen Wettbewerb auf dem Fahrzeugmarkt zu und spürt den Druck. Dies hat ihn dazu gedrängt, sich weiter fortzubilden. Bais Frau arbeitet in einer Fabrik, und seine Tochter studiert im Ausland. Er selbst steckt fast all seine Zeit und Energie in die Arbeit.
Bei der Erwähnung seiner Tochter ist Bai voller Stolz. Die Neunzehnjährige wurde kurz nach ihrer Aufnahme in die Pädagogische Universität Beijing letztes Jahr von der Regierung für die Zulassung zur ,,Singapore State University" empfohlen. Die Regierung trägt alle Kosten. Bai hofft, daß sie eine nützliche Person für das Land werden wird.
Bai sagte, seine Familie erfreue sich jetzt eines besseren Lebenstandards als zuvor. Seine Frau und er verdienen 20 000 -30 000 Yuan im Jahr und haben eine 120 qm große Wohnung. In der Vergangenheit konnten sie sich kaum Delikatessen leisten. Inzwischen kommen sie fast täglich auf den Tisch.
Obwohl Bai Autohändler ist, hat er nicht die Absicht, für sich selbst einen Wagen zu kaufen. Er erklärte, daß er sich momentan noch keinen Wagen leisten könne. Außerdem lebe er in nächster Nähe zu seinem Arbeitsplatz, so brauche er keinen.
Bai hofft jedoch weiterhin, daß das Autogeschäft im neuen Jahr wieder aufwärts geht und wünscht sich, daß mehr Durchschnittschinesen sich einen Privatwagen leisten können.(Quelle: Beijing Rundschau, 2000 Nr. 9)