05-08-2011
Kultur 2011
Internationale Kooperation fördert Globalisierung des chinesischen Films
von Tang Yuankai

Ein Bühnefoto von John Rabe, einem deutsch-chinesischen biographischen Film 2009 mit einem Hintergrund der Massaker von Nanking

 

Christian Bale, der Gewinner des Oskars für den besten Nebendarsteller im Jahr 2011, spielt im neuesten Film des chinesischen Regisseurs Zhang Yimou, The 13 Women of Nanjing ( Die 13 Frauen von Nanjing), die Hauptrolle.

Zhangs Film erzählt die Geschichte von dreizehn chinesischen Gespielinnen japanischer Offiziere, die alles Mögliche versuchen, um einige Studentinnen während des Massakers von Nanjing zu retten. Bale spielt einen amerikanischen Priester, der sein Leben aufs Spiel setzt, um die Zivilbevölkerung vor entfesselten japanischen Truppen zu schützen. Bale ist nicht der einzige Beitrag Hollywoods zu diesem sündhaft teuren Film.  Die Spezialeffekte werden von einem Team um Joss Williams geliefert, der sich als Spezialist für Schlachtengetümmel bei Saving Private Ryan und Band of Brothers profiliert hat.

Um einige der Spitzentalente aus Hollywood zu gewinnen, stellte Zhang für den Film ein Budget von über 100 Millionen US-Dollar auf die Beine, mehr als die Gesamtkosten seiner letzten drei Filme, Hero, House of Flying Daggers  und Fluch der goldenen Blume.

„Wir wollen einen Film schaffen, der in der Lage ist, ein weltweites Publikum zu gewinnen", sagt Zhang Weiping, der Produzent des Filmes. „Wir sind zuversichtlich, dass der Kassenerfolg unsere Investitionen rechtfertigen wird."

„Ich habe schon 2007 das Drehbuch in die Hände bekommen. Da die Hauptrolle für einen Ausländer vorgesehen ist, wünschte ich mir, dass sie ein Hollywoodstar übernehmen würde," sagt Regisseur Zhang Yimou.

Christian Bale, der Filmstar mit einer langen Reihe von Hollywood-Hits wie American Psycho, Terminator Salvation und natürlich  Dark Knight, wo er Batman verkörperte, scheint die perfekte Wahl zu sein. Der 37-jährige Schauspieler ist kein Fremder in China, er arbeitete in dem Land bereits im Jahr 1987 für „ Reich der Sonne" ( Empire of the Sun) von Steven Spielberg, damals war er erst dreizehn Jahre alt. Spielbergs Weltkriegsepos war eine der ersten Kooperationen zwischen der chinesischen Filmindustrie und Hollywood.

„Wir halfen den Amerikanern bei den Dreharbeiten, vor allem bei Szenen, die in Shanghai spielten", sagt Ren Zhonglun, Präsident der Shanghai Film Group Corporation (SFGC). „Der Bund in Shanghai wurde wegen der Dreharbeiten für einen Monat gesperrt. An den umliegenden Häusern wurden rund 1300 Klimaanlagen abmontiert, ein unglaublicher Aufwand damals", erinnert er sich.

Fast ein Vierteljahrhundert nach dem „Reich der Sonne" ist die chinesische Filmwelt nicht mehr wieder zu erkennen. Längst haben Chinas Produzenten damit begonnen, bei Koproduktionen mit ausländischen Teams eine viel größere Rolle zu spielen.

„Früher stellten wir vor allem Kapital, Arbeitskraft und Filmmaterial zur Verfügung, jetzt werden Plots und Drehbücher gemeinsam von Chinesen und ausländischen Partnern ausgearbeitet", sagt Zhang Xun, Geschäftsführerin der China Film Co-Production Corporation.

Die Zahl der in Kooperation produzierten Filme wächst immer mehr, etwa 60 Filme sind es derzeit pro Jahr.

„In diesem Jahr kann man ein Wachstum um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr feststellen. Die von Chinesen und ausländischen Unternehmen gemeinsam produzierten Filme sind auf der Überholspur", sagt Zhang.

 

Eine persönliche Mission

Vor einigen Monaten kam Mike Medavoy nach Shanghai und gab bekannt, dass er sich am Film A Jewish Piano der Shanghai Film Group Corporation (SFGC) beteiligen werde.

Medavoy hat eine Reihe weltbekannter Filme wie The Silence of the Lamb, Rocky, Annie Hall, One Flew Over the Cuckoo's Nest, Black Swan und All the King's Men produziert. Der Film auf der Grundlage des Romans The Cursed Piano des sino-kanadischen Autors Bei La, erzählt die Geschichte der europäischen Juden, die während des Zweiten Weltkrieges Zuflucht in Shanghai suchten. Für Medavoy ist der Film eine Reflexion seiner eigenen Lebensgeschichte, denn seine russisch-jüdischen Eltern haben Anfang der vierziger Jahre Aufnahme in der Stadt gefunden.

Medavoy wurde in Shanghai geboren, er halte es daher für eine persönliche Mission, einen Film über die jüdischen Flüchtlinge zu machen.

„Wir haben einen perfekten Partner gefunden," sagt Ren von SFGC.

Um den Erfolg von „A Jewish Piano" zu garantieren, haben Medavoy und seine chinesischen Partner ihr Bestes getan, um ein Weltklasse-Produktionsteam zu bilden; so ist u.a. ein berühmter Drehbuchautor aus Hollywood verpflichtet worden.

„Filme unterliegen immer stärker der Globalisierung. Internationale Kooperationen können den chinesischen Kollegen bessere Chancen bieten, fortschrittliche Filmproduktionstechnik kennen zu lernen", sagt Medavoy bei einer Pressekonferenz in Shanghai, „Aufgrund meiner Liebe zu Shanghai muss ich einen wunderbaren Film machen", so Medavoy weiter. 

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