20-07-2011
60 Jahre friedliche Befreiung Tibets
Ein Geschenk für Tibets Kinder
von Yu Lintao

In Sichuan geht das erste Cartoon-Programm in tibetischer Sprache auf Sendung

Chinas unumstrittener Medienstar: Star Cat FILE

Am 1. April ging das erste tibetische Cartoon-Programm der Star Cat Animation City über den Kamba-Tibetischen Satellitensender (KTLSTV) im Autonomen Bezirk Ngawa der Tibeter und Qiang im Norden der Provinz Sichuan auf Sendung. Das halbstündige Programm wird jeden Tag um sechs Uhr morgens ausgestrahlt. Die gezeigten Animationsfilme stammen wie die sehr beliebte Star Cat Serie hauptsächlich aus heimischer Produktion. Weitere Serien aus China – darunter  The Bright Moon of Qin-Dynasty und Happy Farm – sollen demnächst gezeigt werden.

Die Cartoons kommen sehr gut bei den tibetischen Kindern an. Zhao Yu, Redakteurin bei KTLSTV:  "Wir haben viele begeisterte Zuschriften von unseren kleinen Fernsehzuschauern erhalten. Alle sind zu Fans unseres Programms geworden. Viele tibetische Kinder sehen zum ersten Mal Cartoons, die sie gern haben und dank der tibetischen Sprachfassung problemlos verstehen können."

Im Brief eines kleinen Fans der Sendung heißt es: „Alle meine Freunde lieben  Star Cat. Das erste, was wir nach der Schule tun, ist Cartoons anzuschauen. Wir wissen, dass Star Cat im ganzen Land ein großer Star ist."

Der Sender KTLSTV nahm am 28. Oktober 2009 seinen Betrieb auf. Er bedient hauptsächlich die rund 2,4 Millionen ethnischen Tibeter, die den Kamba-Dialekt sprechen und in dem Autonomen Gebiet Tibet und den Provinzen Sichuan, Qinghai, Yunnan und Gansu leben. Da seine Gründung jungen Datums ist, verfügt er noch über wenig sendefähiges Material, vor allem für Kinder. Da ist Star Cat Animation City  ohne Zweifel ein großes Geschenk an die Kinder im Sendegebiet. Obwohl die Filmtexte aus dem chinesischen Original übersetzt sind, werden sie von den Kindern geliebt.

Das Unterfangen macht Mut, aber auch die Schwierigkeiten liegen klar zutage. „Um den Kindern gute Unterhaltung zu liefern, haben wir ihnen von Anfang an viel Platz in unserem Programm eingeräumt", sagt Zhao. Sie beklagt, dass es zu wenig Firmen gebe, die Animationsfilme in Minderheitensprachen produzierten. Das liege vor allem darin, dass es sehr schwierig sei, geeignetes Personal für die Betreuung der Inhalte und das Synchronisieren der jeweiligen Sprachfassung zu finden. 

Die Trickfilmindustrie hat in China in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Dennoch sind nur wenige Unternehmen bereit, in den Markt für nationale Minderheiten zu investieren. Daher stellt die Zentralregierung jedes Jahr als Investitionsanreiz Gelder für die Produktion von TV-Sendungen für Minderheiten zur Verfügung.

Durch die begrenzte Zuschauerzahl gibt es nur ein geringes Interesse der Werbeindustrie an diesem speziellen Spartenprogramm. So ist sich zum Beispiel auch der Sender KTLSTV gar nicht sicher, ob sich seine Investitionen rentieren werden. Gegenwärtig hängt der Sender am staatlichen Tropf.

Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung wächst auch der Bedarf an Beiträgen zum kulturellen Leben nationaler Minderheiten. Von zentraler Bedeutung sind dabei Produkte, die in der jeweiligen Sprache der Ethnie erstellt werden. Es besteht also durchaus ein beträchtliches Potenzial für die Entwicklung der Kulturindustrie auch in Gebieten, die von Minderheiten bewohnt werden. 

Lu Hao, Geschäftsführer der Baihui Entertainment Technology Co. Ltd., meint: "Obwohl die Zahl der Cartoons, Filme und Bücher über nationale Minderheiten nicht sehr groß ist, ist das Interesse an dieser Art Kulturprodukt rege. So verkauft sich zum Beispiel das Buch The Tibet Code, dessen Handlung in Tibet spielt, sehr gut.

Gegenwärtig beliefert Baihui Entertainment den Sender KTLSTC mit Animationsfilmen. Das meiste Material wird kostenlos angeboten.

"Wir haben viele Zeichentrickfilme für tibetische Kinder, darunter Cartoons über Erziehung, Abenteuer und Märchen. Wir werden dem Sender ein ganzes Jahr lang kostenlos Material zur Verfügung stellen. Die Gesamtlänge beträgt mehr als 10 000 Minuten Sendezeit", sagt Lu. Er hofft, dass die Cartoons eines Tages durch irgendein Businessmodell Gewinn abwerfen, was sehr hilfreich für die weitere Entwicklung des Marktes für Minderheitenprogramme wäre.