30-09-2011
Die Revolution von 1911 und Sun Yat-sen
Die Revolution von 1911 und Sun Yat-sen
von Zhang Haipeng

Sun Yat-sen hat 1917 in Guangzhou eine Militärregierung für den Schutz der Verfassung gebildet und wurde zum Marschall gewählt. Foto: Xinhua-Nachrichtenagentur

Dr. Sun Yat-sen, Führer der Revolution von 1911, fand es völlig unverständlich, weshalb die provisorische Regierung der Republik China nach ihrer Gründung keine Unterstützung von den USA und Frankreich erhielt, obwohl er mehrmals versicherte, ein demokratisches republikanisches System nach dem Modell dieser beiden Länder aufbauen zu wollen. Hingegen haben sie dem feudalen Militärmachthaber Yuan Shikai sehr schnell geholfen, als er die Früchte der Revolution an sich gerissen hatte. Nach dem Rücktritt vom Amt des provisorischen Präsidenten sprach Sun bei verschiedenen Gelegenheiten über die Entwicklung des Sozialismus in China.

Am 9. Oktober 1911 waren die Mitglieder der Revolutionären Partei in Wuchang, Hauptstadt der Provinz Hubei, zum bewaffneten Aufstand gegen die Qing-Dynastie bereit. Am Nachmittag dieses Tages wurden die Vorbereitungen wegen einer zufälligen Explosion einer Bombe in der russischen Konzession in Hankou von der dortigen Polizei entdeckt. Sie benachrichtigte sofort die Hubeier Behörde der Qing-Regierung. Um 10 Uhr abends wurden die wichtigen Führer des Aufstands, der um Mitternacht beginnen sollte, im Hauptstab in Wuchang (Xiaochao-Straße 85) von der Militärpolizei verhaftet und drei von ihnen am 10. Oktober frühmorgens enthauptet. So herrschte der weiße Terror über der ganzen Stadt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich Sun Yat-sen und Huang Xing als Leiter der Chinesischen Revolutionären Liga nicht in Hubei und hatten keine Kenntnis über die Vorgänge in Wuchang. Um 19 Uhr dieses Tages haben dort die in der Neuen Armee (von der Qing-Regierung organisierte neue bewaffnete Kräfte) untergetauchten Revolutionäre auf eigene Initiative die ersten Schüsse des bewaffneten Aufstands gegen die Qing-Regierung abgegeben. Die ganze Nacht über tobten heftige Kämpfe. Die Aufständischen eroberten die Residenz des Gouverneurs von Hunan und Hubei, Rui Zheng, dem noch die Flucht gelang, und die Stadt Wuchang. Am 11. Oktober proklamierten sie dort die Bildung der Militärregierung der Provinz Hubei der Republik China.

Der Aufstand von Wuchang fand im ganzen Land Widerhall. Innerhalb von knapp zwei Monaten gaben die Provinzen Hunan, Shaanxi, Shanxi, Yunnan, Jiangxi, Guizhou, Zhejiang, Jiangsu, Guangxi, Anhui, Fujian, Guangdong und Sichuan sowie die Stadt Shanghai ihre Unabhängigkeit von der Qing-Regierung bekannt. Am 2. Dezember eroberten die revolutionären Truppen der vereinigten Armee aus Jiangsu und Zhejiang die wichtige Stadt in Ostchina Nanjing. Ende Dezember kehrte der revolutionäre Führer Sun Yat-sen vom Ausland zurück. Die inzwischen tagende Konferenz der Provinzdelegierten in Nanjing wählte ihn zum provisorischen Präsidenten der Republik China. Am 1. Januar 1912 wurde die Bildung der provisorischen Regierung der Republik China in Nanjing bekanntgegeben.

Damals existierte aber in Peking (Beijing) noch die Regierung der Qing-Dynastie, deren Premier des Kabinetts Yuan Shikai hieß. Er setzte seine Truppen zur Unterdrückung der Revolution in Marsch. Als er auf den erbitterten Widerstand der revolutionären Armee stieß und die Aussichtslosigkeit seines Unternehmens erkannte, willigte er in ein ,,Friedensgespräch zwischen dem Süden und dem Norden" ein, um eine Atempause für mögliche politische Ränke zu gewinnen. Aus Sorge um die eigene Kampfkraft und die schwierige Verwirklichung des Nordfeldzugs bot die revolutionäre Armee Yuan Shikai an, ihm das Amt des provisorischen Präsidenten der Republik China zu überlassen, wenn es zum Sturz des Kaisers der Qing-Dynastie käme. Yuan sah die gewinnbringende Chance und ließ nichts unversucht. Der Kaiser wurde gezwungen, am 12. Februar 1912 auf den Thron zu verzichten. Am 1. April, nachdem er die Arbeit der provisorischen Regierung beendet hatte, gab Sun Yat-sen sein Amt auf. So erntete Yuan Shikai die Früchte der Revolution von 1911 und übernahm in Beijing den Posten als provisorischer Präsident der Republik China.

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